Rage
mich wollte, nach allem, was ich gesagt und getan hatte. Und ohnehin war ich zu groß für eine so zierliche Frau wie sie. Ich würde ihr wehtun, ob ich wollte oder nicht. Ich war zu zügellos und zu brutal. Mein Instinkt würde mich leiten, nicht mein Verstand. Es war schon ein Wunder, dass ich es geschafft hatte, mich aus dem Rausch meiner animalischen Lust zu reißen.
„Ich tu dir nichts“, versicherte ich rau.
Mein Schwanz drängte noch immer nach Erfüllung, und mein Kopf schwirrte von erotischen Bildern, wie ich sie nehmen würde, wie ich meinen Schwanz in ihre Pussy stoßen würde, hart und tief und ... Fuck! Genau das war es, was ich nicht tun durfte. Hart und tief! Ich musste verrückt sein! Sie war so zierlich und schmal. Sie würde unter meinem Ansturm bersten, da war ich mir sicher. Die Vorstellung, ihr dies anzutun, war wie eine kalte Dusche. Fluchend sprang ich aus dem Bett auf und starrte auf sie hinab. Ihre Augen waren geweitet und sie musterte mich ängstlich und vielleicht auch ein wenig neugierig.
„Du hast nichts von mir zu befürchten“, sagte ich und floh aus dem Zimmer und aus dem Haus.
Jessie
Ich lag wie erstarrt auf dem Bett und sah auf die Tür, durch die er vor einer ganzen Weile verschwunden war. Mein Herzschlag hatte sich noch immer nicht normalisiert. Ich versuchte zu begreifen, was da eben geschehen war. Ich war mir sicher, dass er hierher gekommen war um mich zu töten. Dann auf einmal hatte er mich geküsst und ich war hin und hergerissen gewesen zwischen Angst und Erregung. Der Kuss war nicht so, wie ich ihn unendliche Male geträumt hatte. Er war nicht sanft und leidenschaftlich gewesen, sondern wild, brutal und animalisch. Dennoch hatte es mich irgendwie erregt. Wenn nicht diese Angst gewesen wäre, dass er mir Gewalt antun würde, dann hätte ich den Kuss vielleicht sogar erwidert. So aber hatte ich nur dagelegen, zu geschockt und durcheinander von meinem widersprüchlichen Gefühlen. Ich hatte seine Erektion gespürt. Er war groß und hart gewesen. Beängstigend groß. Dann hatte er plötzlich von mir abgelassen und ich könnte schwören, dass ich Verwirrung in seinem Ausdruck gesehen hatte. Als er so plötzlich aus dem Raum gestürmt war, hatte ich beinahe das Bedürfnis gehabt, ihn zurückzurufen. Ich musste vollkommen den Verstand verloren haben. Dieser Irre hätte mich beinahe gekillt, vergewaltigt oder was auch immer und ich konnte froh sein, dass er es sich offenbar anders überlegt hatte. Dennoch ertappte ich mich dabei, wie ich eine Hand an meine Lippen hob und mit den Fingerspitzen über meine geschwollenen Lippen strich. Ich hatte keine Ahnung warum ich mich zu Rage so hingezogen fühlte, doch ich konnte nicht leugnen, dass ich ihm seit unserer ersten Begegnung bei DMI verfallen war. Er ließ mich einfach nicht mehr los. Selbst sein brutales Verhalten konnte daran offenbar nichts ändern. Ein verrückter Teil von mir wünschte, er hätte nicht die Flucht ergriffen.
Kapitel Zwei
Rage
Block C, West Colony, Eden
28 Dezember 2032 / 09:15 a.m. Ortszeit
„Deine Laune war auch schon mal besser“, sagte Diamond und boxte mir freundschaftlich in die Seite. „Vielleicht könnte ich dich ein wenig aufmuntern. Was meinst du? Eine heiße Nacht und du kannst vielleicht auch mal wieder lächeln.“
Ich sah Diamond von der Seite an. Wir hatten ein paar Mal miteinander geschlafen im Laufe der letzten Jahre, doch zu mehr als Sex hatte es nie gereicht. Wir waren beide zu eigensinnig für eine feste Beziehung. Bisher war ich damit zufrieden gewesen, wie es war. Ich schlief mal mit der einen, mal mit der anderen Frau. Ich konnte tun und lassen was ich wollte, und war niemandem Rechenschaft schuldig. Doch seit ich Jessie beinahe vergewaltigt hatte, war mir der Gedanke, eine andere Frau anzufassen, zuwider. Ich schenkte Diamond ein entschuldigendes Lächeln.
„Ich bin im Moment nicht in Stimmung“, sagte ich lahm.
Diamond kniff die Augen zusammen und musterte mich argwöhnisch.
„Du meinst, du hast keine Lust auf Sex mit mir, oder keine Lust auf Sex im Allgemeinen?“
„Es hat nichts mit dir zu tun, Diamond. Ich bin einfach nicht in der Stimmung.“
„Hat es etwas mit der Kleinen Ärztin zu tun?“, wollte Diamond wissen.
Ich wandte mich hastig ab, aus Angst, Diamond könnte mir meine Gefühle am Gesicht ablesen.
„Warum sollte die verräterische Schlange etwas damit zu tun haben?“, fragte ich eine Spur zu verteidigend.
„Jessie ist ein tolle Ärztin und
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