Rage Zorn
wiederzugewinnen.«
Curtis konnte ihre Augen hinter den getönten Gläsern nicht besonders gut sehen, aber er sah sie gut genug. Sie blinzelten nicht einmal. Sie meinte es ernst.
»Wenn ich das zu entscheiden hätteâ¦Â« Er hob hilflos die Hände. »Aber der Chief wird sich vielleicht nicht umstimmen lassen.«
»Wenn er sich weigert, berufe ich eine Pressekonferenz ein. Im Fernsehen, und zwar schon heute Mittag. âºParis Gibson geht an die Ãffentlichkeit.â¹Â â âºNach sieben Jahren erstmals wieder im Fernsehen.â¹Â â âºDas Gesicht hinter der Stimme enthüllt.â¹ Ich kann schon jetzt die Schlagzeilen hören.«
Curtis hörte sie ebenfalls. »Vielleicht ist die Meldung über Malloys Beurlaubung schon raus.«
»Dann wird Ihr Chief eine Pressemitteilung herausgeben, dass alles ein groÃes Missverständnis war, dass im Ãbereifer falsche Informationen verbreitet wurden und so weiter.«
»Hat Malloy Sie vorgeschickt?« Sie würdigte seine Frage keiner Antwort, und er konnte es ihr nicht verübeln. Dazu würde sich Malloy niemals herablassen. Curtis hatte nur einen Schuss ins Blaue abgegeben, weil er keine Munition gegen ihre Argumente hatte. »Na schön, ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Nehmen Sie das hier mit.« Dabei schob sie ihm den Notizblock zu.
»Was ist das?«
»Das, was Dean letzte Nacht erarbeitet hat. Während der Richter am Telefon hing, um ihn zu diskreditieren und feuern zu lassen, war er fast die ganze Nacht auf, um ein Profil von Janeys Kidnapper und Vergewaltiger zu erstellen.
Es bietet bestimmt eine interessante Lektüre. Ihr Chief wird
begreifen, was er an Dr. Malloy hat und was für ein unverzeihlicher Fehler es wäre, ihn von diesem Fall abzuziehen. Natürlich ist es möglich, dass Dean Ihnen sagt, dass Sie ihn alle gern haben können, wofür ich vollstes Verständnis hätte. Aber Sie können sich trotzdem bemühen, ihn zur Rückkehr zu bewegen.«
»Sie scheinen ja ziemlich überzeugt zu sein, dass wir einwilligen.«
»Ich bin nur überzeugt, dass die meisten Menschen schnell Vernunft annehmen, wenn man ihnen richtig Feuer unter dem Arsch macht.«
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»Ich werde darüber nachdenken und Sie dann zurückrufen.« Dean drückte den AUS-Knopf auf seinem Handy, um das Gespräch zu beenden. »Bis dahin könnt ihr euch ficken.« Als er Gavins fassungslose Reaktion bemerkte, musste er lachen. »Eure Generation hat diesen Ausdruck nicht erfunden, weiÃt du?«
Sie genehmigten sich gerade ein spätes Frühstück in einem Café, als der Polizeichef persönlich angerufen hatte, um die Suspendierung wieder aufzuheben.
»Heute früh hätte er mich noch am liebsten gefeuert«, erklärte er Gavin und stopfte sich einen Bissen Omelett in den Mund. »Und plötzlich bin ich die Zierde des gesamten Departments. Ein exzellenter Psychologe und versierter Gesetzesvertreter. Eine Kreuzung zwischen Sigmund Freud und Dick Tracy.«
»Das hat er gesagt?«
»Es klang fast so lächerlich.«
»Wird Janeys Dad nicht sauer sein, wenn du wieder an dem Fall arbeitest?«
»Wie sich das Department dem Richter gegenüber verhält, weià ich nicht, und es interessiert mich auch nicht.«
»Willst du weiter dort arbeiten?«
»Möchtest du das denn?«
»Ich? «
»Gefällt es dir hier, Gavin?«
»Ist das denn wichtig?«
»Ja.«
Gavin rührte nachdenklich mit einem Plastikstrohhalm in seinem Milchglas. »Ich schätze, es ist ganz okay hier. Ich meine, hier zu wohnen ist nicht so übel.«
Dean wusste, dass das einem »Ja« so nahe kam, wie er überhaupt erwarten durfte. »Ich würde den Job nur ungern hinschmeiÃen, bevor ich ihn richtig ausprobiert habe«, gab er zu. »Ich glaube, ich könnte hier viel Gutes bewirken. Und in Austin ist viel los. Mir gefällt die Stadt mit ihrer Energie. Tolle Musik. Super Essen. Klasse Klima. Aber vor allem gefällt es mir, dass du jetzt bei mir wohnst. Ich möchte dich weiter bei mir haben. Also, können wir einen Deal machen?«
Gavin sah ihn argwöhnisch an. »Was für einen Deal?« »Dass ich meinem Job eine faire Chance gebe und du deiner Highschool? Damit meine ich, dass du nicht einfach nur hingehst, Gavin. Sondern dass du dich einbringst, dir Freunde suchst, am Sport oder an
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