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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Colt Python. Der Lauf war zwölf Zentimeter lang und mit einem großen Stahlkorn zum Zielen versehen. Der handelsübliche Plastikgriff war durch einen Holzgriff ersetzt worden, damit er bei feuchtem Wetter nicht schlüpfrig wurde. Die Kimme vor dem Hammer war ebenfalls ausgewechselt worden. Normalerweise war sie fest angebracht, aber diese hier konnte auf verschiedene Entfernungen eingestellt werden.
    Mit einer so guten Waffe hatte er nicht gerechnet. Sie war für 357-Magnum-Patronen konstruiert, die zweitstärksten in der Klasse der Handfeuerwaffenmunition. Man konnte damit einen Hirsch erlegten. Rambo drückte auf den Hebel an der Seite und ließ die Trommel herausspringen. Sie enthielt fünf Patronen. Die Kammer vor dem Schlagbolzen war leer. Rambo schob den Revolver schnell wieder ins Holster zurück, um ihn vor dem Regen zu schützen. In der Patronentasche fand er weitere fünfzehn Schuß Munition. Er schnallte sich den Revolvergurt um die Hüfte und bückte sich – oh, die Rippen!, um die Taschen des Toten zu durchsuchen. Er fand nichts Besonderes. Vor allem nichts Eßbares. Er hatte gehofft, der Kerl würde wenigstens eine Tafel Schokolade bei sich haben.
    Beim Bücken wurden seine Brustschmerzen noch schlimmer. Er mußte unbedingt etwas dagegen tun. Jetzt. Er schnallte dem Toten den Gürtel ab und knöpfte sich sein Wollhemd und das weiße Baumwollhemd, das er darunter trug, auf. Der Regen klatschte ihm auf die Brust. Dann schlang er sich den Gürtel fest um die Rippen wie eine Bandage. Das Stechen hörte auf. Statt dessen verspürte er einen schmerzhaften Druck. Der Gürtel saß sehr fest, und das Atmen bereitete ihm Schwierigkeiten.
    Aber wenigstens hatte das Stechen aufgehört.
    Die Hemden klebten ihm naß am Körper, als er sie wieder zuknöpfte. Teasle. Er mußte ihn finden. Er zögerte einen Augenblick und hätte es sich fast anders überlegt. Bei der Jagd auf Teasle würde er kostbare Zeit verlieren, die er zur Flucht brauchte. Wenn noch eine weitere Polizeieinheit die Berge nach ihm absuchte, würde er ihr unter Umständen direkt in die Arme laufen. Aber zwei Stunden waren nicht viel. Länger würde er nicht brauchen, um Teasle zu erwischen, und dann blieb ihm immer noch genug Zeit, um im Dunkeln zu entkommen. Er mußte diesem Hund eine Lektion erteilen, und das waren ihm die zwei Stunden wert.
    Also gut, in welcher Richtung? Er entschloß sich für die Felsspalte. Wenn Teasle so schnell wie möglich vom Kamm herunterwollte, würde er wahrscheinlich diesen Weg wählen. Mit etwas Glück würde er Teasle den Weg abschneiden. Rambo lief nach rechts am Grasrain des offenen Feldes entlang. Dort fand er die zweite Leiche.
    Es war der alte Mann in Grün. Aber wie war er nur bis hierher gekommen? An seinem Gurt hing keine Handfeuerwaffe, aber ein Jagdmesser und ein Proviantbeutel. Essen! Rambo fand eine Handvoll Fleisch. Er biß gierig hinein und schlang das Fleisch fast unzerkaut hinunter. Räucherwurst, naß und vom Sturz auf die Felsen etwas zerquetscht, aber es war Nahrung. Rambo aß gierig weiter und zwang sich zu kauen. Als alles aufgegessen war, leckte er sich die Finger ab, und nichts war mehr übrig als der rauchige Geschmack und ein leichtes Brennen auf der Zunge von den Pfefferkörnern.
    Es blitzte, und gleich darauf folgte ein Donnerschlag wie ein Erdbeben. Er mußte aufpassen. Bei soviel Glück, wie er bis jetzt gehabt hatte, mußte er aufpassen. Erst der Revolver, die Munition, die Feldflasche und jetzt das Jagdmesser und die Wurst. Es war alles viel zu einfach gewesen. Und er wußte, daß sich am Ende alles ausgleicht. Erst hat man Glück, und schon eine Minute später, also er würde gut aufpassen, daß das Glück auf seiner Seite blieb.
    12
    Teasle knetete seine Faust, sie abwechselnd öffnend und schließend. Er hatte sich die Knöchel an den Zähnen von Mitch aufgeschlagen, und die Hand begann anzuschwellen, aber die Lippen von Mitch schwollen doppelt so schnell. In dem krachenden Donner bemühte Mitch sich, aufrecht zu stehen, aber sein Bein knickte um, und er fiel weinend gegen den Baumstamm.
    »Sie hätten nicht so hart zuschlagen dürfen«, sagte Shingleton.
    »Als wenn ich das nicht selbst wüßte«, erwiderte Teasle.
    »Sie sind als Boxer ausgebildet. Sie hätten nicht so hart zuschlagen müssen.«
    »Ich habe doch schon gesagt, daß mir das klar ist. Ich hätte ihn überhaupt nicht schlagen sollen. Lassen wir das Thema.«
    »Aber schauen Sie ihn doch an. Er kann nicht einmal stehen.

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