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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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mir, dass er zufällig mitbekommen habe, dass Sie zur Eichbaum-Brauerei gefahren sind. Und daher bin ich halt hierher gefahren. Fräulein Fischer war so nett, mir den Weg zu zeigen.«
    Er lächelte sie an, sie schmolz weiter. Gleich würde sie vor ihm in die Knie gehen.
    Ich musste unbedingt klären, wo der Praktikant diese Information herhatte. Ob KPD dafür verantwortlich war? Egal, ich musste mich zuerst um das Problem Becker kümmern. Vielleicht hatte er ja wirklich etwas Entscheidendes entdeckt.
    »Was gibt’s denn?«, fragte ich und ignorierte das Gemotze von Benno.
    Becker schaute sich um. »Ich war in der Klinik. Was ich herausgefunden habe, dürfte ziemlich wichtig sein. Das kann ich Ihnen aber nur unter vier Augen sagen.«
    »Dann müssen Sie noch ein bisschen warten. Wir sind gerade dabei, einen wichtigen Ort aufzusuchen.«
    »Sie gehen alle zusammen aufs Klo?«
    »Herr Becker, bis auf Ihr Fräulein Fischer sind wir alles Männer. Sie verwechseln da was.«
    »Okay, dann komme ich mit und erzähle es Ihnen danach.«
    Jürgens hatte parallel dazu Frau Fischer ins Gebet genommen und sie zurück an den Empfang geschickt. Becker hauchte ihr zum Abschied ein zartes »Bis nachher« zu.
    Ich hoffte, dass Benno jetzt keinen Herzinfarkt bekam. Die Voraussetzungen dafür waren allerdings ideal. Er tobte innerlich und konnte sich nur mühsam beherrschen. Trotzig folgte er uns in die tiefen Katakomben der Brauerei.
    Ferdinand lief zielsicher die Gänge entlang, nahm mal hier eine Treppe und mal da. Mein Orientierungssinn war bereits nach einer Minute unbrauchbar geworden. Nur oben und unten konnte ich noch unterscheiden.
    Nach einer Weile kamen wir in einen dunklen Raum, der über kein elektrisches Licht verfügte. Ferdinand zog seine große Stabtaschenlampe aus der Jacke und leuchtete in eine Ecke. Dort standen zwei uralte Metalltanks.
    »Kein Mensch weiß, wie alt die sind und für was sie mal gebraucht wurden«, sagte unser Führer. »Ich wusste zwar, dass sie da waren, doch näher habe ich mich nie dafür interessiert. Kommen Sie mit.« Er ging seitlich um die Tanks herum. Zwischen Rückwand und Tank war ein knapper Meter Platz. Direkt hinter dem rechten Tank befand sich in der Wand eine Tür. Er öffnete sie und ging hinein. »Dieser Raum ist auf keinem Katasterplan eingezeichnet. Wahrscheinlich geriet er irgendwann mal in Vergessenheit.«
    Der aus Backsteinen gemauerte Raum maß sicherlich 40 Quadratmeter. Überall lagen schmutzige Fässer herum, sicherlich einige Dutzend. Eine Putzkolonne hätte über Wochen hinweg Arbeit. In einer Ecke stand ein Tisch, auf dem mehrere Ordner und lose Papiere herumlagen.
    »Wahnsinn«, meinte Braumeister Panscher. »Ein Whiskylager im Keller unserer Brauerei. Dass ich das noch erleben darf.« Er ging zu einem der Fässer, die mit Kreide beschriftet waren. »Das sieht alles äußerst professionell aus. Die Fässer sind gebraucht und aus europäischer Eiche hergestellt, besser kann man es fast nicht
machen.«
    Ferdi nickte bestätigend. »Ich habe mir das bereits näher angeschaut. Alles ist genau registriert. Nach den Aufzeichnungen da drüben«, er zeigte auf den Tisch, »läuft das Geschäft seit 22 Jahren. Die ersten 15 Jahre waren reine Investitionsjahre, wenn man von dem Schnapsbrennen absieht, seit sieben Jahren wird regelmäßig alle Vierteljahre ein fertig gereifter Whisky abgefüllt. Aus den Unterlagen geht allerdings nicht hervor, wie dieser aus dem Unternehmen geschafft und vertrieben worden ist. Das sind ja ziemliche Mengen.«
    »Die Abnehmer werden wir schon ausfindig machen«, sagte Benno in überzeugtem Brustton, während sein Assistent wie immer rhythmisch nickte. »Diese Fässer sind hiermit beschlagnahmt.«
    Mir kam eine Idee. »Herr Panscher, kann es sein, dass Ihr Gehilfe Fritz Klein das Lager entdeckt und den Laborleiter damit erpresst hat?«
    Kommissar Benno holte gerade Luft, um erneut zu explodieren. Der Braumeister ignorierte ihn.
    »Das ist mir auch gerade durch den Kopf gegangen, Herr Palzki. Damit könnte man den Tod von Fritzl klären. Es gibt nur ein Problem, Fritzl hatte in diesen Kellern nichts zu suchen. Und ob Bauer ein Mörder ist, das müssen Sie selbst herausfinden.«
    »Aber es war doch ein Selbstmord«, rief Benno verzweifelt.
    Auch ich ignorierte den eigentlich zuständigen Kripochef. »Vielleicht hat er die Leute vom Labor überrascht, als diese ein neues Fass in den Keller gebracht haben.«
    Panscher überlegte einen Moment. »Ja, so

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