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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die Wahrheit sagten.«
    Dean fragte: »Und warum sollten wir deine Version glauben, Lancy?«
    Â»Weil ich zu allen meinen Taten stehe. Ich hab ein paar miese Dinger gedreht, aber ich habe noch nie eine Frau geschlagen.«
    Paris beugte sich über den Tisch. »Warum sind Sie weggelaufen, als die Polizisten anriefen, um Ihnen mitzuteilen, dass sie ein paar Fragen an Sie hätten? Warum haben Sie den beiden nicht erzählt, was Sie uns gerade erzählt haben?«

    Er seufzte schwer und hob die gefesselten Hände, um sich die Stirn abzuwischen. »Ich habe Schiss bekommen. Ich bin ein Exknacki. Das macht mich automatisch verdächtig. Und mir war klar, dass ich mit Sicherheit einfahren würde, wenn sie entdecken würden, dass ich Ihre Sendungen aufgezeichnet habe.«
    Â»Warum haben Sie dann die Bänder zurückgelassen?«
    Er lächelte schüchtern. »Weil ich blöd bin. Ich bin in Panik geraten und bin einfach abgehauen. Ich hab sie einfach vergessen. Vielleicht habe ich meinen Verbrecherinstinkt verloren. Hoffentlich.«
    Er hatte eine selbstironische Distanz, die Paris gefiel. Curtis schien weniger von ihm eingenommen.
    Â»Wenn du uns das alles schon vorgestern erzählt hättest, hätten wir dir vielleicht eher geglaubt.«
    Lancy sah Paris an und versicherte ihr ernst: »Das ist die Wahrheit. Ich weiß wirklich nichts über diesen Valentino oder die Anrufe. Und alles, was ich über Janey Kemp weiß, habe ich aus den Nachrichten. Wenn ich überhaupt was angestellt hab, dann dass ich Ihnen was abschauen wollte.«
    Â»Sie arbeiten schon seit Monaten im Sender«, meinte sie freundlich, »und haben mich nie angesprochen. Warum haben Sie mir nicht einfach von Ihren Zielen erzählt? Mich um Rat gefragt? Oder um ein paar Tipps gebeten?«
    Â»Machen Sie Witze?«, rief er aus. »Sie sind ein Star. Ich bin der Typ, der den Wischeimer über den Flur schubst. Ich hätte nie die Nerven aufgebracht, Sie anzusprechen. Und wenn, dann hätten Sie mich bestimmt ausgelacht.«
    Â»Das hätte ich auf keinen Fall.«
    Er suchte nach den Augen hinter den dunklen Gläsern. »Nein, vielleicht nicht. Inzwischen glaub ich das auch.«
    Â»Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«, fragte Curtis. »Bei deiner Mom, oder? In deinem Apartment warst du jedenfalls nicht.«
    Â»Ich hab noch ein … für Sie wäre das wahrscheinlich ein –«
    Â»Versteck?«, kam ihm Curtis zuvor.

    Lancy senkte betreten den Kopf. »Ja, Sir. Ich gebe Ihnen die Adresse. Sie können es gern durchsuchen.«
    Â»Du kannst deinen Kopf darauf verwetten, dass wir es durchsuchen werden.« Curtis griff unter Lancys Arm und zog ihn vom Stuhl hoch. »Und bis das erledigt ist, bleibst du bei uns.«

30
    Es war die ideale Bar zum Schleppangeln.
    Der bei den Einheimischen beliebte, mit Zedernschindeln verkleidete Bau stand direkt am Seeufer. Ab und zu mochte ein fremder Angler darüber stolpern, aber es war kein Wasserloch, das die Touristen oder die Golfer aus den umliegenden Country Clubs anlockte. Die Klientel setzte sich größtenteils aus Bauarbeitern, Cowboys und Bikern zusammen. Ein Akademiker fühlte sich hier eher fehl am Platz, weshalb es höchst unwahrscheinlich war, dass Brad Armstrong jemandem über den Weg lief, den er kannte.
    Die Erdnussschalen knirschten unter seinen Füßen, als er den halbdunklen Schankraum durchquerte. Der Raum wurde einzig durch die Neonschilder erhellt, die fast ausnahmslos die texanische Flagge mit dem einzelnen Stern darstellten und für eine Biermarke warben. Die abgeblendeten Röhren über den Billardtischen spendeten zwar zusätzlich Licht, aber das drang kaum durch die Rauchschwaden.
    Die dudelnde Wurlitzer in der Ecke strahlte einen sich ständig wandelnden Regenbogen verschiedener Pastelltöne aus, aber die aus den Lautsprechern plärrende Musik war in keiner Hinsicht subtil. Es waren alte Countrysongs, jene klimpernden, jodelnden, sentimentalen Weisen aus der Zeit vor Garth, McGraw und Gefolge. Die Gäste tranken Bier aus der Flasche, Jack Daniel’s oder José Cuervo. Genauso einen kippte auch das Mädchen an der Bar, als sich Brad zu ihr stellte. Er erkannte sie auf den ersten
Blick wieder. Dass sie heute und ausgerechnet jetzt hier war, war bestimmt ein Zeichen des Himmels, dass er nichts Falsches tat.
    Er warf einen kurzen Blick auf die zwei leeren Schnapsgläser

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