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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
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schimmernder Haut und schlaksigen Beinen näherte sich. Der Schädel erwies sich als spitz und eiförmig. Woronskij wartete in angespannter Haltung.
    „Belbo“, erklärte das Mädchen. „Ein harmloser Mutant. Keine Aufregung, Bruder. Was ist?“
    Das Wesen warf einen raschen Blick auf den Mann in der unförmigen Schutzkleidung. Dann zwitscherte es etwas, was Woronskij kaum verstehen konnte.
    „Was sagte er?“
    Er blickte in das wächserne Gesicht des Riesen.
    „Wir müssen verschwinden, aber schleunigst“, brach es zwischen den bartumwucherten Lippen hervor. „Dein Transportboot ist nahe der Mondbahn vernichtet worden. Belbos Leute haben eine Funknachricht aufgefangen, die für die Raumüberwachungszentrale bestimmt war. Du bist anscheinend gerade noch aus dem Schiff gekommen – ehe es geschah. Hast du nichts bemerkt?“
    Während Stepan langsam den Kopf schüttelte, dachte er an Bens Morfeld und den dicklichen Piloten. Wofür waren sie gestorben?
    „Morfeld hatte schon beim Start befürchtet, wir wären durch ein neuartiges Gerät geortet worden“, sagte er brüchig. „Er empfing keine Tastimpulse, und das machte ihn nervös. Was bedeutet das?“
    „Ihr seid eben doch geortet worden“, stellte das Mädchen fest. „Wir werden uns umschauen müssen, welches Gerät da zum Einsatz kam. Stepan, der Sieg der Menschheit hängt nicht nur von der Vernichtung des positronischen Robotgehirns ab. Es nützte uns sehr wenig, wenn anschließend die Schlachtflotte der Spicas zurückkäme. Wir müssen also vorher dafür sorgen, daß wir die Teufel mit den eigenen Waffen schlagen, oder wenigstens abfangen können.“
    „Ein logischer Gedankengang.“
    „Gut. Deshalb müssen wir uns um jede Neuentwicklung kümmern. Die Transmitter haben wir schon. Auf der Venus arbeiten die Physiker an dem überlichtschnellen Triebwerk. Es könnte notfalls schon jetzt in die Serienfabrikation gehen. Wir haben in den 46 Jahren unheimlich viel gelernt, und deshalb ist es nicht verwunderlich, daß wir ReOrientierten verfolgt werden. Dein Boot ist abgeschossen worden. Das kann bedeuten, daß man auf der Erde Großalarm gibt. Wir haben das schon erlebt. Zieh dich sofort um. Du erhältst die Einheitskleidung und deine Ori-Nummer.“
    „Komm mit“, brummte Huno.
    „Meinst du etwa, die Ori-Polizei hätte etwas von meiner Ankunft erfahren?“
    „Vielleicht nicht direkt. Wenn die aber ein Schiff orten, das aus Richtung Venus kommt, ahnen die so etwas!“
    „So sollten wir doch in dem Strahlungsgebiet bleiben.“
    „Verkehrt gedacht. Wir müssen dich noch etwas aufklären, merke ich. Transmitter sind hier gut aufgehoben, Menschen aber nicht. Es gibt auch bei den Wächtern telepathische Mutanten, die ein denkendes Gehirn sehr leicht aufspüren können. Die Menschheit hat sich nicht sehr stark verändert, weißt du. Es gibt immer noch Gegensätze, obwohl die Spicas mit ihren Suggestiv-Sendungen seit Jahren versuchen, so etwas wie Bruderliebe in unsere Seelen zu pflanzen. Der Mensch reagiert aber nicht so schnell, und das ist unser Glück. Wenn wir noch zehn Jahre warten, sind wir eine Herde von Schafen, und jeder Widerstand bricht automatisch zusammen. Was nützte uns Unbeeinflußbaren die Vernichtung des Robotgehirns, wenn wir anschließend auf eine Menschheit verzichten müßten, die unverzüglich die Waffen- und Raumschiffproduktion aufzunehmen hatte. Es wäre nur ein Teilerfolg. Verstehst du das?“
    „Ich halte dich für einen klugen Mann und außerdem für einen großartigen Schwindler.“
    Huno grinste breit. Sein freundschaftlicher Rippenstoß hätte einen Ochsen umgeworfen. Stepan spürte ihn kaum. „Ich kann nur noch staunen!“ grollte der Riese. „Das war ein harter Hieb, Bruder. Hier sind deine Sachen. Wir haben alles vorbereitet. Du mußt wissen, daß die Menschheit in Einheitskleidung gezwungen worden ist. Kittel und weite Hose, nur die Farben sind verschieden. Auf dem leuchtenden Schild steht deine Ori-Nummer. Jeder trägt es auf der Brust. Es enthält die Daten über seinen stolzen Besitzer. Hirnfrequenzen und so weiter.“
    Er lachte bitter auf, und Stepan zerrte die Schutzkleidung vom Körper. Winy drängte zur Eile.
    „Sind das meine echten Daten?“ fragte Stepan.
    „Ja. Das Schild wurde in den Venuslabors angefertigt – und die Leute können etwas. Es kam mit dem letzten Transport an. Fertig! In Ordnung, du mußt dir nur noch die Haare schneiden lassen. Sie sind zu lang, und das fällt auf. Das machen wir aber

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