Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
vor ihr und gab dem Barkeeper ein Zeichen, noch zwei zu bringen. »Einen für mich und einen für die Lady mit dem Nippelring.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Woher weißt du – Oh, hi! Vor ein paar Nächten, ja?«
    Er grinste. »Ich fühle mich geehrt, dass du mich nicht vergessen hast.«
    Â»Der Typ mit den Pornos.«
    Er setzte eine niedergeschmetterte Miene auf. »Ich hatte gehofft, ich wäre dir wegen … anderer erinnerungswürdiger Qualitäten im Gedächtnis geblieben.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und lächelte. »Das auch.«
    Â»Ich hätte dich nicht an so einem Ort erwartet«, sagte er. »Dafür hast du eindeutig zu viel Klasse.«
    Â»Ich häng hier manchmal ab.« Sie knackte eine Erdnuss mit den Zähnen und kaute anmutig auf den Nüssen herum. »Bevor sich der Sex Club trifft.« Dann ließ sie die leere Schale auf den Boden fallen und klopfte sich die Hände ab. »Aber du passt auch nicht wirklich hierher.«
    Â»Ich glaube, es war vorherbestimmt, dass wir uns wiedersehen.«
    Â»Cool«, meinte sie nur.
    Sie hatte zentimeterdickes Make-up aufgetragen, damit sie alt genug aussah, um Alkohol serviert zu bekommen. Entweder ließ sich der Barkeeper von ihrer Verkleidung täuschen, oder, und das war wahrscheinlicher, es war ihm egal, dass sie noch keine einundzwanzig war. Er servierte die von Brad bestellten Tequilas.
    Â»Worauf trinken wir?«
    Sie verdrehte die großen, dunklen Augen zur Decke, als wäre die Antwort in der chemisch verseuchten Qualmschicht zu finden, die über ihnen schwebte. »Wie wär’s mit Bodypiercings?«

    Er beugte sich vor und flüsterte. »Ich brauch nur daran zu denken und bekomme schon einen Steifen.« Er stieß mit ihr an, dann kippten sie gleichzeitig den feurigen Schnaps hinunter.
    Das war so verdammt einfach, dachte er. Warnten die Mütter heutzutage ihre Töchter nicht mehr, sich nicht ansprechen zu lassen? Lehrten sie ihre Kinder nicht mehr, nie mit einem Unbekannten mitzugehen? Was war nur aus dieser Welt geworden? Plötzlich hatte er Angst um seine eigenen Töchter.
    Aber die Erinnerung an seine Familie schlug ihm aufs Gemüt, weshalb er jeden Gedanken an sie verbannte und noch eine Runde Tequila bestellte.
    Danach beschlossen sie zu gehen. Er lächelte überheblich, als sie an den Billardtischen vorbeischlenderten. Die harten Kerle mit den tätowierten Armen und den Messern an ihren dicken Ledergürteln sahen ihm neidisch nach. Er hatte den Erfolg, der ihnen versagt war. Vielleicht, weil er sich ab und zu die Haare wusch.
    Â»Du heißt doch Melissa, nicht wahr?«, fragte er, während er ihr die Autotür aufhielt.
    Dass er ihren Namen behalten hatte, brachte ihre glänzenden roten Lippen zum Lächeln. »Wohin fahren wir?«
    Â»Ich habe ein Zimmer.«
    Â»Super.«
    Wirklich lächerlich einfach.
    Heute Abend auszugehen war nicht wirklich klug, aber er hätte es keine Minute länger in seinem Versteck ausgehalten, sonst wäre er verrückt geworden. Nach Hause konnte er nicht. Toni hatte den ganzen Tag im Viertelstundentakt auf seinem Handy angerufen und ihn angebettelt, endlich heimzukommen. Die Polizei wollte nur mit ihm reden, hatte sie gesagt. Sicher , hatte er gedacht. Und zwar durch ein paar dicke Gitterstäbe hindurch.
    Weil er davon ausging, dass die Polizei ein Programm eingesetzt hatte, um sein Handy über Satellit aufzuspüren, war er nicht ans Telefon gegangen und hatte auch nicht zurückgerufen.
Dass Janeys Leiche gefunden worden war, verhieß nichts Gutes. In den Nachrichten war gemeldet worden, dass sie zurzeit obduziert werde. Als er das gehört hatte, war er fast durchgedreht.
    Er hatte gewettert, getobt, gejammert und die Frauen verflucht  – seine Frau, weil sie ihn nicht verstand, Janey, weil sie eine männermordende Lolita war, und sogar seine Mutter, die ihn streng bestraft hatte, wenn sie ihn als Kind beim Masturbieren erwischt hatte.
    Um die Wahrheit zu sagen, konnte er sich daran nicht wirklich erinnern, aber die Psychologen hatten ihn während der Therapien so oft gefragt, ob er als Kind bestraft worden war, dass er schließlich Ja gesagt hatte, weil dies die erwartete und akzeptierte Erklärung für seine sexuellen Neigungen zu sein schien.
    Als die Nachrichten immer Schlimmeres verhießen und zuletzt sogar sein Name fiel, war die

Weitere Kostenlose Bücher