Rage Zorn
hinzuziehen, die Armee, er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie zu finden.
Einige der prügelharten Bullen in den Reihen der Polizei von Austin hatte sie gehasst, die Typen, die ihr das Leben schwer gemacht hatten, wenn sie beschwipst Auto gefahren war oder sich angeblich unzüchtig verhalten hatte oder mit illegalen Drogen erwischt worden war. Wäre sie nicht die Tochter von Richter Kemp, hätte sie wahrscheinlich nicht mehr zählen können, wie oft sie von gesetzestreuen Bullen eingebuchtet worden wäre.
Andererseits hatte sie auch ein paar von Austins Besten gepoppt, die jüngeren, gut aussehenden Beamten, die solche Sachen nicht so eng sahen wie die Veteranen, wie zum Beispiel den Drogenbullen, der undercover an ihrer Highschool arbeitete. Den zu verführen war eine echte Herausforderung gewesen, als sie ihn schlieÃlich so weit gehabt hatte, war er eine echte Enttäuschung.
Alles in allem waren ihr einige Polizisten durchaus wohlgesinnt. Auch sie würden nach ihr suchen.
Und ihr Peiniger hatte Paris Gibson angerufen. Warum er das getan hatte, war Janey ein Rätsel, aber egal. Ganz offensichtlich war er stolz auf diesen Anruf, sonst hätte er ihn nicht aufgezeichnet, nur damit er ihn ihr vorspielen konnte. Wollte er sie wissen lassen, dass er eine bekannte Radiomoderatorin duzte? Dieser egozentrische Idiot. War ihm nicht klar, dass Paris sich von jedem Anrufer duzen lie�
Auch egal. Wichtig war nur, dass er sie in die Sache hineingezogen hatte. Sie konnte eine Menge Fäden ziehen. Niemand würde Paris Gibson ignorieren.
Doch Janeys Optimismus war bald wieder verflogen. Die Zeit lief ihr davon. Ihr Entführer hatte zu Paris gesagt, dass er sie in den nächsten zweiundsiebzig Stunden töten würde. Wann hatte er sie angerufen? Wie viele der zweiundsiebzig Stunden waren bereits verstrichen? Sie hatte keine Ahnung mehr, welcher Tag war, und bekam kaum noch mit, ob es drauÃen dunkel oder hell war. Wenn sie sich nun bereits in der einundsiebzigsten dieser zweiundsiebzig Stunden befand?
Selbst wenn er sie nicht umbrachte, konnte er sie einfach verrecken lassen. Was, wenn er einfach nicht mehr zurückkam? Wie lange konnte sie ohne Nahrung und Wasser überleben? Und was, wenn â das war ihre allergröÃte Angst â er Recht hatte und es tatsächlich niemanden interessierte, dass sie verschwunden war?
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Gestern Nacht hatte Dr. Brad Armstrong auf die Annehmlichkeit seines eigenen Bettes verzichten müssen, aber er fühlte sich trotzdem putzmunter, als er eine halbe Stunde vor dem ersten Termin in der Zahnarztpraxis erschien.
Er hatte eine aufregende Nacht hinter sich und nur ein paar Stunden Schlaf erhaschen können. Aber man musste nicht unbedingt schlafen, um neue Kraft zu tanken. Ein Mädchen mit einem silbernen Ring durch die Brustwarze â also, so etwas konnte einen Mann zu hundertfünfzig Prozent aufladen.
Mit einem versonnenen Lachen betrat er das Gebäude und begrüÃte das Mädchen am Empfang.
»Guten Morgen, Herr Doktor. Ich nehme an, Mrs Armstrong hat Sie gestern Abend noch erreicht. Sie war so enttäuscht, dass das mit dem spontanen Abendessen nicht geklappt hat.«
»Wir haben gestern Abend erst die Kinder ins Bett geschickt und dann in aller Ruhe gegessen. Wir haben es also halbwegs ausgebügelt. Haben Sie irgendwelche Nachrichten für mich?«
»Ein Mr Hathaway hat zweimal angerufen, aber er hat keine
Nachricht hinterlassen. Er bittet Sie nur, ihn zurückzurufen. Soll ich Sie mit ihm verbinden?«
Mr Hathaway war sein Bewährungshelfer. Selbst an den besten Tagen war Hathaway ein humorloser Klemmarsch, der sich daran aufgeilte, die Menschen über seine Rentnerbrille hinweg anzuglotzen. Seine Vorstellung von Einschüchterung, nahm Brad an. »Nein danke, ich werde es später selbst probieren. Sonst habe ich keine Nachrichten?«
»Das ist alles.«
Anscheinend war Toni diesmal wirklich angefressen. Normalerweise hätte sie um diese Uhrzeit schon längst versucht, ihn zu erreichen, und sei es nur, um sicherzugehen, dass er nicht unter einen Vierzigtonner geraten war, eine Herzattacke gehabt hatte oder ausgeraubt und ermordet worden war. Immer unternahm sie die ersten Schritte zu einer Versöhnung. Und durfte man nicht genau das von einer liebenden, fürsorglichen Ehefrau erwarten, nachdem der Mann im Streit aus dem Haus gestürmt
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