RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts
seinen
Sarkophag, den »Herrn des Lebens«, gelegt werden würde, kam es für die große
königliche Gemahlin nicht in Frage, sich um weltliche Angelegenheiten zu
kümmern.
Chenar hatte also freie Hand.
Löwe und Hund schmiegten sich an ihren Herrn, als
wollten sie seinen Schmerz lindern.
Mit Sethos schien die Zukunft verheißungsvoll. Ramses
brauchte nur auf seinen Rat zu hören, ihm zu gehorchen und seinem Beispiel zu
folgen. Wie einfach und wie erfreulich wäre es gewesen, unter seinem Befehl zu
regieren! Keinen Augenblick lang hatte Ramses sich vorgestellt, daß er so
allein sein würde, dieses Vaters beraubt, dessen Blick sich in den Schatten
verlor.
Wie kurz diese fünfzehn Regierungsjahre gewesen waren,
viel zu kurz! Abydos, Karnak, Memphis, Heliopolis, Kurna – all diese Tempel,
die auf ewig vom Ruhm ihres Erbauers künden würden, der sich den Pharaonen des
Alten Reiches als ebenbürtig erwiesen hatte. Aber jetzt war er nicht mehr da,
und seine dreiundzwanzig Jahre erschienen Ramses als ein zu leichtes Rüstzeug,
um zu regieren. Verdiente er ihn wirklich, seinen Namen – Ramses, »Sohn des
Lichts«?
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