Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
einzuholen. Möglicherweise war Teasle von dem Sturm und der Schießerei so angeschlagen, daß er nicht mehr den Mut aufbringen würde, die Verfolgung fortzusetzen. Wie auch immer: Rambo war fest entschlossen, vorläufig nicht mehr davonzulaufen, ob man ihm nun nachjagte oder nicht. In seinem Versteck unter den Büschen hatte Rambo darüber nachgedacht, wie Teasle ihn wieder zum Killer gemacht und eine Fahndung wegen Mordes gegen ihn eingeleitet hatte. Er wurde immer wütender, wenn er daran dachte, wie lange er jetzt laufen und sich verstecken und wieder laufen und sich wieder verstecken mußte, bevor er Mexiko erreichte. Mindestens zwei Monate. Aber jetzt würde er den Spieß umdrehen und Teasle zwingen, vor ihm davonzulaufen, ihm zeigen, wie einem Verfolgten zumute war. Dieser Hurensohn sollte jetzt seine Zeche zahlen.
    Aber manches hast du dir auch selber eingebrockt. Es war nicht nur Teasle. Du hättest nachgeben können.
    Scheiße. Zum sechzehnten Mal?
    Auch wenn es das hundertste Mal gewesen wäre. Nachgeben wäre besser gewesen als das, was du jetzt am Hals hast. Laß es sein. Mach Schluß. Hau ab.
    Damit er mit anderen genauso umgeht? Scheiß drauf. Man muß ihm das Handwerk legen.
    Was? Das ist doch nicht der wahre Grund. Gib es ruhig zu du hast es so gewollt. Du hast ihn provoziert, um ihm zu zeigen, was du alles kannst. Um seine Überraschung auszukosten, wenn er herausfindet, daß er sich mit dem Falschen angelegt hat. Dir macht das doch Spaß.
    Nichts habe ich provoziert. Aber es stimmt schon, daß es Spaß macht. Dieser Bastard muß seine Lektion kriegen.
    Es war dunkel. Die Kleider klebten ihm eiskalt am Körper. Das glitschige Gras bog sich unter dem peitschenden Regen und streifte gegen seine nassen Hosen. Er erreichte die Felsblöcke am Fuß der Felswand und kletterte vorsichtig hinauf. Das Wasser strömte zwischen ihnen hindurch und über sie hinweg, und bei dem starken Wind konnte er leicht ausrutschen und sich noch mehr Rippen anschlagen. Seit er von der Felswand gesprungen und auf dem Ast aufgeschlagen war, verspürte er starke Schmerzen. Bei jedem Atemzug fühlte er einen scharfen Stich rechts in der Brust. Er mußte sich behandeln lassen. Bald.
    Sehr bald.
    Er hörte ein lautes Dröhnen. Er hatte es schon drüben im Wald gehört und gedacht, es sei der Wind und der Regen. Aber je näher er an die Felswand herankam, um so lauter wurde es, und es wurde ihm klar, daß es nicht der Regen sein konnte. Die graue Felswand kam in Sicht, und er sah, was es war: ein Katarakt. Die Klippe war zum Wasserfall geworden. Ein tosender Strom ergoß sich über die Felswand und schlug unten auf, daß die Gischt hoch aufspritzte. Es wäre gefährlich gewesen, näher heranzugehen. Er wandte sich nach rechts. Etwa hundert Meter weiter würde er an den Baum kommen, auf den er gesprungen war. Und gleich daneben mußte die Leiche des Polizisten liegen, der mit den Hunden den Felsen heruntergestürzt war.
    Im näheren Umkreis des Baumes war keine Leiche zu sehen. Er wollte schon das Wrack des Hubschraubers durchsuchen, als ihm einfiel, daß der Wasserfall die Leiche wahrscheinlich hinuntergespült hatte. Er ging zurück, und da lag er dann auch mit dem Gesicht nach unten im Wasser. Sein Hinterkopf war zerschmettert, Arme und Beine unnatürlich abgewinkelt. Rambo sah sich nach den Hunden um, konnte sie jedoch nirgends finden. Sie mußten noch weiter weggeschwemmt worden sein. Er kniete sich hin und durchsuchte hastig den Toten.
    Den Pilotengurt konnte er gebrauchen. Rambo hielt sein Gewehr hoch, damit es nicht naß wurde, und drehte den Toten mit der anderen Hand auf den Rücken. Das Gesicht war gar nicht so übel zugerichtet, wie er vermutet hatte. Im Krieg hatte er Schlimmeres gesehen. Er hielt sich nicht länger damit auf, den Toten zu betrachten, sondern konzentrierte sich darauf, den Gurt zu lösen und ihn unter der Leiche hervorzuziehen. Diese Anstrengung ließ ihn zusammenzucken – die Rippen schnitten ihm förmlich in die Brust. Schließlich bekam er den Gurt los und besah sich die Beute.
    Zunächst eine Feldflasche – zerbeult, aber noch ganz. Er schraubte den Verschluß ab und trank. Die Flasche war noch halb voll. Das Wasser hatt einen schalen, metallischen Geschmack.
    Ein Revolver in einem Lederholster. Das Holster war über dem Griff fest zugeknöpft. Wahrscheinlich war nicht sehr viel Wasser eingedrungen. Er zog den Revolver heraus und war beeindruckt, wie gut Teasle seine Leute ausrüstete. Es war ein

Weitere Kostenlose Bücher