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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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wieder auf ihrem hohen Ross; sie behandelte ihn, als wäre er nicht älter als ihr Sohn. Aber er war bei Gott erwachsen. »Offenbar willst du mich nicht verstehen, Toni. Ich muss arbeiten.«

    Â»Und deine Sucht bekämpfen«, fauchte sie.
    Jesus, ständig musste sie diese Phrasen dreschen. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich die Hefte weggeworfen habe. Ich habe alles in einen Müllcontainer geschmissen. Okay? Bist du jetzt glücklich?«
    Aber ihr Lachen hörte sich gar nicht glücklich an, sondern unerträglich traurig. »O.k., Brad, wenn du meinst. Aber du machst niemandem etwas vor. Hathaway nicht und mir erst recht nicht. Wenn du nicht zu dem vereinbarten Termin erscheinst, muss er das melden, und du wirst die Konsequenzen tragen müssen.«
    Dann legte sie einfach auf.
    Â»Ich hoffe bloß, dass du bald von deinem hohen Ross fliegst, Süße!«, brüllte er in den Hörer und knallte ihn auf die Gabel. Dann sprang er so wütend auf, dass der Drehstuhl unter ihm wegrollte. Eine Hand in die Hüfte gestemmt und mit der anderen den Nacken reibend, ging er in seinem Büro auf und ab.
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er sie dafür büßen lassen, dass sie so abfällig mit ihm sprach. Er war stinksauer. Um genau zu sein, er kochte vor Wut. Aber das mit Toni konnte warten. Heute musste er sich auf ein viel schwierigeres Problem konzentrieren.
    Alles in allem sah es nicht gut für ihn aus. Er war schon einmal wegen sexueller Nötigung verurteilt worden. Natürlich war die Anklage absurd und die Verhandlung eine einzige Farce gewesen. Trotzdem hatte er einen Eintrag in seinem Führungszeugnis.
    Gestern Nacht hatte er Sex mit einer jungen Frau gehabt. Der Herr mochte ihm beistehen, wenn sie unter siebzehn war. Es zählte nicht, dass sie erfahren war wie eine Zehn-Dollar-Hure – zehn Dollar, von wegen. Für die zweite Runde hatte er ihr einen »Bonus« von fünfzig Dollar gewährt. Aber so erfahren sie auch sein mochte, falls sie minderjährig war, hatte er ein Verbrechen begangen. Wahrscheinlich heulte seine Frau, die so dicke mit seinem Gruppentherapeuten und seinem Bewährungshelfer war, eben jetzt beiden die Ohren voll, dass er in letzter Zeit zu Gewalttätigkeiten neigte.

    Aber wirklich beängstigend, und zwar so sehr, dass sich sein Magen zusammenkrampfte, war die Tatsache, dass er sich nicht entsinnen konnte, ob er Melissa irgendwann mit Janey Kemp zusammen gesehen hatte.

17
    Sergeant Curtis’ Anruf erreichte Paris, als sie sich gerade einen Toast mit Erdnussbutter schmierte. »Wir haben doch gestern Abend von unaufgeklärten Fällen gesprochen?«
    Â»Gibt es einen, der zu dem hier passt?«
    Â»Den Fall Maddie Robinson. Drei Wochen, nachdem ihre Mitbewohnerin sie vermisst gemeldet hatte, wurde der Leichnam gefunden. Ein Viehzüchter entdeckte ihn in einem flachen Grab auf einer Weide. Mitten im Nichts. Todesursache: Strangulierung mit einem dünnen Band. Der Verwesungsprozess war schon fortgeschritten. Aasfresser und die Elemente hatten dem Leichnam beträchtlichen Schaden zugefügt.«
    Paris schob ihr Frühstück beiseite.
    Curtis fuhr fort: »Trotzdem konnte der Gerichtsmediziner nachweisen, dass der Leichnam mit einem adstringierenden Mittel abgewaschen worden war.« Er machte eine vielsagende Pause, ehe er fortfuhr: »Innerlich und äußerlich.«
    Â»Selbst wenn man sie früher gefunden hätte, wäre also –«
    Â»Der Täter hat alles unternommen, um alle DNA-Spuren so weit zu verfälschen, dass sie anfechtbar gewesen wären. Außerdem wurden weder Schuhabdrücke noch Reifenspuren gefunden. Die hat wahrscheinlich das Wetter verwischt. Keinerlei Anhaltspunkte aufgrund der Kleidungsstücke, weil es keine Kleidungsstücke gab.«
    Paris empfand tiefstes Mitleid mit dem Opfer, das auf so schändliche und grausame Weise gestorben war. Sie fragte Curtis, was er über sie wusste.

    Â»Neunzehn. Attraktiv, aber keine atemberaubende Schönheit. Studentin. Ihre Mitbewohnerin hat zugegeben, dass sie nicht gerade Nonnen waren. Begeisterte Party-Geherinnen. Sie waren fast jede Nacht unterwegs. Und jetzt wird es wirklich interessant. Ihrer Aussage nach hatte sich Maddie öfter mit einem Mann getroffen, den sie als ›jemand Besonderes‹ bezeichnete.«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Das wissen wir nicht. Maddie hat sich nie darüber

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