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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
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unter der Atemmaske zu ersticken. In letzter Sekunde erinnerte er sich an seine nichtmenschlichen Kräfte, und so lockerte er wieder den Griff, der die oberen Kontaktklemmen zweifellos zertrümmert hätte.
    Durch das intensiv blaue Glühen gewahrte er verzerrt und schattenhaft die Umrisse eines Körpers.
    Es war Morfeld, der noch immer mit der genauen Justierung der Gegenfelder beschäftigt war.
    Stepan sah einen verzerrten Mund. Morfelds Gesicht zog sich unter den flimmernden Wellenlinien in die Breite, verrutschte dann gänzlich – bis es einem körperlosen Etwas glich. Auch das Arbeitsgeräusch der Reaktoren veränderte sich.
    Draußen kämpften Schatten. Violette Wogen aus Licht und unbegreiflichen Energieformen schienen sich gegen die Gitterspirale des Transmitters zu werfen.
    Dann umzuckte ihn das blaue Glühen, und sein Körper verwandelte sich jählings in einen kompakten Energieball, der durch den automatischen Empfangskontakt der Gegenstation in der Form eines einzigen, Impulses abgestrahlt wurde.
    Der entmaterialisierte Körper eines seltsamen Mannes verschwand in dem Augenblick aus dem Sendegerät des Bootes, als die lautlose Flut aus den Mündungsfeldschirmen mächtiger Strahlkanonen des Gegners brach, der das Raumboot von der Venus geortet hatte.
    Morfeld erfaßte nur noch das helle Kreischen, ehe er im aufglühenden Rumpf des Bootes verging.
    Die Stromreaktoren hielten um den Bruchteil einer Millisekunde länger stand. In diesen winzigen Augenblicken speisten sie den Transmitter mit Energie, und das reichte eben noch aus, um ein energetisch stabiles Wellenbündel abzustrahlen.
    Die Kommandanten von drei terranischen Überwachungskreuzern empfingen die Meldungen aus den vollautomatisierten Geschütztürmen. Das angepeilte Ziel existierte nur noch in der Form eines Gasballes. Die Energieortung registrierte eine sehr heftige Entladung, die für einige Augenblicke die elektronische Bildübertragung flackern ließ.
    Dann war auch das vorbei.
    Eine Funkmeldung ging zur Erde. Sie kam durchaus nicht schneller an als eine räumlich übergeordnete Energieform, die schon etwas früher den Gegenpol gefunden hatte.
    Bis zum letzten Fragment wurde sie aufgefangen und innerhalb der entstehenden Rematerialisationsfelder zur langsam stabil werdenden Stofflichkeit zurückverwandelt.
    Stepan glaubte noch im Transmitter des kleinen Venusbootes zu stehen, als die violetten Schatten erneut auf ihn eindrangen. Ein dumpfer Schmerz breitete sich im Schädel aus, und das Ziehen in den Gliedern ließ sich auch nicht einfach übergehen.
    Als er seine Handflächen wieder fühlte und den Druck der Atemmaske spürte, wußte er, daß dieses unbegreifliche Experiment der totalen Auflösung und Wiederstabilisierung plangemäß gelungen war.
    Er achtete scharf auf die wogenden Schemen außerhalb der Feldspirale. Sie flackerten in sich zusammen, und da erst vernahm er das dumpfe Brausen eines auslaufenden Reaktors.
    Eine Gestalt wurde erkennbar. Sie stand ruhig jenseits der kreisrunden Linie.
    „Hallo!“ sagte das Mädchen. „Komm schon heraus.“
    Er riskierte den ersten Schritt, gelangte über die rote Gefahrenlinie und blieb erneut stehen.
    „Du kannst die Kopfhaube abnehmen“, erklärte sie gelassen. „Hier unten gibt es keine Strahlung. Ist dir das nicht gesagt worden? Bruder, wir möchten gerne dein Gesicht sehen.“
    Sie lächelte mit kirschroten Lippen. Die freundschaftliche Mundbewegung stand im krassen Gegensatz zum kühlen und aufmerksamen Glanz ihrer dunklen Augen.
    Woronskij benötigte einen Augenblick, um den Sinn der Worte in sich aufzunehmen. Hatte sie nicht ‚wir’ gesagt?
    Vorsichtig sah er sich um – und erblickte genau hinter seinem Rücken den Riesen.
    „Ach so!“ stellte er gleichmütig fest. „Ein netter Empfang.“
    „Er wird dir bestimmt nichts tun, wenn du ganz einfach an deinen Kopfschutz greifst“, meinte sie sanft. „Na?“
    Woronskij riß sich die weite Umhüllung vom Schädel und löste die Atemmaske. Da bemerkte sie sein breites Grinsen.
    „Was gibt es da zu lachen?“ fragte sie mißtrauisch. „Wirken wir so erheiternd?“
    „Fast“, nickte er. „Und was wollen Sie jetzt tun?“
    „Wir duzen uns“, wurde er belehrt. „Das solltest du dir gleich merken. Ansonsten scheinst du wirklich der Mann zu sein, der uns von Hanas avisiert wurde. Den kennst du doch, oder?“
    Ihre Waffe drohte, auch wenn die Frage noch so beiläufig geklungen hatte.
    „Hanas?“ wiederholte er gedehnt. „Ein

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