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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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überwunden war, mußte der Prophet nur noch einen Gegner bezwingen: Ramses den Großen.
    Aaron schreckte Moses aus seiner Nachdenklichkeit auf.
    «Ein Ziegelmacher möchte dich sprechen.»
    «Nimm du dich seiner an.»
    «Er will aber nur mit dir und mit keinem anderen reden.»
    «Worüber?»
    «Über ein Versprechen, das du ihm angeblich in der Vergangenheit gegeben hast. Er vertraut auf dich.»
    «Führe ihn herein.»

    Mit seiner kurzen, von einem weißen Band
    zusammengehaltenen schwarzen Perücke, die seine Stirn verdeckte, aber die Ohren frei ließ, und mit dem von der Sonne gebräunten Gesicht, das ein kleiner Kinnbart und ein ungleichmäßig gestutzter Schnurrbart zierten, glich der Bittsteller einem beliebigen hebräischen Ziegelmacher.
    Trotzdem erweckte er bei Moses Argwohn. Dieser Mann war ihm nicht unbekannt.
    «Was willst du von mir?»
    «Wir hatten einmal die gleichen Wunschträume, früher.»
    «Ofir!»
    «Ja, ich bin es wirklich, Moses.»
    «Du hast dich sehr verändert.»
    «Ramses’ Wachsoldaten sind hinter mir her.»
    «Haben sie dafür nicht gute Gründe? Wenn ich mich nicht irre, bist du doch ein Spion der Hethiter.»
    «Ich habe für sie gearbeitet, das stimmt, aber mein Netz wurde aufgelöst, und die Hethiter sind nicht mehr imstande, Ägypten zu zerstören.»
    «Also hast du mich belogen und nur versucht, mich zu benutzen und gegen Ramses aufzuhetzen.»
    «Nein, Moses! Wir glauben beide an einen einzigen und allmächtigen Gott. Mein Umgang mit den Hebräern hat mich davon überzeugt, daß dieser Gott Jahwe ist und kein anderer.»
    «Hältst du mich für so einfältig, daß du meinst, ich ließe mich von diesen schönen Worten verführen?»
    «Selbst wenn du meine Aufrichtigkeit in Zweifel ziehst, werde ich deiner Sache dienen, denn sie ist die einzige, die es wert ist, daß man ihr dient. Du sollst wissen, daß ich keine irdischen Güter anstrebe, sondern nur auf mein Seelenheil bedacht bin.»
    Moses wurde unsicher.
    «Hast du dem Glauben an Aton abgeschworen?»

    «Ich habe eingesehen, daß Aton nur eine frühe Form des wahren Gottes war. Seit mir diese Erkenntnis gekommen ist, habe ich mich von meinen Irrtümern losgesagt.»
    «Was ist aus der jungen Frau geworden, der du zur Macht verhelfen wolltest?»
    «Sie ist unerwartet gestorben. Das hat mir großen Schmerz bereitet. Dennoch beschuldigen mich die ägyptischen Ordnungskräfte eines furchtbaren Verbrechens, das ich nicht begangen habe. Ich sehe in diesem traurigen Ereignis jedoch einen Wink des Schicksals. Du bist nun der einzige, der sich Ramses noch widersetzen kann. Deshalb werde ich dich mit all meinen Kräften unterstützen.»
    «Was möchtest du, Ofir?»
    «Dir helfen, dem Glauben an Jahwe Geltung zu verschaffen, weiter nichts.»
    «Weißt du, daß Jahwe den Auszug meines Volkes aus Ägypten fordert?»
    «Ich finde diesen Plan großartig. Falls damit Ramses’ Sturz und die Ausbreitung des wahren Glaubens in Ägypten einhergehen, werde ich überglücklich sein.»
    «Bleibt ein Spion nicht für alle Zeit ein Spion?»
    «Ich habe keinerlei Verbindung mehr zu den Hethitern, bei denen ein Streit um die Nachfolge König Muwatallis ausgebrochen ist. Dieser Teil meines Lebens ist ausgelöscht.
    Du, Moses, du bist meine Zukunft und meine Hoffnung.»
    «Und wie gedenkst du mir zu helfen?»
    «Es wird nicht einfach werden, gegen Ramses zu Felde zu ziehen. Meine Erfahrung, im verborgenen zu kämpfen, wird dir nützlich sein.»
    «Mein Volk will Ägypten verlassen und nicht sich gegen Ramses erheben.»

    «Wo liegt da der Unterschied, Moses? In Ramses’ Augen zettelst du einen Aufstand an, und er wird alles tun, um ihn niederzuschlagen.»
    Insgeheim mußte sich der Hebräer eingestehen, daß der libysche Magier recht hatte.
    «Ich werde darüber nachdenken, Ofir.»
    «Du bist der Herr, Moses, doch gestatte mir, dir einen einzigen Rat zu geben: Unternimm nichts, solange Ramses fort ist. Mit ihm kannst du vielleicht noch verhandeln, aber seine Schergen, Ameni und Serramanna, ganz zu schweigen von Tuja, der Mutter des Königs, die werden deinem Volk gegenüber keinerlei Nachsicht walten lassen. Wenn es gilt, die öffentliche Ordnung zu bewahren, werden sie den Befehl zu einer blutigen Verfolgung erteilen. Nutzen wir die Reise des Königspaares, um wachsen zu lassen, was uns zusammenhält, um die noch Zögernden zu überzeugen und uns auf eine unausweichliche Auseinandersetzung vorzubereiten.»
    Ofirs Entschiedenheit beeindruckte Moses. Er war

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