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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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unsere Tochter aufpassen können.«
    Dean konnte diese Menschen nicht ausstehen, aber er brachte es nicht übers Herz, das Offensichtliche auszusprechen: Sie säßen nicht hier, wenn die Kemps besser auf ihre Tochter aufgepasst hätten.
    Â»Ihre Freunde werden ihre Adresse erkennen und den Brief öffnen«, sagte er. »Wir unterschreiben die Mail mit Ihrem Namen, nicht im Namen der Polizei, und versprechen, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden.«
    Â»Mrs Kemp«, sagte Paris inständig, »mit einer E-Mail könnten wir viel mehr Menschen erreichen, als wenn die Polizei all die Plätze abklappert, an denen sich Janey gern aufhält. Außerdem werden viele junge Leute nervös, wenn sie von der Polizei angesprochen werden, selbst wenn sie nichts zu verbergen haben. Vielleicht wollen Janeys Freunde mit der Polizei nicht über sie
sprechen. Es würde ihnen viel leichter fallen, auf eine E-Mail zu antworten.«
    Das war ein einleuchtendes Argument, das dank ihrer sanften Stimme noch überzeugender wirkte. Mrs Kemp sah erst ihren Mann und dann wieder Paris an. »Ich zeige Ihnen ihr Zimmer.« Die Einladung schien nur Paris zu gelten, die sich zusammen mit Mrs Kemp erhob und ihr nach draußen folgte.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Richter auf dem Absatz um und verschwand in einem Nebenzimmer. Soweit Dean durch die Tür erkennen konnte, ehe sie der Richter hinter sich zuschlug, befand sich dort die Bibliothek oder das Arbeitszimmer.
    Curtis klopfte sich leicht auf die Schenkel und stand auf. »Das lief grandios, nicht wahr?«
    Dean musste über die ironische Bemerkung lächeln, obwohl ihm bei Gott nicht danach zumute war. »Ich nehme an, Euer Ehren lässt sich gerade über die ganze hässliche Geschichte aus.«
    Â»Ich verwette mein linkes Ei darauf, dass er in diesem Moment am Telefon hängt und dem Chief erklärt, was er von dem neuen Polizeipsychologen hält.«
    Â»Mir egal. Ich habe alles genauso gemeint, wie ich es gesagt habe, und ich würde es jederzeit wiederholen.«
    Â»Also, ich für meinen Teil muss gelegentlich in seinem Gerichtssaal aussagen. Ich muss das eine gegen das andere abwägen. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Aussage als unglaubwürdig abgelehnt wird, wenn ich das nächste Mal in den Zeugenstand trete.« Er fuhr sich mit der Hand durch das dünner werdende Haar. »Ich gehe mal nach draußen. Ich will ein paar Anrufe machen und nachfragen, ob es Neuigkeiten gibt, die uns heute Abend besser schlafen lassen.«
    Dean folgte ihm nur bis zur Eingangshalle. »Ich warte hier auf Paris.«
    Â»Das habe ich nicht anders erwartet.«
    Weil ihm auf die letzte Bemerkung des Detectives keine passende Erwiderung einfiel, ging er einfach darüber hinweg. Stattdessen
schob er die Hände in die Hosentaschen und studierte das vornehme Foyer. Der Boden war mit Marmor gefliest. Über ihm hing ein ausladender Kristalllüster, der sich in den polierten Holzflächen zweier identischer, links und rechts in der weitläufigen Halle aufgestellter Konsolen spiegelte.
    Ãœber einer der Konsolen hing ein Ölporträt von Marian Kemp. An der Wand gegenüber war über dem Zwillingstisch ein Gemälde des gleichen Künstlers angebracht, auf dem ein etwa sieben Jahre altes Mädchen zu sehen war. Sie trug ein Sommerkleid aus einem weißen, halb durchsichtigen Stoff. Sie war barfuß. Der Künstler hatte das Sonnenlicht eingefangen, das durch die hellblonden Locken strahlte. Sie sah aus wie ein Engel und wirkte so unschuldig, dass es schon schmerzte.
    Deans Handy vibrierte in seinem Sakko. Er warf einen Blick auf die Anzeige und erkannte Liz’ Nummer. Dies war nicht der geeignete Moment, sagte er sich und drückte den Anruf weg. Sie hatte schon zweimal angerufen. Beide Male war es nicht der geeignete Moment gewesen.
    Als er Schritte auf dem schweren Teppichboden über der Treppe hörte, drehte er sich um und sah Paris mit Marian Kemp herunterkommen. Paris nickte ihm kaum merklich zu. In der Hand hielt sie eine Zip-Disk, die sie ihm in die Hand drückte, sobald sie ihn erreicht hatte. Er ließ sie in seine Jackentasche gleiten. »Vielen Dank, Mrs Kemp.«
    Sie hatte zwar mit ihnen kooperiert, aber das hieß nicht, dass sie mit ihnen warm geworden war. »Ich bringe Sie hinaus.«
    Sie öffnete die Haustür und rief, als sie die junge Frau neben Curtis

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