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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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„Möge dem finsteren Ogjyr deine Seele verweigert werden und Njordir dich willkommen heißen“, murmelte er, wie es unter den Seemannen üblich war, und schloss dem Toten die Augen.
    Dichter werdende Rauchschwaden zwangen ihn dazu weiterzuziehen. Er hustete. Der Rauch biss in seinen Lungen. Irgendwo hinter den dunklen Schwaden brach ein Haus in sich zusammen. Menschliche Schreie mischten sich mit dem Aufbrüllen der Drachen.
    Von den Drachengondeln aus wurde wegen der schlechten Sicht schon lange nicht mehr mit Armbrüsten geschossen. Dafür schwebten die Drachenreiter wieder tief über dem Ort dahin. Durch die dichte Rauchdecke war hin und wieder das Aufleuchten von Drachenfeuer zu sehen, und große Schatten verdunkelten den ohnehin schon düsteren Himmel. Aber zu tief wagten sich die Drachenreiter nicht. Offenbar scheuten sie den beißenden Rauch des brennenden Trans.
    Wulfgar taumelte eine Gasse entlang. Er rang nach Luft und versuchte den schlimmsten Bränden auszuweichen. Die Häuser stürzten eines nach dem anderen in sich zusammen, und er musste aufpassen, dass ihn nicht ein brennender Balken erschlug oder ihn eine Wand unter sich begrub.
    Er fand niemanden mehr, der noch lebte – weder Freund noch Feind. Die Drachenier hatten sich offenbar aus den Gassen Winterborgs zurückgezogen. Vermutlich wollten sie abwarten, bis die Brände erlöschten und der dichte Rauch sich verzog.
    Nur Asche würde von Winterborg bleiben …
    Wulfgar erreichte die Pferche am Rande der Siedlung. Hier war die Luft klarer. Drachenreiter ließen ihre Reittiere in der Luft kreisen, und die Riesenschneeratten waren in heller Panik wegen des dröhnenden Brüllens der Drachen als auch wegen des Feuers und des Rauchs. Auf einmal wurde die Umgrenzung des Pferchs auf einer Länge von zwanzig Schritt niedergerissen, und Dutzende von Tieren sprangen ins Freie davon.
    Die schrillen Schreie der Riesenschneeratten waren für die Ohren der Drachen offenbar recht unangenehm. So mancher Drachenreiter hatte Mühe, sein Reittier unter Kontrolle zu halten.
    Auf einmal wurde aus den Schützengondeln mit Armbrüsten auf die Riesenschneeratten geschossen, und zwar insbesondere auf jene, die offenbar für eine Flucht zu verwirrt waren und im Pferch geblieben waren. Die schrillen Töne, die sie ausstießen, waren für Menschen und Drachen kaum auszuhalten. Nicht umsonst hatten in der alten Zeit der Inland-Clans immer auch Ohrenklappen zur Ausrüstung der Riesenschneeratten-Reiter gehört; sie hatten keineswegs nur zum Schutz gegen die Kälte gedient.
    Wulfgar fiel innerhalb des Pferchs eine Riesenschneeratte auf, die einen Sattel trug. Ein Reiter von schlanker, jungenhafter Gestalt griff in das Fell des Tiers und hievte sich hinauf in den Sattel. Als er sich herumdrehte, erkannte ihn Wulfgar.
    „Wulfgarskint!“, rief er.
    Im selben Moment trafen Wulfgar zwei Armbrustbolzen in den Rücken. Er sank auf die Knie, stützte sich auf sein Schwert, und sein Blick traf sich mit dem seines Sohnes Wulfgarskint.
    Einer der Drachenreiter ließ sein Reittier in Wulfgarskints Richtung herabstürzen. Der Junge nahm seine Handaxt vom Gürtel und schleuderte sie dem Monstrum entgegen. Sie fuhr dem Drachen in die Schulter, und Drachenblut spritzte aus der Wunde. Im gleichen Moment leckte eine Flammenzunge aus dem geöffneten Maul des Ungeheuers. Die Riesenschneeratte, auf der Wulfgarskint saß, stellte sich schrill schreiend auf die Hinterbeine, während die Flammen sie zusammen mit ihrem Reiter erfassten. Der Drache stieß dabei einen durchdringenden, tief dröhnenden Laut aus und schwebte wild mit den Flügeln schlagend in einem Bogen über sein Opfer hinweg.
    Zusammen mit einem Schwall von Blut kam ein einziges Wort über Wulfgars Lippen.
    „Nein!“
    Dann sank er zu Boden. Die Hände um den Schwertgriff gekrallt, lag er tot da.
     
     
    10. Kapitel
    Das Orakel
     
    Bratlor reichte Rajin die erlegte Eisraupe. „Nimm die Opfergabe und geh den Weg, den jeder allein gehen muss, Bjonn Dunkelhaar!“
    Rajin nickte. Er wandte den Kopf, und sein Blick folgte der langen Reihe von Steinen, die den Weg vom schwarzen Monolithen in der Mitte des Gebirgsrings bis zur Orakelhöhle markierte.
    „Schick ihn fort“, wisperte die Stimme des Weisen Liisho in seinem Kopf. „Er darf nicht sehen, was sich hier ereignen wird. Um deinetwillen – und um die Mission nicht zu gefährden!“
    „Was ist?“, fragte Bratlor. „Weshalb zögerst du, Bjonn?“
    In der Ferne heulte die Meute

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