RancherHerzen - erotische Novelle (German Edition)
James stutzte. Shelley lag im Bett seines Bruders und schlummerte selig. Sie hatte noch nie in seinem Bett geschlafen. Im Haus hatten die beiden letzte Nacht garantiert keinen Sex gemacht, das hätte James mitbekommen. Seit dem Überfall auf Ayashe schlief er nicht gut. Eigentlich schlief er nicht mehr richtig, seit er sie fast geliebt hatte. Über einen Monat war das her. Verdammt, er musste Ayashe endlich vergessen!
Vorsichtig schloss er die Tür, um Shelley nicht zu wecken, dann rannte er die Stufen hinunter und traf tatsächlich Brad in der Küche. Eben schlug er Eier in eine Pfanne. Es zischte und von dem Duft nach gebratenem Speck lief James das Wasser im Mund zusammen.
»Hab ich irgendwas verpasst?«, fragte er, als er sich an den Tisch setzte. Seit wann wurde er von Brad bedient? Der tat ihm tatsächlich Eier und Speck auf seinen Teller und schenkte ihm Kaffee ein.
Brad zuckte bloß mit den Schultern und setzte sich zu ihm.
»Was macht Shelley hier?« James wusste, dass sich Brad in dieser Woche fast jeden zweiten Tag mit ihr getroffen hatte, doch Shelley hatte niemals in seinem Bett gelegen!
»Sie hat heute frei und da dachte ich mir, sie soll sich mal richtig ausschlafen.« Brad schlürfte an seinem Kaffee und sah selbst aus, als hätte er Schlaf dringend nötig. Dunkle Schatten hingen unter seinen Augen. Kein Wunder, Brad arbeitete tagsüber hart und nachts vergnügte er sich. Wie lange sollte das noch so gehen?
»Im Saloon ist es doch so laut«, setzte Brad hinzu, als James nichts erwiderte.
»Aha«, machte er, ohne den Blick von seinem Bruder zu wenden. Hier stimmte etwas nicht.
Brad lugte über den Rand seiner Tasse. »Was starrst du mich so an?«
»Ich will sofort wissen, was hier läuft.«
Eine Weile schlürfte Bra d seinen Kaffee, bevor er sich räusperte und leise sagte: »Du hast erzählt, dass wir von den Wertpapieren der Eisenbahn eine ordentliche Dividende rausbekommen haben. Wie vie l war das noch mal?«
»Knapp sechshundert Dollar.« Das war ein Vermögen. Sie könnten eine Zeit lang davon leben oder sich weitere Tiere anschaffen, besseres Futter kaufen, das Dach ausbessern, neue Möbel besorgen – ach, sie könnten im Luxus schwelgen! Wäre die Sorge um Ayashe nicht gewesen, hätte sich James sicherlich ausgemalt, was er sich von dem Geld kaufen würde. War Brad deswegen so zuvorkommend zu ihm?
Sein Bruder stocherte im Essen herum und schaute ihn nicht an. »Ich weiß, wir teilen sonst immer alles gerecht und o hne dein Gespür für Finanzen hätt en wir das Geld nie bekommen, aber … Kannst du mir von deinem Anteil zweihundert Dollar leihen? Ich zahl dir auch alles zurück.«
»Wozu brauchst du so viel Geld?« James hielt die Luft an. War Brad in irgendwelche dubio sen Geschäfte verw ickelt?
»Ich will dem Saloonbesitzer Shelley abkaufen. Er möchte fünfhundert Dollar für sie.«
»Was?« James ließ die Gabel fallen und senkte die Stimme. »Willst du sie heiraten?«
Röte schoss in Brads Wangen. »Natürlich nicht!« Er räusperte sich. »Sie könnte uns hier helfen. Es fehlt doch schon lang eine weibliche Hand. Dann müsstest du auch nicht immer diese unliebsamen Haushaltspflichten übernehmen.«
Was für eine lahme Ausrede! Lief da mehr zwischen den beiden? Brad liebte Shelley, das sah ihm James an der Nasenspitze an. Warum gab sein Bruder das nicht zu?
James grinste in sich hinein. Hatte es also tatsächlich eine Frau geschafft, das unnahbare Herz des hart arbeitenden Ranchers zu erreichen?
Aber gleich wurde er nachdenklich. Wo wäre sein Platz, wenn Shelley hier einzog, ja, falls Brad sie zur Frau nahm?
Dann sollte James sich sein eigenes Haus bauen. Ihr Grundstück war groß genug, sich nicht in die Quere zu kommen. Es gab da ein idyllisches Fleckchen auf einem Hügel, mit Blick auf den Fluss. Dort wäre der ideale Platz für ein gemütliches Häuschen. Es fehlte nur noch eine Frau an seiner Seite, mit der er all das teilen konnte.
James’ Herz wurde schwer. Sogar Brad hatte jetzt jemanden, warum er nicht?
Plötzlich hörte er Hufgetrappel. James stand auf und ging zum Fenster, sein Bruder folgte ihm.
»Was wollen die hier so früh?«, fragte Brad.
Zwei Indianer ritten in den Hof. James kannte sie nicht. Normalerweise hatten sich außer Tree und Ayashe selten andere des Stammes bei ihnen blicken lassen. Einer von ihnen musste der Häuptling sein, denn er trug eine prächtige Federhaube, die ihn als Krieger und Anführer auszeichnete. Als er die beiden
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