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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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erhofft.»
    «Ich weiß, Bakhen, aber der Oberpriester Nebou und ich waren der Ansicht, wir könnten eine schwerere Bürde auf deine Schultern laden. Du wirst ihm zur Seite stehen, den Wohlstand von Karnak erhalten und den Bau meines Tempels der Millionen Jahre überwachen. Dank deiner Hilfe wird Nebou leichten Herzens den Unbilden des Alltags trotzen.»
    Eine geballte Faust an die Brust gepreßt, schwor Bakhen, daß er die Pflichten seines neuen Amtes auf sich nehmen werde.
    Der zwar kräftig, aber ohne Schaden für Dämme und Kanäle ansteigende Nil würde die Reise des Königspaares, der Geleitboote und der Steinhauer erleichtern. Doch das Felsengewirr am ersten Katarakt war in den bewegten Fluten und in Strudeln versunken, was eine Gefahr für die Schiffahrt darstellte. Vor allem galt es, sich vor Stromschnellen, die erst im letzten Augenblick zu erkennen waren, und vor unerwarteten Wellen in acht zu nehmen, die jedes Schiff mit ungleichmäßig verteilter Ladung leicht zum Kentern brachten.
    Also würde man mit äußerster Vorsicht die Fahrrinne ausloten, in der die königliche Flottille den Katarakt überwinden konnte, ohne ein Wagnis einzugehen.
    Für gewöhnlich sanft und von der Aufgeregtheit der Menschen unbeirrt, ließ sogar Schlächter eine gewisse Unruhe erkennen. Der riesige Löwe hatte es eilig, in sein heimatliches Nubien aufzubrechen. Ramses kraulte ihm beschwichtigend die dichte Mähne.
    Da baten zwei Männer, an Bord kommen und mit dem Herrscher sprechen zu dürfen. Der erste, ein mit der Überwachung des Nilstandsmessers betrauter Schreiber, trug seinen Bericht vor.
    «Majestät, die Überschwemmung erreicht einundzwanzig Ellen und drei Handbreit.»
    «Das ist vortrefflich, wie mir scheint.»
    «Ganz und gar zufriedenstellend, Majestät. In diesem Jahr wird Ägypten keine Mühe haben, das Land zu bewässern.»
    Der zweite war der Vorsteher der Ordnungskräfte von Elephantine. Seine Worte waren bei weitem weniger beruhigend.
    «Majestät, die Zöllner haben die Durchreise eines Mannes gemeldet, auf den die Beschreibung paßt, die du kundgetan hast.»
    «Warum haben sie ihn nicht festgehalten?»
    «Ihr Aufseher war nicht zugegen, und da wollte niemand die Verantwortung dafür übernehmen, zumal er gegen keinerlei Gesetz verstoßen hat.»
    Ramses unterdrückte seinen Zorn.
    «Was hast du mir sonst noch zu sagen?»
    «Der Mann hat ein schnelles Boot gen Süden gedungen und erklärt, er sei Kaufmann.»
    «Welche Waren hat er geladen?»
    «Krüge mit gedörrtem Rindfleisch für die Festungen beim zweiten Katarakt.»
    «Wann ist er ausgelaufen?»
    «Vor einer Woche.»
    «Gib seine Beschreibung an die Kommandanten der Festungen weiter und weise sie an, ihn gefangenzunehmen.»

    Erleichtert, daß er einer Strafe entgangen war, eilte der Ordnungshüter von dannen, um den Befehl auszuführen.
    «Chenar trifft vor uns in Nubien ein», stellte Nefertari fest.
    «Hältst du es da für ratsam, unsere Reise fortzusetzen?»
    «Was haben wir schon von einem Mann zu befürchten, der sich auf der Flucht befindet?»
    «Er ist zu allem bereit… Wird sein Haß ihm nicht die Sinne rauben und ihn zu einer Torheit verleiten?»
    «Chenar wird uns nicht davon abhalten weiterzufahren. Ich unterschätze keineswegs seine Fähigkeit, Schaden anzurichten, Nefertari, aber ich fürchte sie auch nicht. Eines Tages werden wir uns gegenüberstehen, und er wird sich seinem König beugen, ehe die Götter ihn bestrafen.»
    Sie umarmten einander, und dieser Augenblick inniger Verbundenheit bestärkte Ramses in seiner Entscheidung.

    Argwöhnisch sprang Setaou vom Heck eines Bootes auf den Bug des nächsten, lief über das Deck, nahm die Ladungen in Augenschein, überprüfte die Taue, betastete die Segel, erprobte die Festigkeit der Ruder. Fahrten auf dem Fluß gehörten nicht zu seinen bevorzugten Vergnügungen, und er hegte keinerlei Zutrauen zu Schiffern, die sich ihrer selbst zu sicher waren.
    Zum Glück hatte die Flußverwaltung für eine Fahrrinne ohne Hindernisse gesorgt, eine Art Kanal zwischen den Klippen, die selbst zu Zeiten des Hochwassers schiffbar blieb. Doch der Schlangenkundige würde sich erst dann wirklich in Sicherheit fühlen, wenn er seinen Fuß wieder auf festen Boden gesetzt hatte.
    Auf das königliche Schiff zurückgekehrt, auf dem auch seine Kajüte lag, sah er nach, ob er auch nichts vergessen hatte: Filtertöpfe, kleine Gefäße mit festen und flüssigen Heilmitteln, Schlangenkörbe in verschiedenen Größen,

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