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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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lassen sollen, ganz hinten im Zoogeschäft.«
    »Er hat mir gesagt, dass Sie mit Worten gut umgehen können.«
    »Nicht nur mit Worten.« Rebus begann die Straße zu überqueren. Der Mann blieb ihm so dicht auf den Fersen, als wäre er an ihm festgebunden.
    »Ich bemühe mich, freundlich zu sein«, sagte das Wiesel.
    »Gib dir keine Mühe, bei mir funktioniert das nicht.«
    »Er hat mich gewarnt, dass Sie schwierig sein würden.«
    Rebus wandte sich dem Mann zu. »Schwierig? Du hast keine Ahnung, wie schwierig ich sein kann, wenn ich mir wirklich Mühe gebe. Sollte ich dich hier noch einmal sehen, kannst du dich auf Prügel gefasst machen.«
    Der Mann kniff ein wenig die Augen zusammen. »Das wär mir recht. Ich werde es nicht unterlassen, Mr. Cafferty von Ihrer Kooperationsbereitschaft zu berichten.«
    »Tu das.« Rebus begann die Treppe hinunterzusteigen, die zu Patience’ Gartenwohnung führte. Das Wiesel beugte sich über das Geländer.
    »Hübsche Wohnung.« Rebus blieb mit dem Schlüssel in der Hand stehen. Er sah zum Wiesel hoch. »Jammerschade, wenn da was passieren würde.«
    Rebus war in drei Sätzen wieder oben, aber da hatte sich der Mann schon aus dem Staub gemacht.
12
    »Haben Sie von Ihrem Bruder was gehört?«
    Es war der nächste Morgen, und Rebus befand sich in Fettes und unterhielt sich mit Ken Smylie.
    »Er meldet sich nicht allzu oft.«
    Rebus versuchte, aus Smylie jemanden zu machen, dem er vertrauen könnte. Wenn er sich so umschaute, sah er nicht allzu viele potenzielle Verbündete. Blackwood und Ormiston bedachten ihn mit giftigen Blicken, aus denen er zweierlei schloss: Erstens, dass sie den Auftrag erhalten hatten, etwas über die etwaigen Überbleibsel der ursprünglichen Sword-and-Shield-Gruppe herauszufinden. Zweitens, dass sie wussten, von wem die Idee stammte.
    Erfreut über ihre finsteren Gesichter, entschied Rebus, dass es nicht nötig sein würde zu erwähnen, dass Matthew Vanderhyde ebenfalls Sword and Shield unter die Lupe nahm. Wozu ihnen Abkürzungen zeigen, wenn sie
    ihn im umgekehrten Fall den Marathon hätten laufen lassen?
    Smylie schien nicht in Plauderstimmung zu sein, aber Rebus ließ nicht locker. »Haben Sie mit Billy Cunninghams Mitbewohnerin geredet?«
    »Sie hat immer wieder mit seinem Motorrad angefangen und was sie jetzt damit tun soll.«
    »Ist das alles?«
    Smylie zuckte die Schultern. »Es sei denn, ich möchte eine auseinander genommene Honda kaufen.«
    »Vorsicht, Smylie, ich glaube, Sie könnten sich was einge-
    fangen haben.«
    »Was?«
    »Einen gewissen Sinn für Humor.«
    Auf dem Weg zu St. Leonard’s rieb sich Rebus über Wangen und Kinn und freute sich am Kratzen der Stoppeln unter seinen Fingern. Er erinnerte sich, wie ganz anders sich die AK 47 angefühlt hatte, und dachte über religiösen Fanatismus nach. Schottland hatte schon genug Probleme, auch ohne sich noch in diejenigen Irlands einzumischen.
    Die beiden Länder waren wie siamesische Zwillinge, die sich weigerten, sich trennen zu lassen. Bloß dass der eine Zwilling zu einer Ehe mit England gezwungen worden war, während der andere einen pathologischen Hang zur Selbstverstümmelung hatte. Sie brauchten keine Politiker, um aus ihrem Schlamassel herauszukommen; sie brauchten einen Psychiater.
    Die Saison der Märsche, die Saison der Protestanten, war für dieses Jahr vorüber – wenn man von gelegentlichen Demonstrationen kleiner Splittergruppen absah. Jetzt war die Saison des internationalen Theaterfestivals, eine festliche Zeit, eine Zeit, in der man das kleine und unsichere Land, in dem man lebte, vergessen konnte. Er dachte wieder an die armen Irren, die beschlossen hatten, im Gar-B zu gastieren.
    Das St.-Leonard’s-Revier schien Teil des Festivals werden zu wollen. Man hatte sogar für eine Schmierenkomödie gesorgt. Jemand hatte sich zu dem Mord an Billy Cunningham bekannt. Sein Name war Unstable aus Dunstable. Die Polizei nannte ihn aus zweierlei Gründen so: Erstens war er psychisch nicht gerade stabil. Zweitens behauptete er, aus Dunstable zu stammen. Er war ein hiesiger Penner, dabei aber ein ganz ausgeschlafenes Bürschchen. Mit Nadel und Faden hatte er sich aus geklauten Kneipenhandtüchern einen Mantel geschneidert, so dass er wie eine wandelnde Litfasssäule durch die Stadt streifte, die für die Produkte warb, die ihn gerade so am Leben hielten.
    Es gab eine Menge Leute wie ihn, fußlahm, bis ihnen jemand (gewöhnlich die Polizei) Beine machte. Sie waren im Zuge von

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