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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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verantwortlich?«
    Bauer, der zwischen zwei Beamten stand, blickte stumm zu Boden. In den letzten Minuten schien er weiter geschrumpft zu sein.
    »Wie nannten Sie das?«, fragte Kommissar Benno. »Geheimbrennerei?«
    Panscher war so schnell nicht zu beruhigen. »So nennt man eine Schwarzbrennerei mit nicht angemeldeten Geräten und Anlagen. Ich gehe davon aus, dass diese Anlage nicht genehmigt ist und ohne steuerliche Erfassung betrieben wird, oder?«
    »Sie hatten keine Ahnung, dass die Kollegen im Labor Whisky herstellten?«, fragte Jürgens.
    »Aber nein doch! Das ist das Erste, was ich davon mitbekomme.« Er überlegte einen Moment. »Whisky? Der muss doch mindestens 10 bis 15 Jahre lagern, bevor man ihn trinken kann.«
    Der Laborleiter unternahm einen letzten Rettungsversuch. »Genau, Herr Panscher hat recht. Das auf den Tischen ist nur ein kleiner Versuchsaufbau für den Lehrling. Die nehmen das gerade in der Berufsschule durch. Wo sollten wir auch über Jahre hinweg den Whisky lagern? Und außerdem ist das ja verboten.«
    Der Geschäftsführer und wir glaubten Bauer nicht. Wir brauchten also Beweise.
    »Herr Bauer«, fiel ihm Ferdinand ins Wort. »Ich mache seit vielen Jahren Betriebsführungen und kenne jeden Winkel im Unternehmen. Allerdings muss ich zugeben, dass Sie Ihr Versteck sehr gut getarnt haben. Ich habe die Eichenfässer heute Morgen gefunden. Ich schätze den Marktwert des gefundenen Whiskys auf einige 100.000 Euro.«
    Bauer schwieg.
    Jürgens staunte. »So viel?«
    Ferdinand Jäger nickte. »Im Schnitt wurde alle acht bis zwölf Wochen ein neues Fass gefüllt. Und das seit mindestens 20 Jahren. So alt sind die ältesten Fässer im Keller.«
    »Das muss ich sehen«, sagte der Kripochef, und sein Assistent begann wieder mit dem Kopf zu wackeln. Er drehte sich zu den anderen Beamten. »Sie bringen Herrn Bauer und seine Mitarbeiter auf die Dienststelle zum Verhör. Ich komme später nach.«
    Zu Herrn Jürgens sagte er: »Ich muss das Labor leider vorläufig beschlagnahmen. Ich denke, dass wir es morgen früh wieder freigeben können.«
    Der Geschäftsführer nickte.
    Ich hatte noch etwas zum Nachlegen. »Herr Bauer, warum haben Sie Herrn Klein von den Gärtanks gestoßen?«
    Bauer schrak auf. »Das war ich nicht. Das war niemand von uns«, schrie er. »Mit Fritzl hatten wir nichts zu tun.«
    Der Mannheimer Kommissar unterbrach ihn. »Natürlich haben Sie damit nichts zu tun, es war schließlich ein Freitod. Punkt, aus, fertig.« Er wies die Beamten an, den Laborleiter und seine Mitarbeiter endgültig abzuführen. Dann blickte er mich zornig an, ohne jedoch die Sache zu kommentieren.
    Zusammen mit ihm, Jürgens, dem Braumeister Panscher und Ferdinand machte ich mich auf den Weg zum Whiskylager.
    Als wir gerade das Gebäude verlassen hatten, kam Dietmar Becker auf uns zu. Ich wischte mir die Augen, weil ich eine Fata Morgana vermutete. Doch an der Reaktion der anderen erkannte ich, dass er wirklich hier war. Neben ihm stand die Dame vom Empfang und himmelte ihn an. Mit solchen schmutzigen Tricks arbeitete also der Student, um sich an den Eingangskontrollen vorbeizuschleichen.
    Becker wollte gerade etwas zur Begrüßung sagen, doch die frisch verliebte Dame kam ihm zuvor. »Herr Jürgens, das ist Herr Dietmar Becker. Er muss dringend zu Herrn Kriminalhauptkommissar Reiner Palzki. Herr Becker hat herausgefunden, wer für die Verbrechen verantwortlich ist.« Sie schien zu überlegen, ob sie Beckers Hand greifen sollte.
    Kommissar Benno schien zu explodieren. »Wollen Sie das Föderalismusprinzip jetzt vollkommen untergraben, Palzki? Machen Sie Ihre Arbeit in der Pfalz und lassen Sie uns unsere Arbeit machen, verstanden?«
    Becker kannte außer mir keinen der Anwesenden. Daher sagte er zu dem nichtuniformierten Benno: »Was wollen Sie überhaupt von mir? Ich will zu Herrn Palzki und nicht zu Ihnen!«
    Seine neue Herzensdame schmiegte sich immer näher an ihn ran. Widerlich, fand ich.
    Jürgens versuchte zu vermitteln und wandte sich daher an mich: »Kennen Sie diesen Mann, Herr Palzki?«
    Ich nickte. »Ja, Herr Becker ist Journalist. Ich habe aber keine Ahnung, warum er hier ist.«
    Becker unterbrach mich auf seine altbekannte naive Art und Weise. »Das kann ich Ihnen sagen, Herr Palzki. Auf der Dienststelle habe ich Sie nicht erreicht. Da war nur so ein komischer Praktikant. Der hat gesagt, dass für heute Feierabend sei und er keinen mehr reinlasse. Ich konnte ihn gerade noch nach Ihnen fragen. Er sagte

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