Rage Zorn
anderen Aktivitäten teilnimmst. Du musst dir an deiner Schule so viel Mühe geben wie ich in meinem Job. Ist das ein Deal?«
»Kriege ich meinen Computer wieder?«
»Solange ich jederzeit darauf Zugriff habe. Von jetzt an will ich genau wissen, wie viel Zeit du davor verbringst und wie du sie nutzt. Darüber lasse ich nicht mit mir handeln. Eine zweite Bedingung ist, dass du dich an irgendeinem Schulprojekt beteiligst oder Sport treibst. Meinetwegen kannst du Krocket spielen, solange du nicht deine gesamte Freizeit in deinem Zimmer verbringst oder nutzlos rumhängst.«
Er warf Dean einen flüchtigen Blick über den Tisch zu und schaute dann wieder auf seinen Teller. »Ich hab mir schon überlegt, ob ich nicht Basketball spielen soll.«
Das hörte Dean mit Freude, aber er wollte die Pläne seines Sohnes keinesfalls sabotieren, indem er allzu begeistert reagierte. »Hinten am Haus hätten wir die ideale Einfahrt für einen Korb. Sollen wir mal probieren, ob wir einen aufhängen können, damit du üben kannst?«
»Klar. Das wär geil.«
»Okay. Das wäre geklärt. Und nur damit du es weiÃt, ich habe mit Liz Schluss gemacht.«
Gavins Kopf zuckte hoch. »Echt?«
»Heute früh.«
»Das kam aber ziemlich plötzlich, wie?«
»Ehrlich gesagt hatte ich es schon länger vor.«
Gavin begann wieder mit seinem Strohhalm zu spielen. »Bin ich irgendwie schuld, dass es nicht geklappt hat? Weil ich jetzt bei dir wohne?«
»Es hat nicht geklappt, weil ich sie nicht so liebe, wie sie es verdient hat.«
»Du wolltest nicht zweimal den gleichen Fehler machen.«
Es schmerzte Dean, dass sein Sohn die Ehe mit Pat als Fehler betrachtete, obwohl er damit ins Schwarze traf. »Könnte man so sagen.«
Gavin dachte kurz darüber nach. »Hat es was mit Paris zu tun?«
»Und wie.«
»Ja, hab ich mir schon gedacht.«
»Ist das okay für dich?«
»Klar, sie ist super.« Er zog den Strohhalm aus dem Glas und begann ihn zu verbiegen und zu verknoten. »Hast du mit ihr geschlafen, während sie mit Jack verlobt war?«
»Wie bitte?«
»Soll ich es wiederholen?«
»Das ist eine sehr persönliche Frage.«
»Das heiÃt, ja.«
»Das heiÃt, dass ich nicht mit dir darüber sprechen werde.«
Gavin setzte sich auf und sah ihn eisig an. »Aber dass du dich in mein Sexleben einmischst, ist voll okay. Ich soll dir alles erzählen, was ich gemacht habe und mit wem ich es gemacht habe.«
»Ich bin dein Vater, und du bist minderjährig.«
»Es ist trotzdem nicht fair.«
»Fair oder nicht, du â verdammt!«, unterbrach sich Dean, als sein Handy wieder läutete.
Er warf einen Blick auf das Display, las Curtisâ Nummer ab und spielte mit dem Gedanken, das Gespräch wegzudrücken. Aber Gavin lümmelte bereits in einer Ecke und starrte mürrisch aus dem Fenster. Wahrscheinlich wäre es in jedem Fall eine eher einseitige Konversation.
Beim vierten Läuten nahm Dean das Gespräch an. »Malloy.«
»Haben Sie mit dem Chief gesprochen?«
»Ja.«
»Bleiben Sie?«
Obwohl er seine Entscheidung bereits gefällt hatte, sah er keinen Grund, gleich über jedes hingehaltene Stöckchen zu springen. »Ich denke noch darüber nach.«
»Wie auch immer, ich brauche Sie hier.«
»Ich frühstücke gerade mit meinem Sohn.«
»Bringen Sie ihn mit.«
Deans Herz setzte einen Schlag aus. »Wieso? Was ist passiert?«
»Je eher Sie hier sein können, desto besser. Es gibt schlechte Neuigkeiten.«
Â
Curtis redete nicht lange um den heiÃen Brei herum. »Ihr Freund Valentino hat sein Ultimatum nicht eingehalten. Wir haben vor einer halben Stunde Janey Kemps Leichnam im Lake Travis gefunden.«
Instinktiv fasste Dean nach Parisâ Hand und drückte sie. Zu seiner Ãberraschung hatte sie bereits an Curtisâ Arbeitsplatz gewartet, als er mit Gavin eingetroffen war. Sie erzählte ihm, dass man sie genauso herbestellt hatte wie ihn und dass sie ebenso wenig wusste, weswegen sie hier waren.
Curtis war ein paar Minuten später eingetroffen. Er hatte Gavin gefragt, ob er zusammen mit einem anderen Detective in einem der Vernehmungsräume warten würde. Als sein Sohn weggeführt wurde, sah Dean ihm mit tiefem Unbehagen nach. Zu recht, wie sich herausstellte.
»Zwei Angler
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