Rage Zorn
vorgestellt. Ich weià nicht, werâ¦Â« Er stellte sich erneut vor und erklärte, was er mit dem Fall zu tun hatte.
»Es ist gut möglich, dass sich der Anruf als böser Streich erweist, Mrs Kemp. Aber solange wir das nicht sicher wissen, sollten wir den Anrufer beim Wort nehmen.«
Sie stand unvermittelt auf. »Möchte jemand Kaffee?« Ehe ihr jemand antworten konnte, floh sie aus dem Raum.
Der Richter murmelte eine ganze Litanei von Flüchen. »War das notwendig?«, fragte er Dean.
Dean konnte sich nur mühsam zügeln. Paris erkannte das an seiner angespannten Haltung und dem vorgereckten Kinn, als er aufstand und dem Richter die Stirn bot. »Ich hoffe bei Gott, dass Sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen mich einreichen können. Ich hoffe inständig, dass Janey gleich hereingetänzelt kommt und mich wie einen Vollidioten aussehen lässt. Dafür gönne ich Ihnen das Vergnügen, mich zur Verantwortung zu ziehen und mich womöglich um meinen Job zu bringen.
Aber bis dahin ist Ihr taktloses Benehmen unverzeihlich und Ihre Sturheit nur dumm. Man hat uns ein Ultimatum von zweiundsiebzig Stunden gesetzt, und Sie haben bereits zwanzig Minuten damit verplempert, sich wie ein Idiot aufzuführen. Ich würde vorschlagen, dass wir unser Ego bis auf weiteres hintan stellen und uns darauf konzentrieren, Ihre Tochter zu finden.«
Der Richter und Dean starrten sich an. Keiner schien in dem schweigenden Kräftemessen unterliegen zu wollen. SchlieÃlich räusperte sich Curtis. »Ãh, wann haben Sie Janey das letzte Mal gesehen, Richter?«
Er wirkte tatsächlich erleichtert, dass er damit einen Vorwand hatte, den Blickkontakt abzubrechen. »Gestern«, erwiderte er barsch. »Da hat Marian sie gesehen. Nachmittags. Abends kamen wir erst spät nach Hause. Wir dachten, sie wäre in ihrem Zimmer. Erst heute Morgen haben wir bemerkt, dass das Bett unbenutzt war.« Er setzte sich und schlug die langen Beine übereinander,
aber seine Nonchalance wirkte aufgesetzt. »Sie ist bestimmt bei einer Freundin.«
»Ich habe einen Sohn, der etwa in Janeys Alter ist«, erzählte ihm Dean. »Er kann eine richtige Plage sein. Manchmal könnte man meinen, wir beide würden uns hassen. Würden Sie sagen, dass sie sich, einmal abgesehen von den normalen Höhenflügen und Abstürzen im Zusammenleben mit einem Teenager, gut mit Janey verstehen?«
Der Richter sah aus, als hätte er Dean am liebsten um die Ohren gehauen, dass ihn die Beziehung zu seiner Tochter nichts anginge. Aber plötzlich gab er nach und sagte steif: »Sie ist manchmal schwierig.«
»Weil sie nicht zur vereinbarten Zeit heimkommt? Heimlich Alkohol trinkt? Oder sich mit Jugendlichen herumtreibt, in deren Gesellschaft Sie Ihr Kind lieber nicht sähen? Ich spreche aus Erfahrung, müssen Sie wissen.«
Indem er sich auf eine Ebene mit dem Richter stellte, riss er Stein um Stein dessen Abwehrmauern ein, weshalb Curtis keine Anstalten machte einzuschreiten.
»Aus all den genannten Gründen«, gab der Richter zu, ehe er sich wieder Paris zuwandte. »Sergeant Curtis sagte, diese Ausgeburt habe schon öfter bei Ihnen angerufen.«
»Jedenfalls jemand, der diesen Namen verwendet, ja.«
»Wissen Sie irgendetwas über diesen Menschen?«
»Nein.«
»Und Sie haben keine Ahnung, wer es sein könnte?«
»Leider nein.«
»Provozieren Sie Ihre Zuhörer zu solch anrüchigen Bekenntnissen?«
In seiner Frage lag so viel Verachtung, dass es ihr kurz die Sprache verschlug. Doch bevor sie sich eine Antwort zurechtlegen konnte, sagte Dean: »Sie können Paris nicht für die Taten ihrer Zuhörerschaft verantwortlich machen.«
»Danke, Dean, aber ich kann für mich selbst sprechen.« Sie stellte sich hoch erhobenen Hauptes dem finsteren Blick des
Richters. »Es interessiert mich nicht, was Sie von mir oder meiner Sendung halten, Richter Kemp. Es ist mir egal, ob Sie damit einverstanden sind oder nicht. Ich bin nur hier, weil ich Valentinos Nachricht als Erste gehört habe und weil ich Deans â Dr. Malloys â Sorgen teile. Ich halte viel von seiner Meinung als Psychologe und Kriminologe. Sergeant Curtisâ Fähigkeiten als Detective stehen auÃer Zweifel. Es wäre klug, ihren Bedenken Gehör zu schenken.
Was meine persönliche Einschätzung angeht, so beruht sie auf langjähriger
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