Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
gehen.»
    «O doch! Auf den Schiffen, die ich befehligt habe, sind mir Männer seiner Art immer sehr schnell aufgefallen… Sie sind zum Unruhestifter wie geschaffen. Aber ihr weigert euch ja, auf mich zu hören.»
    «Wir kennen Moses und sehen die Dinge nicht so düster wie du.»
    «Eines Tages werdet ihr eure Verblendung bedauern.»
    «Gehe schlafen und sieh dich vor, daß du die Hebräer nicht zu sehr behelligst. Es ist unsere Pflicht, die Ordnung aufrechtzuerhalten und nicht, Unfrieden zu säen.»

    Acha war im Palast untergebracht worden, aß einfache, aber bekömmliche Speisen, trank mittelmäßigen Wein und erfreute sich der Zärtlichkeit einer in ihrem Gewerbe sehr kundigen blonden Hethiterin, die ihm – welch ausgezeichneter Einfall! –der Kammerdiener vorgeschlagen hatte. Ohne jedwedes Schamgefühl wollte sie selbst herausfinden, ob der Ruf der Ägypter, wunderbare Liebhaber zu sein, zutreffend war.
    Bereitwillig ging Acha darauf ein, mal tatkräftig, mal untätig, doch stets mit Hingabe.
    Gab es denn eine angenehmere Weise, sich die Zeit zu vertreiben? Wiewohl Uriteschup über Achas Besuch zwar erstaunt war, fühlte er sich dennoch durch die Anwesenheit des Obersten Gesandten des Pharaos geschmeichelt. Bedeutete das nicht, daß Ramses ihn bereits als künftigen König anerkannte, ihn, den Sohn Muwatallis?
    Unerwartet erschien er in dem Augenblick in Achas Gemach, da die blonde Hethiterin den Ägypter gerade voller Begierde küßte.
    «Ich komme später wieder», sagte Uriteschup.
    «Bleibe hier», bat Acha ihn. «Diese junge Frau wird sicher verstehen, daß die Belange des Staates zuweilen Vorrang vor dem Vergnügen haben.»
    Die hinreißende Hethiterin huschte hinaus, und Acha zog ein Gewand an, das seinen erlesenen Geschmack verriet.
    «Wie geht es dem König?» fragte er Uriteschup.
    «Sein Zustand ist unverändert.»
    «Ich wiederhole mein Angebot: Gestatte mir, ihn zu behandeln.»
    «Weshalb möchtest du eurem schlimmsten Feind Hilfe leisten?»
    «Deine Frage bringt mich in Verlegenheit.»
    Uriteschups Ton wurde scharf.
    «Trotzdem mußt du mir antworten, und zwar sogleich.»
    «Unterhändler geben ihre Geheimnisse nicht gern so unumwunden preis… Genügt dir menschliches Mitgefühl nicht als Grund für meine Mission?»
    «Ich verlange, daß du mir die Wahrheit sagst.»
    Acha wirkte verstimmt.
    «Nun… Ramses hat Muwatalli allmählich gut kennengelernt.
    Er empfindet hohe Achtung für ihn, sogar eine gewisse Bewunderung. Seine Krankheit betrübt ihn sehr.»
    «Spottest du meiner?»
    «Ich glaube zu wissen», fuhr Acha fort, «daß dir nicht daran gelegen ist, des Mordes an deinem eigenen Vater beschuldigt zu werden.»

    Trotz der Wut, die in ihm aufstieg, erhob Uriteschup keinen Einwand. Acha nutzte die Gelegenheit und ging einen Schritt weiter.
    «Alles, was sich am hethitischen Hof zuträgt, bewegt uns tief.
    Wir wissen, wie sehr die Armee wünscht, daß sich die Übergabe der Macht in Ruhe vollzieht und der König selbst seinen Nachfolger bestimmt. Deshalb möchte ich gern die Mittel unserer Heilkundigen anwenden und ihm dazu verhelfen, die Gesundheit wiederzuerlangen.»
    Dieser Bitte konnte Uriteschup nicht stattgeben. Wäre Muwatalli jemals wieder imstande zu sprechen, würde er seinen Sohn ins Gefängnis werfen lassen und Hattuschili mit der Herrschaft über das Königreich betrauen.
    «Woher kommt es, daß du so gut unterrichtet bist?» fragte er Acha.
    «Es fällt mir schwer…»
    «Antworte!»
    «Zu meinem Bedauern muß ich darüber Stillschweigen bewahren.»
    «Du bist nicht in Ägypten, Acha, sondern in meiner Hauptstadt.»
    «Was habe ich zu befürchten, da ich als Botschafter meines Landes in amtlicher Mission hierhergekommen bin?»
    «Ich bin Soldat, kein Unterhändler. Und unsere Länder befinden sich im Krieg gegeneinander.»
    «Sollte das eine Drohung sein?»
    «Geduld ist mir fremd, Acha. Heraus mit der Sprache, schnell!»
    «Würdest du so weit gehen, mich zu foltern?»
    «Ich würde keinen Augenblick davor zurückschrecken.»
    Zitternd hüllte sich Acha in eine Wolldecke.
    «Verschonst du mich, wenn ich rede?»
    «Dann bleiben wir gute Freunde.»

    Acha schlug die Augen nieder.
    «Ich muß dir bekennen, daß meine wahre Aufgabe darin besteht, König Muwatalli einen Waffenstillstand vorzuschlagen.»
    «Einen Waffenstillstand? Für wie lange?»
    «So lange wie möglich.»
    Uriteschup frohlockte. Also war die Armee des Pharaos am Ende ihrer Kraft. Sobald diese verwünschten

Weitere Kostenlose Bücher