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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Sawyer, Drei-Schiffe-Stadt, in dem es um eine verspätete Hartholzlieferung geht.
    Erek,
    hiermit möchte ich mich sowohl bei Euch als auch bei Reyall für die Säumnis bei der Zahlung seines Monatsgelds entschuldigen. Vielen Dank, dass Ihr ihm bei seinen Finanzen aushelft. Die Stürme waren schrecklich, haben bei Menschen und Vögeln viel Unheil angerichtet, und haben dazu geführt, dass sich viele Lieferungen auf dem Fluss verspäteten. Sorgt dafür, dass meine Kitta sich gut erholt, bevor Ihr sie zu mir zurückschickt. Reyalls Monatsgeld müsste bei Euch eintreffen, sobald das Schiff Hartmut in Bingtown vor Anker geht.
    Erneut voller Dankbarkeit, Detozi

5 · Erpressung und Lügen
    5
    Erpressung und Lügen
    L eftrin stand an Deck und beobachtete, wie sich das Beiboot des chalcedanischen Schiffs näherte. Das Boot lag tief im Wasser, denn darin befanden sich ein äußerst behäbig wirkender Händler, eine Mannschaft Ruderer und ein Stoß Getreidesäcke. Gegen den Dreimaster, von dem das Boot abgelassen worden war, nahm sich das Gefährt jedoch zwergenhaft aus. Dies war einer der Gründe, weshalb Leftrin sich geweigert hatte, sich dem Schiff zu nähern. Wollten die Chalcedaner Handel mit ihm treiben, sollten sie zu ihm kommen, sodass er auf sie hinabschauen konnte, bevor sie an Bord kletterten. Anscheinend war keiner von ihnen bewaffnet.
    »Willst du dir die Ware nicht erst ansehen, bevor sie zu uns gebracht wird?«, fragte ihn Swarge. Langsam zog der muskulöse Steuermann am Ruder.
    Leftrin, der an der Reling lehnte, schüttelte den Kopf. »Wenn sie mein Gold wollen, dann sollen sie uns gefälligst auch beliefern.« Leftrin mochte Chalcedaner nicht besonders, und er traute ihnen nicht über den Weg. Da ein ehrlicher Mann an Deck eines chalcedanischen Schiffes Gefahr lief, hintergangen zu werden, hielt er sich lieber davon fern. Langsam zog Swarge das Ruder herum und hielt den Kahn trotz der Strömung mühelos an Ort und Stelle. Hier floss das bleiche Wasser des Regenwildflusses in die brackige, flache Bucht. Noch nie war Leftrin mit Teermann so weit hinausgefahren. Normalerweise fuhr er mit seinen Handelswaren zwischen den Siedlungen der Regenwildnis hin und her und verdiente sich seinen Lebensunterhalt, so wie es vor ihm sein Vater und sein Großvater getan hatten. Das offene Meer und fremde Küsten waren nichts für ihn. Nein, nur alle paar Jahre wagte er sich bis in die Flussmündung, und das auch nur, wenn ihm ein vertrauenswürdiger Verbindungsmann den Kontakt herstellte. Meistens ging es dabei um Nahrungsmittel, die die Regenwildleute zum Überleben brauchten. Im Flussdelta durfte er nicht so wählerisch sein, was seine Handelspartner anging. Dennoch blieb Leftrin auf der Hut. Ein kluger Händler wusste wohl zu unterscheiden zwischen einem Handel und freundschaftlichen Banden. Wenn man es mit Chalcedanern zu tun hatte, zählte nur das Geschäft, es gab keine Freundschaft, und wer mit ihnen feilschte, tat gut daran, Augen im Rücken zu haben. Theoretisch herrschte wohl Frieden zwischen den beiden Ländern, aber ein Friede mit Chalced währte nicht lange.
    Deshalb verfolgte Leftrin ihr Herannahen mit zusammengekniffenen Augen und argwöhnisch verzogenen Mundwinkeln. Die Ruderer wirkten wie herkömmliche Seeleute, und bei den Getreidesäcken schien es sich ebenfalls um nichts weiter als Getreidesäcke zu handeln. Trotzdem befahl er Skelly, die Leine zu fangen und festzumachen, welche die Ruderer beim Herannahen auswarfen. Er selbst jedoch blieb an der Reling stehen und beobachtete die Ankömmlinge aufmerksam. Wie aus dem Nichts trat der Große Eider neben ihn und starrte auf das fremde Beiboot, während er sich schweigend den schwarzen Bart kratzte. »Behalte die Seeleute im Auge«, befahl ihm Leftrin leise. »Ich achte auf den Kaufmann.«
    Eider nickte.
    In Teermanns Rumpf waren Leitersprossen eingelassen. Mühelos kletterte der chalcedanische Kaufmann daran hinauf, und Leftrin musste seinen Eindruck von dem Mann korrigieren. Er sah zwar korpulent aus, schien aber doch recht rüstig zu sein. Er trug einen schweren Mantel aus Robbenpelz mit Scharlachsaum. Ein breiter, mit Silber beschlagener Ledergürtel hielt seinen wollenen Rock zusammen. Wenn der Seewind ihm unter den Mantel fuhr, bauschte sich der Pelz auf, doch das schien den Kaufmann nicht zu stören. Er ist nicht nur Kaufmann, sondern auch Seemann, dachte Leftrin bei sich. An Deck angekommen, nickte er Leftrin ernst zu, was dieser mit einer knappen

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