Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
geworden. Dass er noch lächeln konnte, musste ein gutes Zeichen sein. „Und eine gute Köchin, Doris.“
„Doris?“
„Das hat mein Dad immer gesagt. Mein Bruder Ethan ist ein begnadeter Koch. Das glaubt man nicht, weil er ein so kräftiger Kerl ist. Ich bin älter, aber er ist größer, ein Muskelpaket, das nichts umwirft.“ Mit einem wehmütigen Lächeln dachte er an seinen kleinen Bruder. Seinen Schützling. Bis Logan aufgetaucht war. Die Frau in ihrem Leben hatte nicht durchgehalten. Er schob die Gabel in den Salat. „Es gibt keine Doris. Logan ist altmodisch. Er hat das Zwanzigste Jahrhundert verpasst.“ Trace zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat ihm in unserem Junggesellenhaushalt etwas gefehlt. Wenn man gut in der Küche ist, heißt man Doris.“
„Ich bin normalerweise besser. Bitte lass mich dir …“
Er hob eine Hand. „Weißt du, was ein toller Nachtisch wäre?“
„Eis?“
„Genau.“ Er zwinkerte ihr zu. „Es sei denn, in der Stadt bekommt man irgendwo gefrorenen Pudding. Wie weit ist es von hier?“
„Dreiundzwanzig Meilen bis Gillette. Wo lebt dein Bruder?“
„In South Dakota. Er arbeitete auch mit Pferden. Inzwischen verdient er damit sogar Geld.“
„Das ist mein Traum. Für eine Arbeit bezahlt zu werden, die man liebt.“
„Und die Rinderzucht liebst du nicht.“
„Das hast du gemerkt, was?“, sagte sie leise. „Jedenfalls nicht so, wie wir sie hier betrieben haben.“ Aber sie wollte nicht an die Vergangenheit denken. „Möchtest du das Video sehen, dass ich im Wildpferdreservat aufgenommen habe? Ich habe es bearbeitet, also ist es ganz gut. Nicht sehr lang. Oder ich zeige dir ein paar Fotos. Ich stelle gerade eine Mappe zusammen.“ Sie lächelte wieder. „Pferde.“
„Und Pferdeverstand.“
„Mit deiner Art von Pferdeverstand habe ich gerade erst angefangen“, sagte sie. „Rodeoszenen und enge Jeans.“
„Ich trage keine engen Jeans.“
„Ich habe jede Menge Jeans fotografiert und finde, dass sie an dir gut sitzen.“
„Ich sollte weniger Eis essen. Mit dreißig wird der Hintern schnell breit.“ Er richtete die Gabel auf sie. „Deiner nicht. Du hast einen knackigen Po, aber du solltest ihn nicht so oft zusammenkneifen.“
Skyler runzelte die Stirn. „Wie kannst du das sagen?“
„Ich spreche aus, was ich sehe. Und mir gefällt, was ich sehe. Vor allem dann, wenn du dich entspannst und spontan bist.“
„Sicher?“
„Ganz sicher. Und will dich besser kennenlernen. Ich will alles über dich wissen.“
Sie lächelte nicht mehr. Dabei hatte er nur seinen Cowboycharme spielen lassen wollen. Offenbar war es ihm nicht gelungen. Er legte die Gabel ab, warf einen Blick auf die Wanduhr hinter ihm und schüttelte den Kopf.
„Ich habe gerade meine Karten auf den Tisch gelegt, was?“
„Falls hier ein Spiel läuft, muss ich die Regeln kennen“, erwiderte sie leise.
„Gegen die habe ich schon verstoßen.“ Er sah ihr in die Augen. „Ich habe den Herzbuben ausgespielt. Das tue ich sonst nie.“
„Und ich die Herzdame, Trace. Mach dir keine Sorgen.“ Sie griff nach seiner Hand. „Ich wollte mit dir zusammen sein. Du hast recht, ich bin ein zurückhaltender Mensch, aber bei dir …“ Ihre Finger bewegten sich. Es war kein Streicheln. Es war Nervosität, das spürte er. Sie räusperte. „Das mit uns … war mein erstes Mal seit sehr langer Zeit. Und vor dir hat es keinen anderen als meinen Ehemann gegeben, und der war jahrelang krank.“
Er betrachtete ihre Hand. „Du warst wie eine Jungfrau, und ich …“
Sie lachte. „Nichts gegen Ritterlichkeit, aber jetzt übertreibst du es wirklich.“ Sie zog die Hand zurück. „Wir sind einfach nur ehrlich zueinander. Du willst alles über mich wissen, und ich habe dir noch eine kleine Information geliefert. Du erzählst mir, mit wie vielen Frauen du zusammen warst. Auch wenn du es vermutlich nur schätzen kannst …“
„Im Moment bin ich mit niemandem zusammen. Ich war nie verheiratet. Ich habe nie Sex ohne Kondom. Bisher jedenfalls. Da habe ich Mist gebaut, aber für eine Entschuldigung ist es wohl zu spät.“
„Du bist ein guter Mann“, sagte sie sanft.
„Du kennst mich kaum.“
„Ich weiß genug, um dir zu vertrauen.“
Keiner von ihnen aß auf, aber er schaffte mehr als sie. Wahrscheinlich würde es ganze Weile dauern, bis er wieder etwas schmecken konnte.
„Ich möchte dir meine Fotos zeigen“, sagte sie beim Aufstehen.
Er folgte ihr mit seinem Teller. „Ich helfe
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