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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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dann doch nachgegeben. Es war der erste Tag der Jagdsaison, und er wollte niemandem mit Streitereien die Laune verderben.
    Später erzählten die anderen, was sich abgespielt hatte. Wie sie sich an einem trockenen Flußbett entlang postiert hatten, wo frische Hirschspuren und Losung zu sehen waren. Wie sein Vater oben herum einen Bogen geschlagen und Lärm gemacht hatte, um das Wild aufzuscheuchen und den Jägern zuzutreiben. Es war die Regel, daß jeder auf seinem Posten blieb, damit alle wußten, wo sich jeder von ihnen aufhielt. Aber einem der Männer, der zum erstenmal auf der Jagd war, war es langweilig geworden, und er war auf eigene Faust losgezogen um Wild aufzustöbern. Er hörte ein Geräusch, sah eine Bewegung und feuerte, wobei er Teasles Vater fast den halben Kopf abschoß. Zuerst wollte man den Toten nicht aufbahren, weil der Kopf noch übler zugerichtet war, als man zuerst gedacht hatte. Aber der Leichenbestatter hatte eine Perücke besorgt, und alle sagten später, der Leichnam hätte so gut ausgesehen, als wäre sein Vater noch am Leben. Orval war bei dieser Jagd auch dabeigewesen, und jetzt war Orval ebenfalls erschossen worden, und Teasle befürchtete immer mehr, daß auch seine Stunde geschlagen hatte. Während er Mitch durch den Sturm über den Kamm führte, hielt er scharf Ausschau, ob sich Lester und die anderen vor ihm im Dunkel der Bäume befanden. Wenn sie die Richtung verloren und anfingen, wild um sich zu schießen, war es nur seine Schuld. Wer waren denn diese Männer? Verkehrspolizisten mit fünftausendsiebenhundert Dollar Jahresgehalt, Kleinstadtbullen, die dazu ausgebildet waren, Kleinstadtdelikte zu behandeln, und die immer nur hofften, daß nichts Ernstes passieren würde, die immer Hilfe und Unterstützung an der Hand hatten, wenn sie sie brauchten. Und diese Leute liefen jetzt hier in den wildesten und unwirtlichsten Bergen von Kentucky herum, allein und ohne Hilfe, und hatten es mit einem erfahrenen Killer zu tun. Gott allein wußte, wie sie so lange durchgehalten hatten. Er sah ein, daß er sie niemals hätte herbringen dürfen. Er hätte auf die Staatspolizei warten sollen. Fünf Jahre lang hatte er sich eingeredet, daß seine Abteilung genauso hart und diszipliniert war, wie die in Louisville. Jetzt erst wurde ihm klar, daß sich seine Leute im Laufe der Jahre an ihren geregelten Dienstablauf gewöhnt und ihr Draufgängertum verloren hatten. Er selbst nicht ausgeschlossen. Wenn er daran dachte, wie er mit Orval gestritten hatte, statt sich auf den Jungen zu konzentrieren, wie der sie alle unversehens in einen Hinterhalt geführt hatte – die Ausrüstung verloren, die Einheit in alle Winde zerstreut und Orval tot, kam ihm immer wieder zum Bewußtsein, wie träge und leichtsinnig er im Laufe der Jahre geworden war. Wie zum Beispiel, als er Mitch niedergeschlagen hatte. Wie zum Beispiel, als er Orval nicht gewarnt hatte.
    Der erste Knall wurde vom Donner halb übertönt, und er war nicht sicher, ob er ihn gehört hatte.
    Er blieb stehen und blickte die anderen an. »Habt ihr das gehört?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Shingleton. »Da vorne, glaube ich. Etwas nach rechts.«
    Es knallte noch dreimal, und diesmal waren es unverkennbar Gewehrschüsse.
    »Das ist Lester«, sagte Ward. »Aber er schießt nicht in unsere Richtung.«
    »Ich glaube kaum, daß er sein Gewehr noch hat – ebensowenig wie wir«, sagte Teasle. »Das ist der Junge, der da schießt.«
    Sie hörten noch einen Schuß, ebenfalls aus einem Gewehr, und lauschten angespannt. Aber es kam keiner mehr.
    »Er ist um sie herumgelaufen und hat sie an der Felsspalte erwischt. Vier Schüsse – vier Männer. Mit dem fünften Schuß hat er wohl einen Verwundeten erledigt. Jetzt sind wir dran.«
    Er führte Mitch eiligst aus der Schußlinie in die entgegengesetzte Richtung.
    Ward regte sich auf: »So warten Sie doch. Wollen wir nicht versuchen, ihnen zu Hilfe zu kommen? Wir können sie doch nicht einfach hierlassen.«
    »Sie können sich darauf verlassen, daß sie alle tot sind.«
    »Und jetzt jagt er uns«, murmelte Shingleton.
    »Ich gehe jede Wette ein«, sagte Teasle.
    Ward blickte besorgt in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Dann verzog er bekümmert das Gesicht. »Die armen Schweine.« Unwillig schob er Mitch vorwärts. Alle versuchten, schneller zu gehen und wandten sich nach links. Der Regen ließ etwas nach und wurde gleich darauf wieder stärker.
    »Der Kerl wird wahrscheinlich an der Klippe

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