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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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wahrscheinlich ins Gefängnis gesteckt.
    Wenn er sich überlegte, dass ihn sein Vater mehrmals beim Lügen ertappt hatte und auch vom Sex Club wusste, musste er nicht übertrieben leiden. Das Essen letzte Nacht mit seinem Dad und Paris war echt nicht so schlimm gewesen.
    Er hatte beinahe Schiss davor gehabt, sie nach so vielen Jahren wiederzusehen. Wenn sie sich inzwischen verändert hätte und sich wie eine alte Frau benähme? Er hatte Angst gehabt, sie könnte toupierte, festgesprayte Haare haben und sich mit Schmuck behängen, sie könnte ihn überschwänglich umsorgen, sich endlos darüber auslassen, wie sehr er gewachsen sei, und einen Affenzirkus um ihn machen, wie es die Verwandten seiner Mutter immer bei ihren Familientreffen taten.
    Aber Paris war genauso cool, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie war freundlich, aber nicht so übertrieben wie Liz. Außerdem behandelte sie ihn nicht von oben herab. Auch früher hatte sie mit ihm immer von Gleich zu Gleich geredet, nicht wie mit einem Kind.
    Jack hatte ihm haufenweise Spitznamen gegeben, Skipper, Scout oder Partner, und sich ständig vor ihm aufgeblasen, so als wäre er ein Baby, das ständig bespaßt werden musste. Jack war ganz okay gewesen, aber ihm war schon damals Paris lieber gewesen.

    Er hatte Paris sogar lieber gehabt als die Frauen, mit denen sich sein Dad damals getroffen hatte. Er konnte sich noch erinnern, dass er gedacht hatte, wie toll es wäre, wenn Jack nicht da wäre und sich sein Dad Paris als Freundin gewünscht hätte.
    Seine Mom hatte geglaubt, dass er das vielleicht trotzdem getan hatte.
    Natürlich hatte sie das nie in seiner Gegenwart gesagt, aber er hatte mal mitbekommen, wie sie zu einer Freundin gesagt hatte, sie würde glauben, dass Dean eine »Schwäche« für Paris Gibson hätte und dass er sich nur mit anderen Frauen treffen würde, weil sie Jack Donners Verlobte war.
    Damals war er zu jung gewesen, um zu verstehen, was das bedeutete. Außerdem hatte er sich nicht besonders für die Probleme der Erwachsenen interessiert. Aber nachdem er gesehen hatte, wie eilig sein Dad es gestern Abend gehabt hatte, zu ihr zu kommen, wie er noch einmal seine Frisur im Rückspiegel kontrolliert hatte, ehe er ausgestiegen war, musste er seiner Mutter im Nachhinein Recht geben. Er konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals in den Spiegel geschaut hätte, ehe er sich mit Liz getroffen hatte.
    So lange er zurückdenken konnte, waren seine Eltern geschieden. Als Kind war ihm erst im Lauf der Jahre begreiflich geworden, dass seine Familie nicht wie die in der Fernsehwerbung war, wo Mommy und Daddy gemeinsam frühstückten und Händchen haltend am Strand spazieren gingen, in einem Auto fuhren oder auch nur in einem Bett schliefen. Und ihm war aufgefallen, dass in anderen Häusern in seinem Block der Daddy immer da war.
    Er hatte deswegen seinen beiden Eltern Fragen gestellt, und nachdem sie ihm erklärt hatten, was eine Scheidung bedeutete, hatte er fieberhaft gehofft, dass sie eines Tages wieder zusammenkommen und zusammen in einem Haus wohnen würden. Aber je älter er wurde, desto besser begriff und akzeptierte er, dass nur eine sehr vage Hoffnung auf eine Versöhnung bestand. Trotzdem hatte er wie ein Vollidiot immer weiter darauf gehofft.
    Sein Dad hatte viele Freundinnen gehabt. Die meisten Namen
hatte Gavin wieder vergessen, weil sich keine von ihnen lange gehalten hatte. Er hatte gehört, wie seine Mom seiner Großmutter etwas vom »Angebot des Monats« erzählte, und er hatte gewusst, dass sie damit Dads neueste Freundin meinte.
    Seine Mom hatte bei weitem nicht so viele Männer gedatet, weshalb es eigentlich überraschend war, dass sie und nicht er wieder geheiratet hatte. Ihre zweite Heirat hatte all seine Hoffnungen zerstört, seine Eltern würden irgendwann auf wundersame Weise wieder zusammenfinden. Damals war er endgültig sauer auf sie geworden und hatte beschlossen, ihr das Leben mit dem neuen Mann möglichst schwer zu machen.
    Inzwischen war ihm klar, wie dumm und kindisch das gewesen war. Er hatte sich wie ein echter Vollidiot aufgeführt. Wenn seine Mom den Kerl nicht geliebt hätte, hätte sie ihn auch nicht geheiratet. Seinen Dad liebte sie jedenfalls nicht mehr. Auch das hatte Gavin mitgehört, als sie sich mit seiner Großmutter unterhalten hatte. »Ich werde Dean immer dafür lieben, dass er mir

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