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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Felskanten rissen ihm die Kleider auf und zerschnitten ihm die Knie. Hinter sich, unten am Hang, hörte er den Jungen durchs Unterholz brechen.
    Er kletterte schneller. Jetzt konnte er den Gipfel erkennen und sehen, wie weit er es noch hatte. Der Junge mußte schon aus dem Wald heraus sein und begonnen haben, den Hang heraufzusteigen. Teasle überlegte, ob er schießen sollte, um ihn aufzuhalten. Aber das ging nicht. Das Mündungsfeuer seiner Pistole hätte dem Jungen ein Ziel geboten. Aber, Herrgott, irgend etwas mußte er doch tun.
    In einem verzweifelten Endspurt erreichte er den Gipfel, merkte jedoch nicht, daß er auf dem Gipfel war, bis er stolperte und gerade noch einen Felsvorsprung zu fassen bekam, der ihn davor bewahrte, auf der anderen Seite hinunterzurollen. Jetzt war es Zeit. Jetzt konnte er schießen. Er streckte sich auf dem Boden aus, lauschte, woher das Geräusch kam, und feuerte sechsmal in die Richtung, aus der er es vernahm. Dann drückte er sich an den Boden für den Fall, daß, er nicht getroffen hatte, und ein Schuß pfiff über ihn hinweg. Er hörte, wie der Junge sich nach links bewegte und feuerte noch einen Schuß ab, bevor er die andere Seite des Hanges hinunterrannte. Wieder rutschte er aus und schlug mit der Schulter hart auf einen Felsblock auf. Er griff sich an die Schulter und rollte weiter bis nach unten.
    Ganz benommen blieb er dort liegen. Der Sturz hatte ihm den Atem geraubt. Er zog die Bauchmuskeln ein und schnappte nach Luft. Nach einer Weile begann er wieder regelmäßig zu atmen, und dann hörte er den Jungen oben über die Felsen klettern. Mühsam rappelte er sich auf – erst auf die Knie, dann auf die Füße – und entdeckte, daß er im Fallen seine Pistole verloren hatte. Die lag jetzt irgendwo am Hang. Keine Zeit sie zu suchen. Und zu dunkel.
    Er stolperte durch den Wald. Immer im Kreise herum, wie er glaubte, bis der Junge ihn schließlich stellen würde. Schon jetzt gaben seine Knie nach. Er wußte nicht mehr in welche Richtung er ging. Er rannte blindlings gegen die Bäume, und seine Fantasie spiegelte ihm ein Wunschbild vor, wie er in seinem Büro saß, die nackten Füße auf der Tischkante, und eine heiße Suppe schlürfte. Tomatensuppe. Nein – Bohnen mit Speck. Aus der teuren Dose, wo draufstand >kein Wasser dazugeben<.
    16
    Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis er ihn einholte. Die Bewegungen vor ihm im Wald wurden immer langsamer, unregelmäßiger und unbeholfener. Er war schon so nahe, daß er Teasles keuchenden Atem hören konnte. Er mußte zugeben – Teasle hatte ihm einen guten Kampf geliefert. Er hatte geglaubt, ihn schon vor einigen Kilometern einholen zu können, aber sie rannten immer noch. Aber nicht mehr lange. Noch ein paar Minuten. Mehr nicht.
    Seine Brustschmerzen hatten ihn aufgehalten, aber das machte nicht viel aus, denn auch Teasle kam jetzt langsamer vorwärts. Er preßte seine Hand an die Rippen, um den Druck des Gürtels zu verstärken. Seine ganze rechte Seite war angeschwollen. Im Regen hatte sich der Gurt gelockert, und er mußte sich ständig die Hand in die Seite drücken.
    Dann stolperte er und fiel hin. Das war ihm bisher noch nicht passiert. Doch, er irrte sich. An der Kluft vorhin war er auch gestolpert. Als er gleich darauf nochmals fiel und wieder aufstand, überlegte er sich, daß es vielleicht doch länger als ein paar Minuten dauern würde, bis er Teasle einholte. Aber bald, trotz allem. Gar keine Frage. Etwas mehr als ein paar Minuten. Das war alles.
    Hatte er laut mit sich selbst gesprochen?
    Die Brombeersträucher schlugen ihm ins Gesicht, als er im Dunkeln in sie hineinlief. Die scharfen Stacheln rissen ihm die Haut auf, und er fuhr zurück, seine Augen mit der Hand schützend. Die Feuchtigkeit auf Gesicht und Händen war kein Regen. Aber das machte ihm nichts aus, denn direkt vor sich in den Brombeersträuchern hörte er Teasle herumkriechen. Es war soweit. Er hatte ihn. Er wandte sich nach links, lief am Rande der Sträucher entlang, um sie zu umgehen und Teasle auf der anderen Seite aufzulauern, wenn er herauskam. Im Dunkeln würde er nicht einmal den erstaunten Ausdruck auf Teasles Gesicht sehen können, wenn er ihn erschoß.
    Aber je länger er am Rande der Brombeersträucher entlanglief, um so weiter streckten sie sich hin. Sie schienen den ganzen Hang zu überwuchern. Aus fünf Minuten wurden fünfzehn und dann zwanzig. Es war reine Zeitverschwendung. Er hätte Teasle nachgehen sollen, aber jetzt war es zu

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