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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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seinen
Paradeschurz und schlüpfte aus den Sandalen. Um in die nubische Savanne
vorzudringen, wollte er sich den Körper mit Holzkohle schwärzen und nur einen
Dolch mitnehmen. Bevor es losging, mußte er noch schnell in Setaous Zelt.
    Der Schlangenbeschwörer köchelte ein gelbliches
Gebräu, während Lotos roten Hibiskustee bereitete.
    »Eine rotschwarze Schlange hat sich unter meine Matte
geschlichen«, verkündete Setaou strahlend, »ein unverhofftes Glück! Noch dazu
eine mir bisher unbekannte Art, und eine schöne Menge Gift obendrein! Die
Götter sind mit uns, Ramses! Dieses Nubien ist ein Paradies, wie viele Arten es
wohl birgt?«
    Er hob den Blick und musterte den Prinzen.
    »Wo willst du denn hin in diesem Aufzug?«
    »Die Lager der Aufständischen auskundschaften.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Indem ich geradewegs nach Süden gehe. Ich werde sie
schon finden.«
    »Wesentlich ist, daß du zurückkehrst.«
    »Ich vertraue auf mein Glück.«
    Setaou nickte.
    »Trink dies erst noch mit uns, dann hast du zumindest
diesen köstlichen Geschmack im Mund, bevor du den Nubiern in die Hände fällst.«
    Fruchtig und erfrischend schmeckte der rote,
dickflüssige Trank; dreimal schenkte Lotos Ramses ein.
    »Wenn du mich fragst«, erklärte Setaou, »begehst du
eine große Torheit.«
    »Ich tue allein meine Pflicht.«
    »Erspar dir die hohlen Worte! Du stürmst kopflos vorwärts,
ohne jegliche Aussicht auf Erfolg.«
    »Im Gegenteil, ich…«
    Ramses stand auf, er schwankte.
    »Ist dir unwohl?«
    »Nein, aber irgendwie…«
    »Setz dich.«
    »Ich muß gehen.«
    »In diesem Zustand?«
    »Es geht mir gut, ich…«
    Ohnmächtig sank Ramses in Setaous Arme, dieser bettete
ihn auf eine Matte neben der Feuerstelle und ging aus dem Zelt. Obwohl er auf
die Begegnung mit dem Pharao gefaßt war, beeindruckte ihn Sethos’ Gestalt doch
zutiefst.
    »Danke, Setaou.«
    »Lotos sagt, es sei ein ganz leichtes
Betäubungsmittel. Ramses wird morgen früh frisch und munter aufwachen. Und was
seinen Auftrag betrifft, der wird erledigt. Lotos und ich gehen an seiner
Statt. Sie wird mich leiten.«
    »Und was wünschst du dir für dich selbst?«
    »Deinen Sohn vor Kopflosigkeit zu bewahren.«
    Sethos entfernte sich. Setaou war stolz auf sich
selbst: wie viele Wesen durften sich rühmen, vom Pharao Dankesworte gehört zu
haben?
    Ein Sonnenstrahl kroch unter das Zelt und weckte
Ramses. Ein Weilchen fühlte er sich noch wie benebelt, und er wußte nicht mehr,
wo er sich befand. Dann wurde ihm blitzartig klar, daß Setaou und seine
Nubierin ihn betäubt hatten.
    Wütend rannte er nach draußen und stieß mit Setaou
zusammen, der in Schreiberpose dasaß und Dörrfisch aß.
    »Sachte, sachte! Ich hätte mich ja beinahe verschluckt.«
    »Und was hast du mir zu schlucken gegeben?«
    »Ein Körnchen Weisheit.«
    »Ich hatte einen Auftrag auszuführen, und du hast mich
daran gehindert.«
    »Gib Lotos einen Kuß und bedank dich bei ihr, denn
dank ihrer Hilfe wissen wir jetzt, wo sich das Hauptlager des Feindes
befindet.«
    »Sie gehört doch zu denen!«
    »Bei der Zerstörung des Dorfes wurde ihre Familie
ermordet.«
    »Ist sie ehrlich?«
    »Du, der Schwärmer, bist plötzlich mißtrauisch? Ja,
sie ist ehrlich, daher war sie ja bereit, uns zu helfen. Die Aufständischen
gehören nicht zu ihrem Stamm und bringen Unheil über den fruchtbarsten
Landstrich Nubiens. Wasch dich, iß und kleide dich als Prinz, anstatt hier zu
jammern. Dein Vater erwartet dich.«
    Den Anweisungen von Lotos vertrauend, setzte die
ägyptische Armee sich in Marsch, an der Spitze Ramses, hoch oben auf seinem
Elefanten. Während der ersten zwei Stunden trottete der Riese entspannt, fast
unbekümmert dahin und angelte sich ganz nebenbei im Buschwerk seine Nahrung.
    Doch dann änderte sich sein Verhalten; er starrte
geradeaus, ging deutlich langsamer und vermied jedes Geräusch. Leicht und
unglaublich behutsam setzte er die Füße auf. Plötzlich schwang er den Rüssel
bis zur Spitze einer Palme empor, packte einen mit einer Schleuder bewaffneten
Nubier, schmetterte ihn gegen den Stamm und brach ihm das Rückgrat.
    Ob der Späher noch Zeit gehabt hatte, seine Leute zu
verständigen? Ramses wandte sich um und harrte der Befehle. Das Handzeichen des
Pharaos war unmißverständlich. Sie sollten ausschwärmen und angreifen.
    Der Elefant stürmte los.
    Kaum waren sie über die lichte Palmenpflanzung hinweg,
da sah Ramses sie: Hunderte von nubischen Kriegern, tiefschwarze Haut,

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