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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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spät. Im Dunkeln konnte er die Stelle nicht mehr finden, wo Teasle ins Gesträuch eingedrungen war.
    Er lief trotzdem zurück. Vielleicht reichten die Sträucher auf der anderen Seite des Hanges nicht so weit. Beim Laufen hielt er sich stöhnend die Rippen. Wieder stolperte er und fiel, und diesmal blieb er liegen, das Gesicht ins schlammige Gras gedrückt.
    Er hatte ihn verloren. Er hatte soviel Kraft und Zeit verausgabt und war ihm so nahe gekommen, nur, um ihn wieder zu verlieren. Die Stichwunden von den Brombeeren brannten ihm im Gesicht. Der Schmerz in den Rippen war unerträglich, seine Hände, sein ganzer Körper mit Wunden bedeckt, seine Kleider zerfetzt. Und nach all dem hatte er ihn verloren. Lang ausgestreckt lag er auf der Erde in dem sanften, kühlenden Sprühregen, atmete tief durch und weinte zum erstenmal seit Jahren leise vor sich hin.
    17
    Jeden Augenblick mußte der Junge durch die Brombeersträucher brechen und ihm nachkommen. Mit fast hysterischer Hast kroch er vorwärts. Dann wurden die Sträucher niedriger und dichter, und er mußte sich dicht am Boden unter ihnen hindurchwinden. Auch so kratzten ihm die untersten Zweige den Rücken auf und verfingen sich an seiner Hose. Wenn er sich umdrehte, um sie loszumachen, zerkratzten ihm andere Zweige Arme und Schultern. Er kommt, dachte er und arbeitete sich verzweifelt vor, ungeachtet der Dornen, die sich in seine Haut bohrten.
    Aber wohin? Wie konnte er sicher sein, daß er nicht im Kreise herumkroch und sich wieder dem Jungen näherte? Verängstigt hielt er an. Es ging abwärts. Er mußte sich auf einem Abhang befinden. Wenn er nach unten kroch, würde er eine gerade Linie einhalten. Oder vielleicht doch nicht? Eingeengt in diesem dichten, schwarzen Gestrüpp und vom Regen durchweicht fiel einem das Denken schwer. Du gottverdammter Scheißkerl, dafür werde ich dich umbringen, wenn ich von hier wegkomme.
    Für all das werde ich dich umbringen.
    Er hob den Kopf aus dem Schlamm. Seit einiger Zeit hatte er sich nicht mehr bewegt. Langsam wurde ihm klar, daß er eine Weile das Bewußtsein verloren hatte. Erschrocken sah er sich um. Der Junge hätte ihn während seiner Ohnmacht überrumpeln und ihm den Hals abschneiden können wie er es bei Mitch getan hatte. »Mein Gott«, sagte er laut. Er erschrak vor seiner eigenen Stimme, die nur als heiseres Krächzen herauskam. »Mein Gott«, sagte er noch einmal, um seine Kehle frei zu machen, aber es hörte sich an wie das Splittern einer Eiskruste.
    Sein Denken wurde allmählich wieder klarer. Nein, dachte er, der Junge hätte mich nie im Schlaf ermordet. Erst hätte er mich geweckt, damit ich weiß, was mit mir geschieht.
    Also, wo ist er? Beobachtet er mich ganz aus der Nähe?
    Geht er meiner Spur nach? Er lauschte und hörte nichts. Er mußte weiter und wieder einen Vorsprung gewinnen.
    Trotz aller Anstrengung konnte er sich nur langsam und schwerfällig fortbewegen. Er mußte ziemlich lange bewußtlos gewesen sein. Die Dunkelheit war nicht mehr schwarz, sondern grau. Er konnte deutlich die Brombeersträucher sehen, dick und häßlich, mit zentimeterlangen Stacheln. Er faßte sich an den Rücken. Es fühlte sich an wie bei einem Stachelschwein. Dutzende spitzer Stacheln saßen ihm in der Haut. Er starrte auf seine blutende Hand und zwang sich weiterzukriechen. Vielleicht beobachtete ihn der Junge aus unmittelbarer Nähe und ergötzte sich an seinen Qualen.
    Dann war alles wieder verworren, und mit einemmal schien die Sonne, und durch die Brombeerzweige war der blaue Himmel zu sehen. Er lachte. Warum lachst du?
    Lache ich? Ich kann mich nicht einmal erinnern, daß der Regen aufgehört hat, und plötzlich ist es Tag und der Himmel ist blau. Er lachte noch einmal und spürte, wie ihm schwindlig wurde. Das erschien ihm komisch, und er lachte wieder. Er war schon drei Meter über einen frisch umgepflügten Acker gekrochen, bis ihm zum Bewußtsein kam, daß er aus dem Gestrüpp heraus war. Das war echt ein Witz. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, bis ans andere Ende des Ackers zu sehen und konnte nichts sehen, dann versuchte er aufzustehen und konnte nicht aufstehen, und alles drehte sich im Kreise, und das war so komisch, daß er wieder lachen mußte. Und mit einmal gab er auf. Bestimmt lag der Junge irgendwo in der Nähe und zielte auf ihn. Bestimmt macht es ihm Spaß zuzusehen, wie ich zusammenbreche, bevor er mich erschießt. Der gottverdammte Scheißer.
    Bohnensuppe mit Speck.
    Der Magen drehte sich

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