Rage Zorn
aufgebrochen.«
»Ich fahre dich hin und setze Gavin unterwegs zu Hause ab«, bot Dean ihr an. »Wir lassen unsere Handys an, Curtis. Wenn irgendwas ist â«
»Rufe ich sofort an«, versprach er. »Erst mal befasse ich mich mit Lancy Ray.«
»Ich will Ihnen nicht dreinreden, aber ich glaube nicht, dass er Valentino ist«, meinte Paris.
Der Detective nickte. Gavin fand, dass er unendlich müde aussah.
Auf seiner rosa Wange spross eine einzelne blonde Borste. »Ich würde auch eher auf Dr. Armstrong tippen«, erklärte er ihnen, »aber ich bin noch nicht bereit, Lancy Fisher einen Freibrief auszustellen. Wir hören voneinander.«
Sie hatten sich schon auf den Weg zu den Aufzügen gemacht, als Curtis Gavin zu sich rief. Sein erster Gedanke war: Was denn noch? Aber stattdessen fragte er: »Ja, Sir?«
»Es tut mir Leid, dass du das heute durchmachen musstest. Ich weiÃ, das war kein SpaÃ.«
»Schon okay«, wehrte er ab, ohne dass er es wirklich meinte. Es war überhaupt nicht okay gewesen. Es hatte ihn tief gekränkt, dass man ihm ein schlechtes Gewissen gemacht hatte, obwohl er nichts getan hatte. »Ich hoffe, Sie finden bald raus, wer das war. Ich hätte Ihnen von Anfang an sagen sollen, dass ich mit ihr zusammen im Auto war. Aber ich hatte Angst, Sie könnten denken, also, was Sie ja auch gedacht haben. Ich schätze, sie hat den Kerl, der sie umgebracht hat, kennen gelernt, nachdem sie mich abserviert hat.«
»Es sieht ganz danach aus. Bist du dir absolut sicher, dass sie nie erwähnt hat, mit wem sie nach dir zusammen war? Einen Namen? Oder einen Beruf?«
»Absolut sicher.«
»Trotzdem vielen Dank«, sagte Curtis, »für deine Zusammenarbeit.«
Sein Dad schob ihn auf die Aufzüge zu, und sie fuhren nach unten. Auf der Heimfahrt saà Gavin hinten. Niemand sprach, alle waren in ihre Gedanken vertieft. Als sie zu Hause ankamen, parkte bereits ein Streifenwagen mit zwei Polizisten am Randstein. Gavin stöhnte insgeheim auf. Für heute hatte er definitiv genug Polizisten gesehen. Seinetwegen hätte er nie wieder einen sehen müssen â von seinem Dad mal abgesehen.
»Ich brauche keine Babysitter, Dad. Oder habe ich immer noch Hausarrest?«
»Du hast Hausarrest, aber die Polizisten sind zu deinem Schutz da. Sie bleiben, bis Valentino gefasst ist.«
»Er wird kaum â«
»Ich gehe da kein Risiko ein, Gavin. AuÃerdem hat Curtis den Streifenwagen hergeschickt und nicht ich.«
»Du könntest ihn wegschicken, wenn du wolltest.«
»Ich will aber nicht. Verstanden?« Wenn sein Dad so ein Gesicht aufsetzte, konnte er sich jede Diskussion sparen. Er nickte widerwillig. Plötzlich fasste sein Dad über die Rückenlehne und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich war heute sehr stolz auf dich.«
»Ohne herablassend klingen zu wollen, das war ich auch, Gavin«, echote Paris.
»Danke.«
»Ruf mich auf dem Handy an, sobald sich irgendwas tut. Versprich mir das.«
»Versprochen, Dad.« Er stieg aus. »Ciao, Paris.«
»Ciao. Wir sehen uns, okay?«
»Okay, das wäre super.«
Er schlappte zum Haus. Erst als er die Haustür aufgeschlossen hatte, fuhren die beiden ab. Irgendwie passten sie echt gut zusammen, ganz anders als seine Mom und sein Dad. Er hoffte, dass es zwischen den beiden laufen würde.
Er winkte ihnen von der Haustür aus zu, bevor er sie verschloss und verriegelte, als wäre er sein eigener Gefängniswärter.
Â
»Einen Penny dafür.«
Paris sah Dean an. »Für meine Gedanken? Ich habe gerade an Toni Armstrong gedacht. Sie tut mir wirklich Leid. Ich mag sie.«
»Ich auch. Eine tapfere Frau.«
»Ich glaube, sie liebt ihren Mann. Aus tiefstem Herzen. Unter diesen Umständen muss das ein sehr zwiespältiges Gefühl sein.« Neugierig fragte sie: »Ab wann betrachtet man eigentlich jemanden vom klinischen Standpunkt aus als sexsüchtig?«
»Eine knifflige Frage.«
»Die Sie bestimmt beantworten könnten, Dr. Malloy.«
»Na schön. Falls ein Mann zwölfmal am Tag eine Erektion hat, würde ich ihm dazu gratulieren und ihn wahrscheinlich ermutigen, die dreizehnte zu probieren. Falls er seine zwölf Erektionen auszuleben versucht, würde ich sagen, das ist ein bisschen exzessiv und er hat ein Problem.«
»Du machst dich über mich
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