Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
könnte es gewesen sein. Mir läuft ein kalter Schauder den Rücken hinunter, wenn ich dran denke, dass unser Laborleiter ein Mörder ist und den Fritzl von den Gärtanks gestoßen hat.«
    »Langsam«, entgegnete ich. »Das ist bis jetzt nur eine Mutmaßung. Jedenfalls sollten wir den Herrn Bauer gründlich unter die Lupe nehmen.«
    »Wir?«, schrie der verhinderte Kripochef. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, Palzki? Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren. Das, was Sie machen, ist ja die reinste Amtsanmaßung.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Die Vertuschung eines Kapitalverbrechens so kurz vor Ihrer Pensionierung kommt bestimmt auch nicht gut in der Presse an. Wie viele Tage haben Sie eigentlich noch zu arbeiten?«
    Es war mir augenscheinlich gelungen, ihn etwas zu beruhigen.
    »Vertuschung?«, fragte er und es klang sehr leise. »Wer will hier vertuschen? Ich habe den Selbstmord bisher nur als Hypothese angenommen. Selbstverständlich ermitteln wir mit Hochdruck in alle Richtungen, um den Fall zu lösen. Das hat mit meiner Pensionierung nicht das Geringste zu tun.«
    »Aber ich bitte Sie, meine Herren!« Jürgens griff beschwichtigend ein. »Wichtig ist doch, dass wir diesen verbrecherischen Sumpf trockengelegt haben. Ob unser Laborleiter Bauer auch als Mörder infrage kommt, werden bestimmt die weiteren Ermittlungen ergeben.«

12 Fast tödliches Bier
    Der Kripochef schien etwas besänftigt, dennoch vermied er direkten Blickkontakt mit mir. Das war mir nur recht. So eine angenehme Erscheinung war er nun auch wieder nicht.
    Braumeister Panscher ließ sich von Ferdinand Jäger Einzelheiten erklären. Beide durchstöberten die Listen und verglichen die Inventarnummern mit den Kreidezeichnungen auf den Fässern.
    »Das Lager wurde sehr professionell geführt«, attestierte Panscher nach einer Weile. »Ich hätte fast Lust, spontan ein Fass aufzumachen.«
    »Das lassen Sie mal lieber meine Mitarbeiter machen«, sagte Benno, um überhaupt mal wieder etwas zu sagen. »Wahrscheinlich muss das alles vernichtet werden.«
    »Vielleicht kann man das Zeug nachversteuern und nach Schottland exportieren?«, meinte Ferdi grübelnd. »Obwohl, dann kommt der Whisky ein halbes Jahr später als original schottisches Produkt wieder nach Deutschland zurück.«
    »Wir werden sehen«, Geschäftsführer Jürgens sprach ein Macht- und Schlusswort. »Das ist schließlich alles mit brauereieigenen Zutaten hergestellt worden.«
    Wir verließen den Raum und Ferdi schloss die Tür. Gemeinsam gingen wir nach oben. Dabei bemerkte ich, wie sich Dietmar Becker ausgiebig mit meinem Freund Ferdi unterhielt und dabei laufend auf die Taschenlampe in Ferdis Hand starrte.
    Im Hof angekommen verabschiedeten sich Jürgens, Benno nebst Assistent und Panscher von uns. Ich würde von ihm hören, sagte mir der Kripochef zum Abschluss und es klang ziemlich drohend.
    Unschlüssig stand ich mit Becker und Ferdinand im Hof.
    »Ach du großer Mist«, entfuhr es Ferdi mit einem Blick auf seine Uhr. »Ich habe ja eine Besuchergruppe drüben im Bräukeller. Reiner, du findest alleine raus, oder? Ich melde mich heute Abend telefonisch bei dir.«
    In Sekundenschnelle war er durch eine Tür verschwunden. Dietmar Becker starrte auf die Taschenlampe in seiner Hand.
    »Herr Jä–«, er bemerkte, dass ihn Ferdi nicht mehr hören konnte. »Was mache ich jetzt mit der Taschenlampe von Herrn Jäger?«, fragte mich der Student.
    »Warum haben Sie diese überhaupt?«, fragte ich. »Ist sie etwas Besonderes? Sieht aus wie eine stinknormale Taschenlampe.«
    »Das ist mir klar, dass Sie das nicht wissen«, antwortete Becker. »Das ist das neueste Modell von Giarhani. Mit Halogen Extra 4T-Funktion und Serve-Construction mit feedbackgesteuerter Flight-See-Unit. Eine der teuersten und besten Lampen, die man als Normalsterblicher kaufen kann. Ich hatte mir mal von einem Freund das Vorgängermodell geliehen. Wahnsinn, kann ich Ihnen nur sagen, ein absolutes Must-have.«
    Wahnsinn, genau dieses Wort ist mir bei der Beschreibung auch eingefallen. »Kann man damit auch TV schauen?«
    In seiner Euphorie wollte Becker gerade ernsthaft antworten, doch er bemerkte rechtzeitig meinen Spott. »Das nicht, aber man kann sie hervorragend zum Schädelspalten verwenden.«
    »Na, na, machen Sie mal halblang, Herr Becker. Die Lampe wird wohl auch friedliche Einsatzgebiete haben.«
    Becker schaltete das Gerät ein und leuchtete über den Hof auf ein Gebäude. Der Lichtfleck war

Weitere Kostenlose Bücher