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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Zeitungsreporter lauern mir überall auf. Zu Hause und auf der Wache. Ausruhen kann ich mich nur, wenn ich denen nicht immer wieder die ganze Geschichte von A bis Z erzählen muß.«
    »Die sind sowieso bald hier und stöbern Sie auf.«
    »Nein. Ich habe die Beamten an den Straßensperren angewiesen, sie nicht durchzulassen.«
    Kern zuckte mit den Schultern und trat näher an den LKW heran, ins volle Licht. Der grelle Lichtschein ließ die Falten auf seiner Stirn und um seine Augen hervortreten und ihn älter erscheinen, als er war. Sogar sein rotes Haar sah matt und farblos aus.
    Er ist ebenso alt wie ich, dachte Teasle. Wenn es den schon so mitgenommen hat, wie muß ich nach diesen letzten paar Tagen erst aussehen?
    »Der Arzt hatte stundenlang zu tun, Ihr Gesicht und Ihre Hände zu verbinden«, sagte Kern. »Was ist das für ein dunkler Fleck auf Ihrem Hemd. Bluten Sie etwa schon wieder?«
    »Irgendeine Salbe, die er zu dick aufgetragen hat. Unter meinen Kleidern bin ich auch überall bandagiert. Die Bandagen an meinen Beinen und um die Knie sitzen so fest, daß ich kaum laufen kann.« Er zwang sich zu einem Grinsen, um Kern nicht zu zeigen, wie schlecht es ihm ging. Ihm war übel, und er fühlte sich benommen.
    »Haben Sie Schmerzen?« fragte Kern.
    »Es tat weniger weh, bevor er diese Verbände so fest anlegte. Er hat mir auch Pillen gegeben, die ich jede Stunde einnehmen soll.«
    »Helfen die denn?«
    »Ja, einigermaßen.« Er hoffte, den richtigen Ton getroffen zu haben, denn er mußte sich vorsehen, was er zu Kern sagte. Seine Schmerzen bagatellisieren, aber nicht so sehr, daß Kern ihm nicht mehr glaubte und darauf bestand, ihn wieder ins Krankenhaus zu schicken. Als Kern ihn kurz nach seiner Einlieferung im Krankenhaus aufgesucht hatte, war er stocksauer gewesen, weil Teasle dem Jungen in den Wald gefolgt war, ohne auf die Staatspolizei zu warten. »Das fällt in meinen Zuständigkeitsbereich, und Sie haben sich unbefugterweise eingemischt, und jetzt lassen Sie gefälligst die Finger davon«, hatte Kern zu ihm gesagt. Teasle hatte ihn erst mal Dampf abblasen lassen und dann sein Bestes getan, ihn davon zu überzeugen, daß mehr als ein einzelner Mann erforderlich war, um eine Fahndung dieses Ausmaßes zu organisieren. Es gab noch ein Argument, das er nicht erwähnte, doch war er sicher, daß Kern es nicht außer acht gelassen hatte: Es war durchaus möglich, daß auch diesmal eine Anzahl Beamter dran glauben mußte, und da war es besser, sich die Verantwortung mit jemandem zu teilen. Kern besaß keine sonderlichen Führungsqualitäten. Zu oft hatte Teasle beobachtet, daß er sich in brenzligen Situationen gern auf andere verließ. Also war Teasle hier, um ihm zu helfen. Aber vielleicht nicht mehr lange. Trotz seiner Schwächen kümmerte sich Kern um seine Leute und vermied es, sie zu überfordern. Wenn er den Eindruck gewann, daß Teasle starke Schmerzen hatte, würde er ihn unter Umständen wegschicken.
    Draußen rumpelten Kolonnen von Lastwagen vorbei. Teasle wußte, daß sie Truppen ins Einsatzgebiet brachten. Eine Sirene heulte auf und raste an ihnen vorbei stadteinwärts. Teasle war froh, das Thema wechseln zu können.
    »Für wen ist der Krankenwagen?«
    »Schon wieder ein Zivilist, den man über den Haufen geschossen hat.«
    Teasle schüttelte den Kopf. »Wie ist denn das passiert?«
    »Pure Dummheit. Ein Haufen Zivilisten kampierten draußen im Wald, um morgen früh mitzumachen, wenn es losgeht. Dann hörten sie im Dunkeln ein Geräusch und glaubten, es sei der Junge, der sich über die Straße davonschleichen wolle, und gingen nachsehen, was los war. Jeder hatte eine Knarre, und alles lief durcheinander, und bald ballerten alle ziellos durch die Gegend. Es ist ein Wunder, daß niemand getötet wurde. Nur einer wurde schwer verletzt. So etwas ist mir auch noch nie vorgekommen.«
    »Mir schon.« Teasles Kopf fühlte sich an, als sei er mit Watte ausgestopft. Ihm war übel, und er hätte sich am liebsten auf die Bank gelegt. Aber das ging nicht, sonst hätte Kern etwas gemerkt. Mühsam zwang er sich weiterzusprechen. »Das war damals in Louisville. Vor ungefähr acht Jahren. In einer Kleinstadt in der Nähe war ein kleines Mädchen entführt worden. Die örtliche Polizei nahm an, man hätte sie vergewaltigt und irgendwo liegenlassen, und organisierte einen Suchtrupp. Einige von uns, die ein freies Wochenende hatten, fuhren hin, um zu helfen. Der Fehler war, daß die Organisatoren über alle

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