Rage Zorn
übernehmen. Aber wie sollte er das anstellen?
Eine Möglichkeit war, Janey freizulassen.
Ja, das könnte er tun. Er konnte sie irgendwo in der Nähe ihres Elternhauses absetzen. Sie wusste nicht, wie er hieÃ. Er konnte dieses Zimmer ausräumen, sodass er längst weg war, falls sie irgendwann die Polizei an diesen »Tatort« führen sollte. Er würde nicht mehr zu den Treffen des Sex Clubs oder an andere Plätze gehen können, wo er riskierte, gesehen zu werden, aber Action zu finden war noch nie ein Problem gewesen. Der Sex Club war nur eine Quelle unter vielen.
Es war kein perfekter Plan, aber wahrscheinlich die beste Lösung, die ihm noch blieb. Er würde Paris heute Abend zum festgesetzten Zeitpunkt anrufen und ihr erklären, er wollte sie nur auf die Probe stellen und ihr vor Augen führen, dass sie sich nicht anmaÃen sollte, mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen und billige Ratschläge zu erteilen. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass du mich beim Wort nimmst, Paris. Kannst du keinen Spaà vertragen? Nimmâs mir nicht übel, okay?
Ja, das war definitiv ein durchführbarer Plan.
»⦠hier auf 101.3«, hörte er Paris sagen und schreckte dadurch aus seinen Gedanken. »Bleiben Sie bis zwei Uhr bei mir. Ich habe eben einen Anruf von Janeys bester Freundin Melissa bekommen.«
Melissa.
»Melissa, möchtest du unseren Hörern etwas sagen?«, fragte Paris.
»Ja, ich will bloÃ, dass Janey gesund wieder auftaucht und so«, sagte sie. »Janey, wenn du das hier hörst und okay bist, dann
komm endlich nach Hause. Niemand nimmt dir irgendwas übel. Wenn da drauÃen irgendwer meine Freundin gegen ihren Willen festhält, dann sollte der wissen, dass das echt uncool ist. Lass sie frei. Bitte. Wir wollen Janey einfach nur zurück. Also⦠ich denke, das war alles.«
»Danke, Melissa.«
Moment, sollte er in diesem Stück etwa den Schurken geben? Er hatte Janey Kemp nur das zukommen lassen, worum sie gebettelt hatte. Und Paris war wirklich nicht die Eisprinzessin, als die sie sich gern hinstellte. Sie war nicht besser als die anderen Flittchen.
Er wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer, die mit Sicherheit nicht zu ihm zurückverfolgt werden konnte. Dafür hatte er gesorgt.
»Sie sprechen mit Paris.«
»Wir sollten heute Abend über Dean Malloy reden.«
»Valentino? Lassen Sie mich mit Janey sprechen.«
»Janey ist nicht in Stimmung für ein Gespräch«, sagte er, »und ich bin es auch nicht.«
»Janeys Eltern möchten, dass ich Sie frage, ob â«
»Halt den Mund und hör zu. Wenn ihr nicht schleunigst handelt, du und dein Liebhaber, werdet ihr zwei Menschen auf dem Gewissen haben. Janey. Und Jack Donner.«
Â
»Ich würde mich besser fühlen, wenn du bei mir wohnst, bis die Sache ausgestanden ist. Ich habe ein Gästezimmer. Es ist kein Palast, aber bequem. Und sicher.«
Dean hatte darauf bestanden, ihr bis nach Hause hinterherzufahren und sie ins Haus zu bringen. Wie zuvor war Valentinos Anruf über einen einsamen öffentlichen Fernsprecher umgeleitet worden, wodurch alle Spuren verwischt waren. Inzwischen war die Polizei überzeugt, dass er nie auch nur in die Nähe eines dieser Fernsprecher gekommen war.
Dieser Anruf hatte alle zutiefst erschreckt, weil Valentino zorniger und aufgebrachter geklungen hatte als je zuvor. Schon wieder
hatte er auf Janeys Tod angespielt. Und natürlich war der Hinweis auf Dean und Jack eine neue, alarmierende Komponente. Entweder hatte Valentino quasi hellseherische Kräfte, oder er wusste irgendwoher, dass sie und Dean bis zu einem gewissen Grad für Jacks Tod verantwortlich waren.
»Vielen Dank für das Angebot, aber hier bin ich sicher.« Sie trat vor ihm ins Haus. Sobald sie drinnen waren, schaltete er eine Tischlampe ein. Sie schaltete sie sofort wieder aus. »Wenn das Licht an ist, komme ich mir vor wie ein Goldfisch im Glas. Man kann hereinsehen.«
Dean warf einen Blick auf den Streifenwagen, der vor ihrem Haus parkte. »Wie ich sehe, wurde Griggs ausgewechselt.«
»Er hat heute Abend frei. Curtis sagte mir, dass die Crew gewechselt hätte, aber dieses Team sei genauso wachsam.« Nachdem Dean die Tür geschlossen hatte, fragte sie: »Was ist mit Gavin?« Valentino hatte sich mit solcher Todesverachtung über Dean geäuÃert, dass sie nicht
Weitere Kostenlose Bücher