Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raketenmänner (German Edition)

Raketenmänner (German Edition)

Titel: Raketenmänner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
Vom Netzwerk:
Ein-Mann-Besatzungsmacht in meinem Haus, die ich nicht loswerde! Einen Linkmichel, der sich bei meinen Kindern einschleimt und mich als schlechten Vater dastehen lässt. Einen Versager, der zum tausendsten Mal bei irgendeiner Frau rausgeflogen ist, die es nach anderthalb Jahren nicht mehr mit ihm ausgehalten hat! Einen Schmarotzer, der dem, der ihn vor der Obdachlosigkeit bewahrt, auch noch zweitausend Euro schuldet und nicht mal dran denkt, das zurückzuzahlen, denn ich bin es ja, der von der Rolle ist, nicht der ewige Sechzehnjährige, der sich einen Scheißdreck um irgendwas schert, weil, das machen ja schon die anderen!«
    Sabolewski schob die Unterlippe vor und nickte. »Hast du dir mal deinen Rasen angesehen?«, fragte er.
    »Was hat mein Rasen damit zu tun?«
    »Was nimmst du dafür, einen verdammten Laser?«
    Der Wirt brachte noch zwei Bier. Kobusch registrierte seinen Blick: in beiden Pupillen ein großes V für Vollidiot.
    »Und Linkmichel! Was ist das für ein Wort!«
    Sie tranken. Als die Gläser leer waren, legte Sabolewski Geld auf den Tresen und sagte: »Wir gehen!«
    Kobusch folgte ihm bis zum Taxi-Stand. Sabolewski ließ den Fahrer an der nächsten Tankstelle halten und besorgte Dosenbier.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Kobusch, als Sabolewski wieder neben ihm saß. Die Adresse, die der dem Fahrer genannt hatte, sagte ihm nichts. Er bekam keine Antwort und stellte keine weiteren Fragen.
    Irgendwann hielten sie vor einer Hochhaussiedlung. Kobusch sah an den Häusern hinauf, während Sabolewski das Taxi bezahlte. An fast allen Balkonen war eine Satellitenschüssel angebracht. Sie gingen einen gepflasterten Weg entlang, der sich durch eine verwilderte Grünanlage wand und an einem heruntergekommenen Spielplatz vorbeiführte. Im Dunkeln sah es aus, als würde sich das alles jeden Moment bewegen und Kobusch mitnehmen, ins Land, wo der Beton wuchs, sich niemand im Auto anschnallte und alkoholfreies Bier verboten war.
    Sie kamen an der Haustür an, und Sabolewski holte einen Schlüssel aus der Jackentasche. Im Aufzug ein paar Schmierereien, aber nicht allzu viele. Sie fuhren bis fast nach ganz oben und vermieden es, einander anzusehen.
    Der Fußboden im Hausflur wollte wie Marmor aussehen, schaffte es aber nicht. Sabolewski ging zielstrebig auf eine der Türen zu und schloss auf. Sie betraten eine völlig leere Wohnung: eine schmale Diele mit dunkelbraunen Einbauschränken, ein großes Wohnzimmer, eine kleine Küche, ein kleines Schlafzimmer und ein weiß gekacheltes Bad. Im Wohnzimmer stand in der Mitte des dunklen Parketts eine Flasche Schnaps.
    »Ist etwas stickig«, sagte Sabolewski und öffnete die Tür, die auf den Balkon führte.
    »Was ist das hier?«, fragte Kobusch.
    »Wodka«, antwortete Sabolewski. »Wollte ich erst beim Einzug aufmachen, aber … Naja, scheiß drauf!« Er bückte sich nach der Flasche, schraubte sie auf und hielt sie Kobusch hin. Der zögerte, griff dann aber doch zu und nahm einen Schluck. Er hasste Wodka, aber das war jetzt egal. Sie gingen hinaus auf den Balkon.
    »Ganz schön hoch«, sagte Kobusch.
    »Für den Ausblick«, sagte Sabolewski. »Oder zum Runterspringen.«
    »Nun werde mal nicht dramatisch.«
    Der Wodka wanderte hin und her. Irgendwann schmeckte er auch Kobusch. Es wurde kühl, sie gingen hinein und setzten sich auf den Boden, mit dem Rücken zur Wand.
    »Wie lange hast du die Wohnung schon?«, fragte Kobusch.
    »Seit drei Wochen.«
    Die nächste Frage musste Kobusch nicht laut stellen.
    »Tja, wie soll ich es sagen«, sagte Sabolewski. »Als ich bei, äh … Wie hieß sie noch gleich?«
    »Ich glaube, sie hieß Dingenskirchen.«
    »Als ich bei Dingenskirchen rausgeflogen bin, da hat mich das … Man kann fast sagen, es hat mich … Vielleicht hat es mich eventuell etwas mehr als nur peripher tangiert.«
    Sabolewski musste einen Schluck Wodka nehmen.
    »Und bei euch … Das ist … Also da ist immer was los. Es ist immer jemand zu Hause. Es läuft bei euch. Gute Sache, das!«
    Auch Kobusch nahm noch einen Schluck. »Meine Frau …«, begann er, brach aber ab.
    Sabolewski fragte: »Wieso sagst du immer meine Frau ? Wieso nennst du das Ding nicht beim Namen?«
    Kobusch sah ihn an: »Ich habe ihn vergessen! Vor Jahren schon!«
    Sie lachten sich was.
    »Sie hat jedenfalls einen anderen.«
    »Die Frau ohne Namen?«
    »Hat was mit meinem Hausarzt.«
    »Mit dem Bente?«
    »Und der hatte heute Nachmittag noch seinen Finger in meinem Arsch!«
    »Du bist noch immer bei

Weitere Kostenlose Bücher