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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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war?
    Demnach konnte man ihm eigentlich nichts von dem zur Last legen, was er gestern Nacht getan hatte, oder? Natürlich hatte er gegen sein Ehegelübde verstoßen, aber der Fehltritt war eher Tonis Schuld als seine. Sie hatte nicht einmal versucht, mitfühlend und verständnisvoll zu sein. Stattdessen hatte sie nur gemeckert.
    Er besaß eine Sammlung erotischer Magazine und Bilder. Na und? Manche Leute würden das Material als pornografisch bezeichnen, aber wenn schon? Vielleicht war seine Sammlung auch umfangreicher als die von anderen Männern. Aber musste sie deshalb gleich einen Staatsakt daraus machen?
    Nach dem Vorfall von gestern Nacht würde sie ihm wahrscheinlich vorwerfen, er sei zu grob gewesen. Er konnte sie schon hören. Woher kommt all diese Aggression, Brad? Ich kenne dich überhaupt nicht mehr. Toni hatte viele Qualitäten, aber es fehlte ihr an Abenteuergeist. Alles Neue, Unbekannte erschreckte sie. Er hatte gestern Abend die Angst in ihren Augen gesehen.
    Sie sollte mal Unterricht bei dem Mädchen nehmen, das er
beim See getroffen hatte. Melissa, so hieß die Kleine. Jedenfalls hatte sie das behauptet. Seinen Namen hatte er ganz gewiss nicht verraten, aber er konnte sich auch nicht erinnern, dass sie danach gefragt hätte. Für ein abenteuerlustiges Mädchen wie sie war ein Name nur Schall und Rauch.
    Er hatte das Mädchen schon oft gesehen, immer mit einem anderen zusammen, darum war es wenig überraschend, dass sie seine freizügigen Bilder nicht schockierend fand. Im Gegenteil, sie schien sie aufrichtig zu schätzen. Die Fotos hatten sie angeheizt. Sie hatte ihm praktisch die Kleider vom Leib gerissen. Dieses Mädchen mit seinem Brustwarzenpiercing war wirklich unglaublich. Toni hätte ihn wahrscheinlich einliefern lassen, wenn er ihr ein Piercing vorgeschlagen hätte. Aber Mann, so etwas machte einen Kerl richtig scharf.
    Er lehnte sich in seinen Lehnstuhl zurück und bootete den Computer. Er war schon mehrmals gefragt worden, warum er den Monitor so positioniert hatte, dass die Rückseite in den Raum zeigte, statt ihn an der Wand aufzustellen, wo die Kabel weniger auffielen. Er hatte sich eine glaubwürdige Erklärung zurechtgelegt, aber in Wahrheit ging es einfach niemanden etwas an, was auf dem Monitor zu sehen war.
    Er surfte durch seine Lieblingswebseiten, aber zu seiner Enttäuschung war seit gestern früh kein neues Material hochgeladen worden. Trotzdem klickte er jede einzelne Seite an, wobei er vor allem nach Frauen mit Brustwarzenringen Ausschau hielt. Er fand nicht eine einzige.
    Später würde er genauer recherchieren und in aller Ruhe surfen, bis er ein paar neue, exotische Webseiten gefunden hätte. Vielleicht hatte ja ein Mitglied des Sex Clubs etwas Interessantes aufgetan, von dem er noch nichts wusste. Diese Kids waren noch immer die rührigsten Entdecker.
    Er gab sein Passwort ein und ging auf die Seite des Sex Clubs. Er klickte sich gleich weiter zum Forum und war gerade dabei, eine Anfrage einzutippen, als jemand an seine Bürotür klopfte und sie praktisch im selben Moment aufdrückte.

    Â»Dr. Armstrong?«
    Â»Was?«, fragte er barsch.
    Â»Verzeihung«, sagte die Assistentin. »Ich wollte Sie nicht stören. Ihr erster Patient wäre jetzt bereit.«
    Er rang sich mühsam ein Lächeln ab. »Vielen Dank. Ich schreibe nur noch diese E-Mail an meine Mutter und komme dann rüber.«
    Sie zog den Kopf zurück. Er warf einen Blick auf die Uhr. Er war seit über einer halben Stunde in seinem Büro, aber ihm war es wie fünf Minuten vorgekommen. »Wie die Zeit verfliegt…«, lachte er in sich hinein. Manche Männer lasen beim Morgenkaffee den Börsenteil, andere den Sportteil. Er hatte andere Interessen. War das ein Verbrechen?
    Er kehrte auf seine Homepage zurück und startete dann, nur um ganz sicher zu sein, ein Programm, das alle Internet-Verbindungen löschte, damit niemand sie nachvollziehen konnte.
    Er musste drei Patienten behandeln, bevor er wieder eine Pause einlegen konnte. Am Kaffeeautomaten hatte jemand eine Zeitung liegen lassen. Er nahm sie zusammen mit einem Doughnut und einer Tasse Kaffee mit in sein Büro. Dort nahm er einen Schluck Kaffee, biss in den Doughnut, schlug die Titelseite der Zeitung auf… und wäre fast erstickt, als er ihr Bild sah.
    Es war ein ernstes Porträt, wahrscheinlich das Schulfoto vom letzten Jahr. Und es war

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