Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio
mit uns nach Bóya kommen, wir laden euch gerne ein, aber du vermisst deinen Sohn sehr, oder?«
Nadja nickte. »Ich will augenblicklich zu Talamh!«
»
Wir
wollen zu Talamh«, bekräftigte David. Nadja fiel auf, dass Rian seltsam betreten wirkte.
»Dann geht ihr direkt zu den Crain?«, fragte Tom.
Nadja nickte. »Und was machst du?«
Tom lächelte. »Ich bin dein Manager! Ich werde hier aufräumen, deine Sachen packen und alles wieder nach München schaffen. Portalreisen sind nichts für mich. Ich nehme lieber ein Flugzeug.«
Chiyo umarmte Torio. »Und wir bleiben noch ein paar Tage hier, ehe wir meine Mutter verärgern.« Sie strahlte. »Vielleicht bleiben wir sogar für eine ganze Weile in der Menschenwelt und gründen eine Rockband!«
»Die Tenna wird mich umbringen«, murmelte Naburo.
Kush peitschte mit dem Löwenschwanz und verzog das zerknautschte Gesicht. »Ich gehe lieber zurück in die Elfenwelt. Da gibt’s zwar genauso viel Wasser, aber weniger Rolltreppen.«
»Zu dumm, dass Cagliostro entkommen ist«, merkte David an. Sein Gesicht war finster. Er schien an die Zeit seiner Gefangenschaft zu denken.
»Früher oder später werden wir ihn kriegen«, sagte Nadja entschlossen.
Rian fuhr sich durch die wilden weißblonden Haare. Sie sah zu Tom. »Wie hast du dich eigentlich gegen Cagliostros Zauber immun gemacht?«
Tom schenkte der Elfe einen verwirrten Blick. »Ich habe gar nichts gemacht!«
»Du bist immun gegen die meisten Zauber«, sagte Rian. »Um dich liegt ein mächtiger Schutz, den ich sehen kann wie das Licht einer Lampe.«
Toms Gesichtsausdruck wurde noch verwunderter. »Ich ... Keine Ahnung, was du meinst, Rian. Soll das heißen, einer wie Cagliostro kann mir nichts tun?«
»Zumindest nicht mit Magie«, antwortete die Elfenprinzessin. »Und das gilt nicht nur für Cagliostro.«
David wirkte nachdenklich. »Das beunruhigt mich. Irgendwoher muss es schließlich kommen.«
Tom hingegen strahlte wie ein kleiner Junge. »Mir doch egal, ich finde das großartig! Diese ganze Sache fängt allmählich an, mir richtig Spaß zu machen!«
Nadja lachte. »Und du hast dich wie ein Profi geschlagen! Aber jetzt zurück auf die Reservebank, Tom.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Halte in München die Stellung, ja? Ich melde mich. Ach, und nimm den Rucksack mit – bei den Crain brauche ich die Sachen nicht, und diese neugierigen Elfen bringen sie mir sicher nur aus der Fasson.«
»Also gut.«
»Aber ...«, setzte David an.
Der Shishi schüttelte den Kopf. »Meine Mutter hat immer gesagt, zu viele Sorgen machen Falten.«
Chiyo kicherte. »Da müsste Naburo aber schlimmer aussehen als du.«
»Ich ziehe mich schnell um, und dann nichts wie los«, drängte Nadja ungeduldig.
Nur wenige Minuten später war sie bereit. Sie trug den anthrazitfarbenen Hosenanzug und eine schlichte weiße Bluse, darüber die Lederjacke. Den Rest hatte sie in eine große Tüte gestopft. Sie gab Chiyo den kaiserlichen Siegelring zurück.
Die Elfen aus Bóya verneigten sich leicht zum Abschied. »Wir werden eure Namen in Ehren halten«, sagte Naburo ernst, aber nicht ganz so förmlich wie sonst. Nadja hatte das Gefühl, einen Freund gewonnen zu haben. Und nicht nur ihn, sondern auch Chiyo und Torio. »Ihr habt Bóya gerettet. Die Tenna steht in eurer Schuld, und ich werde sie gelegentlich daran erinnern.«
Nadja grinste, während sie Kush ein letztes Mal knuddelte, der sich das grunzend gefallen ließ.
»Ich öffne euch das Portal«, erklärte Chiyo. »Hier ist noch immer genug Energie, um das zu bewerkstelligen. Wo möchtet ihr herauskommen?«
»So nah am Baumschloss wie irgend möglich«, bat Nadja. David und Rian nickten.
»Bitte diesmal ohne Abstecher«, murmelte der Elfenprinz.
Nadja schloss Tom ein letztes Mal in die Arme und sah zu, wie Chiyo das Portal bildete. Nur Minuten später stand der schimmernde Übergang im Raum.
Ein letztes Mal blickte sie auf das Theater der Weißen Masken zurück, dann überschritt sie Hand in Hand mit David und Rian die Schwelle.
15 Die Entscheidung
Was ist hier geschehen?« Nadja wies bleich auf das Baumschloss, das schattenlos in der Sonne aufragte. Der Baum lag im Sterben, seine neuen Triebe und Blüten verdorrten. Noch auffälliger und verstörender waren all die umherirrenden Hofschranzen. Drachen kreisten mit lauten Flügelschlägen über dem Baumschloss, und überall herrschte hektische Aufregung.
»Talamh!« David stöhnte auf.
In dem Moment öffnete sich
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