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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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auf dem Fluss hatten die Drachenhüter abgehärtet, und sie hatten die Grundzüge des Ruderns erlernt, doch Thymara vermutete, dass ihr noch so manche Schmerzen bevorstanden, bevor sie sich vollends daran gewöhnt haben würde. Sie legte sich etwas mehr ins Zeug.
    »Klar habe ich sie gesehen.« Rapskal passte seine Worte dem Rudertakt an. »Nach dem Frühstück habe ich Heeby geputzt. Dann haben wir unsere Flugübungen gemacht. Dann habe ich ihr beim Fressen zugeschaut. Das hat mich wütend gemacht. Die großen Drachen nehmen sich das beste Futter. Sie kriegt nicht so viel ab wie die Großen. Wenn wir heute Abend anlegen, muss ich ihr einen Fisch oder so etwas fangen. Aber ich glaube, das wird schwierig werden. Wenn die Drachen so ein Tempo vorlegen, müssen wir die ganze Zeit rudern, um mitzuhalten. Wann sollen wir da denn noch angeln oder jagen?«
    »Angeblich haben sie auf dem Kahn Vorräte für uns und getrocknetes Fleisch für die Drachen. Wir wissen nicht, wie lange sie dieses Tempo durchhalten. Vielleicht geben sie schon in ein paar Stunden auf, und wir haben Zeit zum Jagen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir wissen so vieles noch nicht. Ich denke, das wird sich alles mit der Zeit erweisen.«
    »Ich habe die Jäger an Bord des Kahns gehen sehen. Die sollen uns helfen, dass wir jeden Tag genug Fleisch für die Drachen finden.«
    »Die habe ich nicht gesehen. Ich bin froh, dass sie rechtzeitig gekommen sind, bevor die Drachen plötzlich beschlossen haben, aufzubrechen. Aber wenn die Jäger auf dem Kahn sind, wie sollen sie dann etwas erjagen?«
    »Das ist eine gute Frage. Was ist das da vorn?«
    Da sich das Sonnenlicht auf den Wellen spiegelte, kniff Thymara die Augen zusammen. »Sieht aus wie ein großer Baumstumpf, der aus dem Wasser ragt und eine Menge Treibgut eingefangen hat.«
    Rapskal grinste. »Dann müssen wir in die Strömung hinaus, um ihm auszuweichen.«
    »Nein, lass uns dicht am Ufer bleiben. Falls nötig, tragen wir das Kanu ein Stück. Ich will nicht in die Strömung hinaus.«
    »Hast du Angst?« Offenbar war Rapskal von dieser Vorstellung entzückt. Als sie ihn über die Schulter anblickte, grinste er sie breit an. Wenn er lächelte, schien seine Andersartigkeit von ihm abzufallen, und er wirkte wie ein hübscher Regenwildjunge. Dennoch schüttelte sie ablehnend den Kopf.
    »Ja, ich habe Angst«, gab sie mit Nachdruck zurück. »Und wir fahren nicht in die Strömung hinaus. Nicht, bevor ich nicht besser mit dem Boot umgehen kann.«
    Doch mit einem Mal erschien es ihr als gar kein schlechter Handel, dass sie statt mit Tats mit Rapskal in einem Boot gelandet war.
    Leftrin wartete, bis Alise an Deck war, bevor er die erste Sprosse der Leiter erklomm. Im Moment galt es, sich darauf zu konzentrieren, dass alles richtig verstaut war und dass Teermann in die Flussmitte gesteuert wurde. Niemand hätte erwartet, dass die Drachen derart davonstürmen würden. Geplant war, dass der Kahn vorneweg fuhr, gefolgt von den Booten der Hüter, die die Drachen führten und ermutigten. Stattdessen waren die Drachen gar nicht mehr zu sehen, und das letzte der Kanus würde jeden Moment hinter einer Flussbiegung verschwinden. Und Leftrin saß noch immer hier am Strand fest, und es musste erst noch eine Ladung Trockenfleisch, Schiffszwieback, Pökelschwein und eingelegtes Brotblatt verstaut werden. Sollte einer der jungen Hüter in den kleinen Booten kentern, konnte er nichts für ihn tun. Und so, wie er die jungen Leute einschätzte, waren Unfälle mehr als wahrscheinlich.
    Doch ehe er nicht alles sicher an Bord hatte, konnte er nicht helfen. Dann musste er das Schiff erst einmal ins tiefere Wasser bringen, bevor es flussaufwärts fahren konnte. Er bemühte sich, Alise für den Augenblick zu vergessen. Auch wenn er am liebsten mit ihr in der Bordküche gesessen, geplaudert und ihr Tee angeboten hätte. Er war so stolz auf sie, weil sie sich Sedric widersetzt hatte, als der sie dazu gedrängt hatte, das Abenteuer sausen zu lassen. Mit steinerner Miene und festem Entschluss war sie den ganzen Weg bis zum Kahn zurückgegangen. Als er nach ihr die Leiter hinaufkletterte, hatte er ihr schon sagen wollen, wie sehr sie ihn beeindruckt hatte. Doch dafür war keine Zeit geblieben.
    Als er an Deck kam, sah er nicht nur einen Stapel unverstauter Fracht, sondern auch drei Fremde, die sich lässig an die Kisten lehnten. Alise war auf der Stelle erstarrt, als sie auf die Planken getreten war. Sie stand mit dem Rücken zur Reling, und

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