Räuber von den Sternen
sagte er. »Wenn wir zusammenarbeiteten, Sie und ich … Aber wir könnten einander wohl nie vertrauen. Sie haben mich gezwungen, meine Pläne zu ändern, Fortune, doch der Transporter wird trotzdem mir gehören.«
»Sie haben weniger als eine Stunde, um ihn zu finden.«
»In fünf Minuten werden Sie mir alles sagen, was ich wissen will. Ich glaube nicht, daß Sie dem Stimulans einer Hypno-Droge werden widerstehen können.«
»Neproban?« fragte Fortune, bemüht, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen.
»Das wäre viel zu mild«, sagte Malik mit seidenweicher Stimme. »Für Sie das Beste – Solupsin.«
Der Tyrann ging.
Ja, dachte Fortune, das Leben eines Geschichtsprofessors wäre in der Tat angenehmer. Aber wahrscheinlich wäre er nicht glücklich. Seine Abenteuerlust hätte ihm zweifellos Schwierigkeiten mit der Universitätsverwaltung eingetragen. So war es besser, selbst wenn er sterben müßte. Solupsin! Ein angenehmer Tod, hatte er gehört, verglichen mit einigen anderen Todesarten. Ungefähr wie Erfrieren. Die letzten Augenblicke des Opfers waren von einem angenehmen Gefühl der Euphorie erfüllt. Bedauerlich war nur, daß die Droge ihn veranlassen würde, jedes Geheimnis preiszugeben, das Malik wissen wollte. Der Tyrann würde den Transporter bekommen. Fortune hoffte, Malik würde bei der Bedienung irgendein fataler Fehler unterlaufen.
»Warum hat er das nicht gleich getan?« fragte Luise bitter. Die Erinnerung an ihre Folter war noch frisch, obwohl die brennende Qual des Augenblicks einem anhaltenden dumpfen Schmerz Platz gemacht hatte. Fortune dachte wegen dieses Moments von Selbstmitleid nicht geringer von ihr – sie hatte genug Tapferkeit bewiesen.
»Ich bin hier der einzige, der wirklich weiß, wie man das Ding steuert«, erklärte er. »Selbst Neproban stumpft die Reflexe zu sehr ab. Unter Drogeneinwirkung bin ich als Pilot wertlos. Ich werde natürlich versuchen, so lange wie möglich Widerstand zu leisten. Zum Glück ist im Transporter kein Instruktionshandbuch. Gut möglich, daß er sich bei dem Versuch, das Schiff selber zu bedienen, aus Versehen selbst umbringt.«
»Aber sicher ist es nicht.«
*
Die zwei Symbionten legten den Köcher auf einen losgebrochenen Block Mauerwerk. Ronel hielt ihn mit einer Vogelklaue fest, während Webley sich zu einem Affen umstrukturierte. Mit geschickten Fingern zog er den falschen Boden aus dem Köcher und legte die Phasenfernsteuerung frei.
»Bist du sicher, daß du damit zurechtkommst?« fragte Ronel.
Webley gab ihm einen verächtlichen Blick und stellte die Skala ein. Dann betätigte er den Auslöser. Das Gerät verschwand, kam in Phase mit dem unsichtbaren Transporter, löste im Bordempfänger ein Signal aus und kehrte in Phasengleichheit mit der Gegenwart zurück. Gleichzeitig erschien der Zeittransporter. Es gab ein lautes Gepolter, als Trümmerstücke aus dem Weg gestoßen wurden.
Erschrocken über das plötzliche Auftauchen der acht Meter langen Maschine, flatterte Ronel hoch. Webley drückte einen zweiten Auslöserknopf, und die Einstiegsluke öffnete sich.
»Bring den Köcher zurück, wo wir ihn gefunden haben«, sagte Webley zu Ronel. »Schnell, bevor sie ihn vermissen. Dann sieh zu, daß du durch das Dach hineinkommst und die Dinge im Auge behalten kannst. Es ist möglich, daß du etwas improvisieren mußt, um Malik zu behindern.«
»Ich verstehe nicht, warum Fortune den Köcher zurückgebracht haben will«, protestierte Ronel.
»Ich verstehe ihn auch nicht immer«, knurrte Webley. »Aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß er meistens weiß was er tut.« Webley hüpfte über den Schutt zur offenen Luke und in den Transporter. Ein paar Sekunden darauf schloß sich die Luke. Ronel wartete nicht, bis der Metallzylinder verschwand.
*
Trotz der erwiesenen Verläßlichkeit des antwortenden Opfers hing der Erfolg eines Hypnoseverhörs weitgehend von der Geschicklichkeit des Verhörenden ab, die richtigen Fragen zu stellen, denn es gab keine Droge, die einen Menschen dazu bringen konnte, freiwillig Informationen preiszugeben. Passive Mitarbeit war das Beste, was man erwarten konnte.
Fortune lächelte, als Malik ihm den Druckinjektor gegen die Seite hielt.
»Sie sind sich darüber klar«, sagte der Tyrann, »daß kein Geschäft mehr zu machen ist, sobald ich die Droge injiziert habe.«
»Selbstverständlich.«
»Sie haben immer noch Zeit, sich zu retten.«
»Ich ziehe es vor, an den Spaß zu denken, den Sie haben
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