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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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letzten Soldaten, die ihm noch die Treue gehalten hatten, Hattuschili an, der zum König ausgerufen wurde. Die erste Aufgabe des neuen Herrschers bestand darin, seinem Bruder Muwatalli zu huldigen, dessen Leichnam im Laufe einer großartigen Zeremonie auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannt wurde.
    Während des Festmahls am Ende der
    Krönungsfeierlichkeiten nahm Acha einen Ehrenplatz zur Linken König Hattuschilis ein.
    «Gestatte mir, Majestät, dir eine lange und friedvolle Herrschaft zu wünschen.»
    «Hast du noch immer keine Spur von Uriteschup, Acha?
    Solltest du, der du dich so vortrefflich darauf verstehst, Dinge auszukundschaften, wirklich keine Ahnung haben, wo er sich befindet?»
    «Nicht die geringste, Majestät. Sicher wirst du nie wieder etwas von ihm hören.»
    «Das würde mich wundern. Uriteschup ist ebenso gehässig wie hartnäckig, er wird weder ruhen noch rasten, um sich zu rächen.»
    «Dazu müßte er erst die Möglichkeit haben.»
    «Ein Krieger wie er gibt nicht auf.»
    «Ich teile deine Befürchtungen nicht.»

    «Seltsam, Acha… Ich habe das Gefühl, daß du viel mehr über ihn weißt.»
    «Das kommt dir nur so vor, Majestät.»
    «Hast du Uriteschup nicht womöglich geholfen, das Land zu verlassen?»
    «Die Zukunft hält gewiß Überraschungen für uns bereit, doch dafür bin ich nicht zuständig. Besteht meine einzige Aufgabe nicht darin, dich zu überreden, mit Ramses in Verhandlungen über den Frieden einzutreten?»
    «Du spielst ein sehr gefährliches Spiel, Acha. Angenommen, ich hätte meine Meinung geändert und trüge mich mit der Absicht, den Krieg gegen Ägypten fortzusetzen.»
    «Dir sind die Beziehungen zwischen den Ländern zu genau bekannt, um die Gefahr außer acht zu lassen, die von Assyrien ausgeht, und dir liegt zuviel am Wohl deines Volkes, um es durch einen sinnlosen Feldzug ins Verderben zu stürzen.»
    «Deine Einschätzung der Lage entbehrt nicht einer gewissen Berechtigung, aber muß ich sie mir als erstrebenswertes und mir angemessenes Leitbild für meine künftige Staatsführung zu eigen machen? Die Wahrheit ist beim Herrschen kaum von Nutzen. Ein Krieg bietet den Vorteil, daß er Zwistigkeiten im eigenen Land beendet und neue Antriebskräfte weckt.»
    «Wären dir die vielen Toten gleichgültig?»
    «Wie soll man die vermeiden?»
    «Indem man Frieden schließt.»
    «Ich bewundere deine Ausdauer, Acha.»
    «Ich liebe das Leben, Majestät, und der Krieg macht zu viele Freuden zunichte.»
    «Diese Welt muß dir sehr mißfallen.»
    «In Ägypten herrscht eine erstaunliche Göttin, die Maat, die jedem, sogar dem Pharao, gebietet, ihre Gesetze einzuhalten und auf Erden Gerechtigkeit walten zu lassen. Diese Welt mißfällt mir nicht.»

    «Das ist eine hübsche Fabel, aber doch nur eine Fabel.»
    «Unterliege nicht diesem Irrtum, Majestät! Falls du dich dazu entschließt, Ägypten anzugreifen, wird dir die Maat Widerstand leisten. Und solltest du siegreich sein, würdest du eine unvergleichliche Kultur auslöschen.»
    «Was bedeutet das schon, wenn Hatti dann die Welt beherrscht?»
    «Das ist unmöglich, Majestät. Es ist bereits zu spät, Assyrien daran zu hindern, eine große Macht zu werden. Nur ein Bündnis mit Ägypten kann dein Land schützen.»
    «Wenn ich mich nicht irre, Acha, bist du nicht mein Berater, sondern ein Abgesandter Ägyptens… Und du hörst nicht auf, deiner eigenen Sache das Wort zu reden.»
    «Das scheint nur so, Majestät. Selbst wenn Hatti nicht den Liebreiz Ägyptens besitzt, so habe ich doch Zuneigung zu diesem Land gefaßt und möchte es nicht im Chaos versinken sehen.»
    «Meinst du das ehrlich?»
    «Ich gebe zu, daß die Ehrlichkeit eines Unterhändlers stets anzweifelbar ist… Dennoch bitte ich dich, mir zu glauben.
    Ramses hat wirklich Frieden im Sinn.»
    «Verbürgst du dich für deinen König?»
    «Ohne Zögern. Durch meine Stimme vernimmst du seine.»
    «Euch muß tiefe Freundschaft verbinden…»
    «So ist es, Majestät.»
    «Ramses hat Glück, großes Glück.»
    «Das behaupten all seine Gegner.»
    Kha suchte jeden Tag den Tempel des Amun auf und verbrachte mindestens eine Stunde in der Arzneikammer, deren in die Wände gemeißelte Inschriften er mittlerweile alle auswendig konnte. Im Laufe der Zeit hatte er begonnen, mit den Sachkundigen der Astronomie, der Geometrie, der Lehre von den Symbolen und anderer heiliger Wissenschaften Umgang zu pflegen. Dank ihrer hatte er die Gefilde des Denkens entdeckt und war auf den Pfaden

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