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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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definitiv der unangenehmste Mensch, dem Paris je begegnet war. »Nein«, widersprach sie scheinbar gleichmütig. »Es handelt sich nicht um eine politische Sendung.« Sie war noch dabei, ihre Sendung zu beschreiben, als er ihr ins Wort fiel.
    Â»Ich kann es mir vorstellen. Was ist damit?«
    Â»Manchmal wollen die Anrufer ein persönliches Problem mit mir besprechen.«
    Â»Mit einer Fremden?«

    Â»Für meine Zuhörer bin ich keine Fremde.«
    Der Richter zog eine ergrauende Braue hoch. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass ihn jemand korrigierte oder ihm sogar widersprach. Aber Paris ließ sich nicht von einem Menschen einschüchtern, von dem sie ohnehin eine denkbar schlechte Meinung hatte.
    In einer offensiv unhöflichen Geste drehte er ihr den Rücken zu und wandte sich wieder an Curtis. »Ich verstehe immer noch nicht, was eine Radiosprecherin mit alldem zu tun haben soll.«
    Â»Ich glaube, das hier wird einiges erklären.« Der Detective stellte den Recorder auf den Couchtisch. »Darf ich?«
    Â»Was soll das?«
    Â»Setz dich hin, Baird«, fuhr seine Frau ihn an. Paris sah eine Spur von Angst in den Augen der Frau. Allmählich wurde ihr wohl bewusst, wie ernst die Situation war. »Was ist auf dem Band?«, fragte sie Curtis.
    Â»Wir möchten, dass Sie es anhören und uns sagen, ob das die Stimme Ihrer Tochter ist.«
    Der Richter sah wieder auf Paris herab. »Sie hat Sie angerufen? Weswegen?«
    Sie ignorierte ihn ebenso wie alle anderen, weil in diesem Moment das Band startete.
    Also, die Sache ist so, ich habe vor ein paar Wochen einen Typen kennen gelernt.
    Paris entging nicht, dass Dean Mrs Kemp aufmerksam beobachtete. Die Frau des Richters reagierte sofort, aber erschrak sie so, weil sie die Stimme erkannte, oder weil sie die Beschreibung einer kurzen, aber megaheiß, -heiß, -heißen Affäre schockierte?
    Als das Band zu Ende war, beugte sich Dean zu Mrs Kemp hin. »Ist das Janeys Stimme?«
    Â»Es hört sich nach ihr an. Aber wenn sie mit uns redet, ist sie nie so aufgekratzt, deshalb könnte ich es nicht beschwören.«
    Â»Richter?«, fragte Curtis.
    Â»Ich kann das ebenso wenig mit absoluter Sicherheit beurteilen. Aber was hätte es auch zu bedeuten, wenn es ihre Stimme wäre?
Wir wissen, dass sie mit Jungs ausgeht. Sie flitzt so schnell von einem zum anderen, dass wir nicht mehr hinterherkommen. Sie ist ein beliebtes Mädchen. Was hat das mit dieser Sache zu tun?«
    Â»Hoffentlich nichts«, erwiderte Curtis. »Aber es könnte auch mit einem anderen Anruf zusammenhängen, den Paris von einem ihrer Zuhörer bekam.« Während des Redens hatte er die Kassetten gewechselt. Ehe er das zweite Band abspielte, wandte er sich an Mrs Kemp. »Ich möchte mich vorab entschuldigen, Madam. Der Wortwechsel ist streckenweise sehr derb.«
    Sie hörten schweigend zu. Als Valentino Paris schließlich eine gute Nacht wünschte, hatte der Richter ihnen den Rücken zugedreht und blickte eisern aus dem Fenster. Mrs Kemp presste eine blasse Faust gegen ihre Lippen.
    Der Richter drehte sich langsam zu ihnen um und sah Paris an. »Wann haben Sie diesen Anruf bekommen?«
    Â»Kurz vor dem Ende meiner Sendung gestern Nacht. Gleich danach habe ich die Polizei gerufen.«
    Curtis übernahm und unterrichtete die Kemps, was seither geschehen war. »Außer Janey wurde kein Mädchen vermisst gemeldet. Wenn sie die Anruferin ist, mit der Paris wenige Tage zuvor gesprochen hat, könnte sich das eine zum anderen fügen.«
    Â»Wenn ich in meinem Gerichtssaal derart fadenscheiniges Beweismaterial vorgelegt bekäme, würde ich es ignorieren.«
    Â»Das mag schon sein, aber ich kann das nicht«, entgegnete Curtis. »So wie ich es verstanden habe, haben Sie die inoffizielle Suche nach Ihrer Tochter abgeblasen, nachdem Sie der Reporter darauf angesprochen hat. Nun, Sir, Sie sollen wissen, dass in diesem Moment unsere Streifenpolizisten die Suche verstärkt haben und dass die Kollegen von der Kriminalpolizei alle erdenklichen Quellen anzuzapfen versuchen.«
    Der Richter sah aus, als könnte er jeden Moment implodieren. »Auf wessen Anweisung hin?«
    Â»Auf meine«, meldete sich Dean zu Wort. »Ich habe ein solches Vorgehen empfohlen, und Sergeant Curtis hat meiner Empfehlung entsprochen.«

    Mrs Kemp mischte sich ein. »Verzeihen Sie, aber wir wurden einander gar nicht

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