Rage Zorn
sie noch so rudimentär.« Einer der Detectives schälte sich eilig aus der Gruppe.
»Wir brauchen möglichst schnell die Verbindungsübersicht von Brad Armstrongs Anschluss. Ich will wissen, warum das so lange dauert.« Ein weiblicher Detective eilte los, um das zu erledigen.
»AuÃerdem brauchen wir ein ausgedrucktes Bild von ihm â
ohne seine Angehörigen, nur er allein. Das muss noch vor den Abendnachrichten bei allen Fernsehsendern sein. Er wird als Zeuge gesucht, kapiert? Als Zeuge «, betonte er noch mal für den Detective, der nach der CD griff, die Rondeau wieder aus Curtisâ Computer geholt hatte.
»AuÃerdem soll sein Foto an die Zivilfahnder verteilt werden, die die Fotogeschäfte überprüfen!«, rief ihm Curtis über die Stellwände hinweg hinterher. »Und auch an die übrigen Polizeistationen, die uns bei der Suche behilflich sind.«
Nachdem das erledigt war, sagte Rondeau: »Sir, verzeihen Sie, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.«
»Egal.« Es versetzte Rondeau einen Stich, dass Curtis ihn so überging und sich stattdessen an Paris wandte. »Seine Frau ist unsere beste Informationsquelle. Sind Sie sicher, dass Sie kooperieren wird?«
»Absolut. Sie will, dass er gefunden wird, ganz gleich, ob er Valentino ist oder nicht, sie hat versprochen, alles dafür zu tun.«
Curtis nickte einer Polizistin in Zivil zu. »Fragen Sie Mrs Armstrong, wer bei ihnen die Familienfotos entwickelt. Aber ganz freundlich.«
Während alle beschäftigt waren, zwinkerte Rondeau verstohlen Gavin Malloy zu. Der Junge zeigte ihm genauso verstohlen den Stinkefinger. Rondeau lächelte.
»Sergeant?« Griggs drängte sich schon wieder in den Vordergrund. »Verzeihung?«
Endlich drehte sich Curtis zu ihm um und knurrte: »Was gibt es denn, verdammt noch mal?«
»D-da möchte Sie jemand sprechen«, stammelte er. »Sie und⦠und Ms Gibson.«
»Jemand? Wer denn?«
Griggs deutete über die Abtrennung hinweg. Curtis und Paris folgten ihm durch das Labyrinth von abgeteilten Arbeitsplätzen bis zu der zweiflügeligen Eingangstür, wo zwei uniformierte Polizisten mit einem Mann in Handschellen warteten.
Paris blieb wie angewurzelt stehen. »Marvin!«
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Lancy Ray Fisher wurde an den Tisch in einem der Vernehmungsräume gesetzt. Paris nahm ihm gegenüber Platz, während Curtis am einen Ende und Dean am anderen stehen blieb. Auch wenn sie zurzeit vor allem Dr. Brad Armstrong im Visier hatten, stand der Mann, den sie als Marvin Patterson kannte, immer noch unter schwerem Verdacht.
Er war von sich aus ins Polizeipräsidium gekommen und hatte sich den Polizisten am Empfang vorgestellt. Die hatten ihn auf den ersten Blick erkannt und ihm für die Aufzugfahrt in den dritten Stock vorsorglich Handschellen angelegt. Er hatte keinen Widerstand geleistet. Jedes Mal, wenn Paris ihn ansah, wandte er hastig den Blick ab, so als hätte er ein schlechtes Gewissen.
Sie war überrascht, wie gut er ohne seinen unförmigen Overall und ohne die Baseballkappe aussah, die er bei der Arbeit trug. Noch nie hatte sie sein Gesicht bei Tageslicht gesehen. Er ihres ebenfalls nicht, rief sie sich ins Gedächtnis. Vielleicht wirkten seine verstohlenen Blicke deshalb nicht nur schuldbewusst, sondern gleichzeitig neugierig.
»Brauche ich einen Anwalt?«, fragte er Curtis.
»Weià ich doch nicht. Brauchen Sie einen?«, gab der Detective die Frage kühl zurück. »SchlieÃlich haben Sie dieses Gespräch gewünscht und darauf bestanden, dass Ms Gibson dabei ist. Sagen Sie mir, ob Sie einen Anwalt brauchen.«
»Tu ich nicht. Weil ich Ihnen offen und ehrlich erklären und bei Gott beschwören kann, dass ich nichts mit dem Mädchen zu tun habe, das da entführt und ermordet worden ist.«
»Wir haben Ihnen nie zur Last gelegt, dass Sie was damit zu tun hätten.«
»Warum haben sich die Burschen am Empfang dann sofort auf mich gehechtet und mir die hier angelegt?« Er streckte Curtis die gefesselten Hände entgegen.
Ungerührt erwiderte Curtis: »Ich dachte, die wären Sie gewöhnt, Lancy. SchlieÃlich haben Sie oft genug welche getragen.«
Der junge Mann sank wieder auf seinem Stuhl zusammen, denn das konnte er nicht abstreiten.
»Marvin«, lenkte Paris seine Aufmerksamkeit auf sich, »in Ihrem Apartment hat man Kassetten
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