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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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ruiniert war und die als einzigen Aktivposten eine mächtige Kriegsflotte vorweisen konnte – nicht unbedingt die beste Voraussetzung für den Erhalt des Friedens innerhalb des Delta-Quadranten. Der Sieger würde
    höchstwahrscheinlich den Kuriyar-Sternhaufen verlassen und nach Welten suchen, die er erobern konnte, und das nicht etwa, weil es ihn nach Herrschaft gelüstete, sondern um seine eigene, zerstörte Kultur wieder aufzubauen.
    Die Kazon-Ogla oder eine andere der hier heimischen
    Zivilisationen mochten sich den P’nir oder den Hachai wer immer auch der Sieger sein würde – durchaus gewachsen zeigen, trotzdem wäre eine derartige Auseinandersetzung alles andere als wünschenswert. Janeway wußte, wenn sie jetzt einfach den Kurs änderte und ihre Reise fortsetzte, ohne wenigstens zu versuchen, diese barbarische Gewaltorgie zu beenden, würde sie das niemals mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Ganz davon abgesehen, gab es natürlich auch noch die für sie höchst bedeutsame Frage nach dem Ursprung des Tetryonenstrahls und der Natur jenes kugelförmigen Objektes. War der Scannerstrahl von diesem Gebilde ausgegangen? Befand sich dort die Gefährtin des Beschützers?
    Janeway mußte zumindest den Versuch unternehmen zu
    intervenieren, das Gemetzel zu beenden und näher an die geheimnisvolle Kugel heranzukommen. Doch welche Chancen hatte sie mit einem einzigen, kleinen Schiff?
    Alles, was sie zu bieten hatte, waren Worte. Und bevor sie anfing zu sprechen, mußte sie wissen, was sie sagen sollte, und vor allem auch, ob diese Menschen überhaupt interessiert waren, ihr zuzuhören.
    Bisher hatte niemand die Voyager kontaktiert oder versucht, den Neuankömmling zu vertreiben. Ließ sich daraus irgend etwas schließen?
    »Fähnrich Kim, gibt es Hinweise, daß die P’nir oder die Hachai unsere Anwesenheit bemerkt haben?«
    Kim zögerte. »Ich wüßte nicht, wie sie uns übersehen haben könnten, Captain. Wir unternehmen nichts, um unsere Gegenwart zu verbergen, und wir befinden uns eindeutig in
    Sensorreichweite.«
    »Vielleicht müssen sie sich ja im Moment um dringendere Dinge kümmern«, meinte Janeway trocken. »Ich weiß, daß sie uns gesehen haben könnten, aber haben sie uns auch gesehen?«
    »Ich weiß nicht, Captain.«
    »Niemand hat uns gescannt oder versucht, Kontakt zu uns aufzunehmen?« fragte Janeway nach.
    »Nicht seit dem Scanning durch den Tetryonenstrahl.«
    Der Captain nickte. Es war so, wie sie erwartet hatte. Die Hachai und die P’nir waren ausschließlich aufeinander fixiert.
    Soweit es die beiden Kriegsparteien betraf, existierte der Rest des Universums nicht mehr.
    Janeway mußte sie also daran erinnern, daß es auch noch andere Wesen gab.
    »Schicken Sie eine Grußbotschaft«, sagte sie.
    Der Fähnrich zögerte. »An wen?« fragte er. »Dort draußen gibt es Tausende von Schiffen!«
    »An alle, Mr. Kim«, erwiderte Janeway. »Wir sprechen alle zugleich an und warten ab, wer antwortet.«
    Harry Kim wandte sich mit unglücklicher Miene seinen
    Kontrollen zu.
    »Grußfrequenzen offen«, sagte er.
    Kapitel 10
    »Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsschiff Voyager. « Janeways Stimme klang laut und deutlich. »Dürfen wir Ihnen unsere Dienste als neutrale Partei anbieten, die bereit ist, Sie bei Verhandlungen zur Beilegung Ihres Konflikts zu
    unterstützen?«
    Nachdem die Botschaft abgeschickt war, setzte sich der Captain und wartete auf eine Antwort – wie auch immer die aussehen mochte.
    Sie erwartete natürlich nicht ernsthaft, daß die beiden kriegführenden Parteien ihr trauen oder sofort auf das Angebot eingehen würden, doch sie hoffte, wenigstens irgendeine Reaktion hervorzurufen. Sollte die Botschaft jedoch keine Wirkung zeitigen, würde sie eben etwas anderes ausprobieren. Sie war jedenfalls nicht bereit, einfach weiterzufliegen und die endlose Heimreise der Voyager fortzusetzen, während dieser wahnsinnige Krieg bis zu seinem bitteren Ende weitergeführt wurde. Ebensowenig wollte sie jenes nichtidentifizierte Objekt, das jetzt zwischen den beiden Flotten gefangen war, seinem Schicksal überlassen und damit vielleicht auf die Chance verzichten, den Ursprung des geheimnisvollen Tetryonenstrahls ausfindig zu machen. Sie war sich allerdings auch bewußt, daß sie möglicherweise doch dazu gezwungen sein könnte; es mochte durchaus sein, daß es ihr nicht gelang, die Kriegsgegner zum Zuhören zu bewegen.
    Doch wenn sie mit ihrem Gewissen ihm reinen sein wollte, mußte

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