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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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mußte für den Abbau des Goldes und seine Beförderung nach Theben, Memphis und Pi-Ramses sorgen. Das kostbare Metall, «das Fleisch der Götter», wurde dazu verwendet, Türen, Tempelwände und Statuen zu verzieren, und der Pharao setzte es auch zur Förderung seiner Beziehungen zu einigen Fremdländern ein, deren wohlwollendes Verhalten er sich damit erkaufte.
    Das Amt des Vizekönigs war eine durchaus beneidenswerte Stellung, selbst wenn sein Inhaber monatelang fern von Ägypten weilen mußte. Der hohe Würdenträger verwaltete einen riesigen Landstrich und konnte sich auf erfahrene Truppen stützen, denen auch zahlreiche Eingeborene angehörten. Da er von den unter ägyptischer Oberhoheit stehenden nubischen Stämmen keinerlei Aufstand befürchtete, gab er sich den Freuden der Tafel, der Musik und der Dichtkunst hin. Seine Gemahlin, die ihm vier Kinder geschenkt hatte, litt indes unter quälender Eifersucht und verwehrte ihm, die aufreizenden jungen Nubierinnen zu bewundern, die in den Spielen der Liebe so geübt waren. Sie zu verstoßen hätte ihn jedoch ins Elend gestürzt, zumal er ihr dann eine hohe Entschädigung und fortan eine Leibrente hätte gewähren müssen, weshalb er nicht mehr imstande gewesen wäre, auf großem Fuß zu leben.
    Zwischenfälle, die seine Ruhe zu stören drohten, waren ihm ein Greuel… Und nun erreichte ihn ein amtliches Sendschreiben, das ihm den Besuch des Königspaares ankündigte! Doch das Schriftstück nannte weder den Grund für diese Reise noch den Tag der Ankunft in Buhen. Obendrein befahl ihm ein zweites Sendschreiben, Chenar festzunehmen, Ramses’ älteren Bruder, der seit langem als tot galt und dessen äußere Erscheinung sich angeblich sehr verändert hatte. Der Vizekönig überlegte, ob er dem Herrscher ein Boot entgegenschicken sollte. Weil dem Pharao jedoch keinerlei Gefahr drohte, tat er wohl besser daran, sich ausschließlich um einen würdigen Empfang des Königspaares zu kümmern und die Gastmähler vorzubereiten, die er zu dessen Ehren geben wollte.

    Da erschien der Kommandant der Festung von Buhen, um seinen täglichen Bericht zu erstatten.
    «Wir haben in der ganzen Region keine Spur des verdächtigen Mannes entdeckt, doch es hat sich etwas Sonderbares zugetragen.»
    «Ich verabscheue Zwischenfälle, Kommandant!»
    «Darf ich dich dennoch davon in Kenntnis setzen?»
    «Wenn du unbedingt willst…»
    «Mehrere Fischer haben für zwei Tage ihr Dorf verlassen.
    Nach ihrer Rückkehr haben sie sich betrunken und geprügelt.
    Einer ist bei der Schlägerei ums Leben gekommen, und ich habe in seiner Hütte einen kleinen Silberbarren gefunden.»
    «Das ist ein ansehnliches Vermögen!»
    «Gewiß, aber unsere Verhöre zeitigten keinerlei Erfolg.
    Niemand gibt die Herkunft dieses Barrens preis. Ich bin überzeugt, daß jemand die Männer bezahlt hat, damit sie Fische stehlen, die für die Armee bestimmt waren.»
    Falls der Vizekönig sich in nutzlose Untersuchungen stürzte, würde der Pharao ihn beschuldigen, seine Zeit zu vergeuden.
    Es war wohl am besten, nichts zu unternehmen und zu hoffen, daß Seine Majestät nichts von der Sache erfuhr.

    Der Wind war so schwach, daß die Männer an Bord, die nichts zu tun hatten, schliefen oder Würfel spielten. Ihnen gefielen diese friedliche Reise und erst recht ihre Unterbrechungen, wenn sie irgendwo anlegten und sich aufs angenehmste mit bereitwilligen Nubierinnen vergnügen konnten.
    Der Kapitän eines Begleitschiffes sah indes seine Mannschaft nicht gern unbeschäftigt. Deshalb hatte er gerade befohlen, das Boot gründlich zu säubern, als es plötzlich von einem heftigen Stoß erschüttert wurde. Einige Männer kamen zu Fall und schlugen hart auf die Decksplanken auf.

    «Ein Felsen, wir sind auf einen Felsen aufgelaufen!»
    Ramses stand im Bug des königlichen Schiffes und hatte den Aufprall gehört. Sogleich wurden alle Segel gerefft, und die ganze Flottille blieb in der Mitte des Flusses liegen, der an dieser Stelle nicht sehr breit war.
    Lotos begriff als erste, was geschehen war.
    Mehrere Dutzend grauer Felsen erhoben sich unmerklich aus dem schlammigen Wasser, doch ein aufmerksamer Betrachter vermochte dicht an der Oberfläche auch Augen und winzige Ohren auszumachen.
    «Das ist eine ganze Herde von Flußpferden», sagte sie.
    Die hübsche Nubierin kletterte auf den Mast und stellte fest, daß sie in einer Falle saßen. Behende kam sie wieder herunter und machte keinen Hehl aus dem, was sie dachte.
    «So etwas habe

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