RancherHerzen - erotische Novelle (German Edition)
führen. Er brachte kein Wort hervor. Ayashe gehörte jetzt also ihm? Einfach so? Sie war nun seine Sklavin und würde bei ihm leben, im Haus?
»Du dich nicht besonders freuen«, wisperte sie. Immer, wenn sie aufgeregt war, wurde ihr Englisch schlechter, das hatte James bereits herausgefunden.
»Es … ich … fühle mich ziemlich überrumpelt.«
Sie half ihm, ihr Tier zu versorgen, bevor sie nach draußen traten. Die Sonne stieg über den Horizont und tauchte die Landschaft in gleißendes Licht.
»Was hast du dabei?«, fragte er sie. Sein Herz wollte nicht aufhören zu rasen und seine Hände zitterten.
»Meine Habseligkeiten. Kleider und eine Decke, die ich habe, seit ich Kind.«
Es war also endgültig! James wurde schwindlig. Er konnte nun unmöglich mit Ayashe ins Haus gehen. Er musste sich erst überlegen, wie er die Situation seinem Bruder erklärte, der jetzt wahrscheinlich friedlich neben Shelley lag, sofern sie nicht anderweitig beschäftigt waren. Also wanderte er weg von der Ranch, wobei Ayashe ihm folgte. Den großen Beutel führte sie mit und James nahm ihn ihr ab.
Schweigend spazierten sie über feuchtes Gras, hinunter zum Fluss und einen Hügel hinauf. Erst als James unter einem großen Laubbaum stand, bemerkte er, wohin es ihn getrieben hatte: zu seinem Lieblingsort, an dem er plante, einmal ein Haus für sich und seine zukünftige Familie zu bauen.
Er setzte sich auf eine alte Holzbank, die unter dem Baum stand, stellte den Beutel an einer trockenen Stelle ab und klopfte auf den Platz neben sich.
Ayashe hockte sich wortlos zu ihm. Wa s für eine elendige Lage. Jetzt hatte er das Mädchen, das er über alles liebte, für sich. Als Sklavin! Das wollte nicht in seinen Kopf.
»Wie geht es dir mit dieser Situation?«, fr agte er leise und schaute zum Fluss hinunter. Nebel stieg von ihm auf und blieb an den Tannen hängen, die die Sicht auf die Ranch verdeckten.
Sie seufzte leise. »Ich füge mich in mein Schicksal.«
Verdammt, sie sollte sich nicht fügen müssen! James versuchte, ruhig zu bleiben, doch seine Stimme zitterte leicht. »Wirst du dein Volk nicht vermissen? Deine Schwester?«
»Ich kann zu ihnen, wann ich will.« Ayashe spielte an den Fransen ihres Kleides, ohne James anzublicken. »Wenn du mir erlaubst.«
»Natürlich erlaube ich es dir! Du kannst zu ihnen. Sofort!« Sie sollte nicht seine Gefangene sein!
Erschrocken schaute sie ihn an. »Du schickst mich weg?«
Was war er für ein Trottel! Irgendwie machte er alles falsch. »N-nein, du kannst natürlich bleiben. Wenn du es möchtest.«
Sie nickte und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
James ergriff ihre Hand. Er musste das Thema wechseln oder er würde wahnsinnig werden. »Möchtest du über Tree reden? Du musst ihn sehr vermissen.«
»Ja, ich vermisse ihn.« Sie schaute nach oben in das Blätterdach des Baumes, wobei sie mit dem Daumen über seinen Handrücken streichelte. Diese zarte Berührung schickte wohlige Schauder durch seinen Körper.
James konnte nicht den Blick von Ayashe wenden, ihrem fein geschnittenen Gesicht, dem leicht spitzen Kinn, ihrer kleinen Nase und den großen Augen. Verträumt betrachtete sie die Umgebung. »Ist friedlich hier. Wunderschön.«
»Ja, das ist es.« Er lehnte sich zurück und legte einen Arm um Ayashes Schultern. Sofort kuschelte sie sich an ihn und James genoss ihre Wärme, ihren Duft und ihre zierliche Gestalt.
»Heute Nacht möchte ich hierher kommen, James. Mit dir. Dann zeige ich, wo mein Bruder jetzt lebt.«
»Erzählst du es mir?«
Ayashe hob eine Hand. »Sein Geist hat sich von Körper gelöst und steigt höher und höher, bis er Land des Großen Geistes erreicht.«
Er erinnerte sich. »Du hast mir einmal davon berichtet. Die Seelen wandern über die Milchstraße.«
Ayashe nickte. »Dort ist Singing Tree jetzt und führt ähnliches Leben wie auf Erde. Er geht zur Jagd und tanzt ums Feuer … Vielleicht wird er wiedergeboren und wir begegnen uns erneut.« Sie kicherte. »Ihm würde nicht gefallen, uns hier zu sehen.«
»Kehren alle Seelen zurück?«, wollte er wissen.
Kopfschüttelnd antwortete sie: »Manche Seelen vergehen und lösen sich auf. Das passiert, wenn niemand auf Erde sich an sie erinnert. Doch ich werde meinen Bruder nie vergessen, solange ich lebe.«
Ayashe kannte so wunderbare Geschichten. James hörte ihr gerne zu. Sie wirkte nicht traurig. Tree lebte in ihrem Herzen weiter. »Soll ich dich jetzt zurückbringen?«
Abrupt sprang sie auf und ihre
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