RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
»Bitte, nehmen Sie es. « Er nahm es wie einen Football und reichte es ihr. »Ich würde nicht wollen, dass Ihre zwölf Kinder morgen früh ohne ihr Frühstück auskommen müssen, nur weil ich es für mein einsames Abendessen heute haben wollte. «
»Sieben. « Als er verständnislos schaute, erklärte sie mit einem Lächeln: »Sieben Kinder. Nicht zwölf. Danke. « Sie nahm den Laib und legte ihn auf die Erdbeeren in ihrem Korb.
»Ihr Ehemann kann sich glücklich schätzen. «
»Das sag ich ihm jeden Abend, wenn er den Siebenlingen bei den Trigonometrie Hausaufgabene hilft.«
Er unterdrückte ein Lachen. »Tapfere Frau.«
Egal, wie groß die Versuchung war, stehen zu bleiben und weiterzuleben, Heather wusste, dass sie das Gespräch abwürgen musste. In ihrem Leben war derzeit kein Platz für einen Mann. Schon gar nicht für einen so verlockenden wie diesen hier.
Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte sie das interessierte Kribbeln in ihrem Bauch genossen, die Art, wie ihr Atem stockte und ihr Herz einen Schlag aussetzte. Einen Typen mit einem Lächeln zum Steinerweichen in einem Lebensmittelgeschäft zu treffen war nie eine ihrer Fantasien gewesen, aber sie könnte durchaus damit leben. Ein Schmerz, rein sexuell und absolut unerwartet, breitete sich in ihr aus, während in ihrem Kopf eine Diashow von Möglichkeiten ablief. Innerhalb weniger Sekunden stellte sie sich ihn in ihrem Bett vor, ihre Körper in den Laken ineinander verschlungen, während er zauberhafte und aufregende Dinge mit ihr anstellte. Die sie erwiderte.
Ihre Finger krampften sich um den Griff ihres Einkaufskorbs. Wow. Das war ein erstes Mal. Normalerweise drehten sich ihre Gedanken beim Kennenlernen eines neuen Mannes um ein Abendessen, eventuell einen Showbesuch. Sie wäre die Erste, die zugeben würde, dass sie eine Weile brauchte, um mit einem Mann warm zu werden, und noch länger, bevor sie sich entschloss, mit ihm zu schlafen. Aber nicht mit diesem Mann. Nein, ihre Vorstellungskraft hatte die Vorspeise und das Hauptgericht übersprungen und war direkt zum Dessert übergegangen.
Vergiss das Weizenfrüchtebrot, sie wollte Sex. Mit ihm. Jetzt.
Aber das war ungefähr ebenso wahrscheinlich wie ihr erfundener Ehemann und die Kinder. Er hielt sie für tapfer? Beinahe hätte sie laut gelacht.
»Sie haben keine Ahnung«, antwortete sie ehrlich und zwang sich, ihre Hand zum Gruß zu heben, bevor sie sich wegdrehte. Heather spürte die Hitze seines eindringlichen aquamarinblauen Blickes auf ihrem Rücken und überquerte den Gang, um ein Glas Aprikosenmarmelade zu holen.
Sie wusste, dass er hinter ihr war. Er war ihr zur Marmelade gefolgt, obwohl er diese wahrscheinlich gar nicht brauchte. So verlockend es war, stehen zu bleiben und noch ein paar Minuten mit ihm zu flirten, war es doch besser, es zu lassen. Einsamkeit würde sie nicht umbringen. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie zu einem Leben mit einem randvollen gesellschaftlichen Terminkalender und Dutzenden sexy Typen zurückkehren würde, die darum wetteiferten, mit ihr zu flirten und noch mehr.
Das Gefühl, beobachtet zu werden, war zu stark, sie warf einen verstohlen Blick hinter sich. Er stand immer noch in der Mitte des breiten Ganges. »Hab Sie erwischt«, sagte er lächelnd. Heather konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Nur ein Lächeln.
Sie hätte wohl nervös sein sollen, aber er kam ihr nicht bedrohlich vor. Eigentlich löste seine Gegenwart sogar ein warmes und beinahe vertrautes Gefühl in ihr aus. Grundgütiger, es hatte Spaß gemacht, mal wieder zu flirten. Selbst wenn es nur für ein paar Sekunden gewesen war. Sie war früher mal gut darin gewesen. Das war noch so etwas, was sie vermisste und nicht haben konnte.
Das Gefühl musste ihr genügen, ermahnte sie sich streng. Sie war nicht außer Gefahr. Noch nicht.
Sie fand die Marmelade und ging, ohne sich umzudrehen, weiter den Gang hinunter, obwohl sie spürte, dass der Mann den Wink verstanden hatte und sich um seine Angelegenheiten kümmerte. Die Erkenntnis deprimierte sie und machte sie einsamer als je zuvor.
Sich selbst im Zaum zu halten und etwas vorzugeben, was sie nicht war, zehrte mehr an ihr, als sie gedacht hatte. Obwohl sie vorher auch nicht besonders begeistert von ihrem Leben gewesen war.
Vielleicht würde sie eines Tages etwas finden,das zwischen dem Leben als nutzloser Barbiepuppe, die von einer Party zur anderen um den Globus jettete, und dem einer Schmuck- Designerin lag, die sich
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