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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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angestellt?«
    Â»Hast du?«
    Â»Nein!«
    Â»Und warum redet dann dein Onkel Wilkins mit dem Manager über dich?«
    Â»Wegen diesem gottverdammten Anruf.«
    Â»Valentinos Anruf?«
    Â»Der hat so einiges aufgewirbelt. Mein Onkel kam heute früh mit dem Firmenflugzeug an, dann hat er bei mir angerufen, mich aus dem Schlaf gerissen und mir befohlen, ich sollte herkommen, und zwar sofort. Ich breche mir fast den Hals, um möglichst schnell hier zu sein, aber da sitzt er bereits hinter verschlossenen Türen. Ich habe ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen.«
    Â»Und was genau wurde ›aufgewirbelt‹?«

    Er ließ ihre Frage unbeantwortet und stellte stattdessen eine Gegenfrage. »Findest du, ich leiste hier gute Arbeit, Paris?«
    Sie schüttelte erheitert und bedauernd den Kopf. »Stan, du arbeitest überhaupt nicht.«
    Â»Ich bin jeden beschissenen Tag in der Woche bis zwei Uhr früh hier.«
    Â»Körperlich schon. Du nimmst Platz weg. Aber du arbeitest nicht.«
    Â»Weil nie irgendwas an den Maschinen kaputt ist.«
    Â»Und wenn eine davon kaputt wäre, könntest du sie dann reparieren?«
    Â»Vielleicht. Ich verstehe was von diesem Technikkram«, behauptete er schmollend.
    Â»â€ºKram‹ ist nicht gerade das Wort, mit dem ich eine technische Ausstattung im Wert von mehreren Millionen Dollar bezeichnen würde. Verstehst du überhaupt etwas von Radiotechnik, Stan?«
    Â»Du etwa?«
    Â»Ich bezeichne mich auch nicht als Toningenieur.«
    Er war ein verwöhntes Muttersöhnchen und dauernd am Jammern. Außerdem erledigte er seinen Job derart inkompetent und interesselos, dass sie Abend für Abend den Wunsch verspürte, ihm an die Gurgel zu gehen. Ungeschicklichkeit war noch verzeihlich, Desinteresse nicht. Jedenfalls nicht, wenn es nach ihr ging.
    Jedes Mal, wenn sie in ihr Mikrofon sprach, war sie sich bewusst, dass ihr Hunderttausende zuhörten. Sie erreichte sie mit ihrer Stimme in ihren Autos oder zu Hause. Sie wurde ihr Partner bei dem, was sie gerade taten.
    Für sie war ihre Zuhörerschaft nicht nur eine sechsstellige Zahl, an der die Tarife für die Werbekunden gemessen wurden. Jeder Einzelne von ihnen stand für ein Individuum, das ihr seine Zeit schenkte und dem sie es schuldig war, ihre Sendung so gut wie möglich zu machen.
    Stan hatte noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ihnen Menschen zuhörten. Und falls doch, hatte sich das nicht
auf seine Arbeit ausgewirkt. Noch nie hatte er Initiative gezeigt. Er saß hier seine Zeit ab, zählte dabei die Minuten bis Schichtende und raste dann los, um das zu tun, womit er sich ansonsten die Zeit vertrieb.
    Trotzdem musste sie einfach Mitleid mit ihm haben. Er war nicht freiwillig hier. Seine Zukunft war in jener Sekunde diktiert worden, in der er in die Familie der Crenshaws hineingeboren worden war. Sein Onkel war ein kinderloser Hagestolz. Stan war ein Einzelkind. Nach dem Tod seines Vaters wurde er, ob er wollte oder nicht, zum Thronerben des Medienimperiums.
    Niemand im gesamten Unternehmen schien gewillt, der Tatsache ins Auge zu sehen oder zuzugeben, dass er weder den Ehrgeiz noch das Format besaß, die Zügel in die Hand zu nehmen, wenn eines Tages sein Onkel Wilkins abtreten sollte, was jener wahrscheinlich erst tun würde, wenn er offiziell für tot erklärt war.
    Â»Ich lerne das Geschäft von der Pike auf«, belehrte er Paris mürrisch. »Ich muss von allen Bereichen etwas verstehen, damit ich bereit bin, das Geschäft zu übernehmen, wenn meine Zeit gekommen ist. Das findet jedenfalls Onkel Wilkins.«
    Â»Und was genau hat Valentinos Anruf aufgewirbelt?«
    Sein Mund verzog sich zu einem verächtlichen Schmollen. »Ach, nichts weiter.«
    Â»Jedenfalls hat es genügt, um deinen Onkel ins Rotieren zu bringen.«
    Er seufzte tief. »Bevor ich an diesen grandiosen Radiosender versetzt – oder besser verbannt – wurde, habe ich in unserem Fernsehsender in Jacksonville, Florida, gearbeitet. Verglichen mit diesem Rattenloch hier war es das Paradies. Ich hatte eine Affäre mit einer Angestellten.«
    Â»Du bist also gar nicht schwul?«
    Er reagierte, als hätte sie ihm einen glühenden Spieß in den Hintern gerammt. »Schwul? Wer sagt, dass ich schwul bin?«
    Â»Es gab Gerüchte.«
    Â»Schwul? Jesus! Ich hasse diese blöden Hinterwäldler hier.
Wenn du hier keinen

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