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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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der obersten Schublade, den alten ausgekauten klebte sie unter die Schreibtischplatte. Das war kindisch, gewiss, aber sie war angepisst und hatte keine Lust, sich zu beherrschen. Es war für sie eine völlig neue Erfahrung, nicht ihren Willen zu bekommen. Und eines stand fest: Nichts würde sie in dieser besonderen Angelegenheit – der Angelegenheit, dass Jenny Humphrey von der Schule flog und auf ihrem dicken Hintern landete – davon abhalten, dass sie, Tinsley Carmichael, exakt das bekam, was sie wollte und verdiente. Schließlich war sie immer ein Glückskind gewesen und dieser Brandstiftungsvorfall sollte daran nichts ändern. Sie und ihre Anhängerinnen würden bleiben und Jenny Humphrey würde gehen.

4
    Eine kluge Eule weiß, dass die Ställe von Waverly der Erholung dienen
    Callie Vernon schob Easy Walshs nackten Arm widerstrebend fort und setzte sich auf. Sie schnappte sich ihre neue Stella-McCartney-Jeans von dem unordentlichen Haufen auf dem Stallboden, auf dem ihre gesamten Kleider vor einer Stunde gelandet waren. Easy und sie waren in dem Teil von Waverlys Stallungen, in dem keine Pferde mehr standen und den nie jemand betrat. Natürlich roch es trotzdem noch nach Pferd, aber das war immerhin besser als der beklemmende Rauchgeruch, der wie eine Glocke über dem Campus hing.
    »Nein, noch nicht …« Easy zog an den Jeansbeinen, um Callie am Hineinschlüpfen zu hindern. Callie kicherte und hopste aus seiner Reichweite. Die braune Pferdedecke, auf der sie gelegen hatten – sie war sauber, wie Easy beteuert hatte -, fühlte sich unter ihren nackten Fußsohlen kratzig an, doch als die Decke ihre nackte Haut an anderen Stellen berührt hatte, war Callie das nicht einmal aufgefallen. Offensichtlich war sie mit den Gedanken ganz woanders gewesen.
    Sie starrte hinunter auf Easys nackte Brust, auf das Muttermal unter seinem Brustkorb, auf den Bund seiner dunkelgrauen Boxershorts von Calvin Klein. Sein Körper sah immer durchtrainiert aus, obwohl er nie zum Fitness ging, und er hatte stets ausgeprägte Bauchmuskeln vom Reiten. Er war auf so mühelose Weise umwerfend. Und jetzt gehörte er wieder ihr, mit jedem Zentimeter.
    »Wir sollten hier wirklich eine schönere Decke deponieren.« Sie steckte die nackten, dünnen Arme durch die Spaghettiträger ihres pinkfarbenen Cosabella-Hemdchens und schüttelte sich die gewellten rötlich blonden Haare aus den Augen.
    »Was, kratzige Pferdedecken törnen dich nicht an?«, fragte Easy mit seinem leicht näselnden Kentucky-Akzent. Er schnappte sich Callies zusammengelegten cremefarbenen Ralph-Lauren-Marinemantel vom Stallboden und stopfte ihn mit unbekümmertem Grinsen als Kopfkissen unter seinen Kopf. Callie kniete sich hin und versuchte, ihm den Mantel wieder abzuluchsen. Ein bisschen Heu im Haar zu haben, war eine Sache, aber dass man auch noch ihre Klamotten ruinierte, kam nicht infrage. Es war schon ein Zugeständnis, dass sie keine High Heels trug. Aber ehe sie den Mantel unter seinem Kopf herausziehen konnte, legte er seine kräftige Hand um ihre Taille und zog sie wieder auf sich.
    »Du nervst ja so«, sagte sie liebevoll. Sie starrte in seine herrlichen nachtblauen Augen und zupfte ihm ein bisschen Heu aus den widerspenstigen Locken. Seine Lippen waren gerötet und eingerissen vom Küssen. Genau wie ihre, und es war ein wunderbares Gefühl. »Und nein, ich hab nichts übrig für kratzige Pferdedecken.«
    Er legte die Hand auf ihren Rücken, auf ihr erdbeerfarbenes Muttermal, und ließ die Finger leicht unter ihren Jeansbund gleiten. »Du bist wie die Prinzessin auf der Erbse.«
    Bezüglich der Erbse war Callie sich nicht so sicher, aber sie fühlte sich eindeutig wie eine Prinzessin. Wenn es nach ihr ging, dann kam der Reitstall von Waverly einer Luxussuite im Ritz-Carlton Atlanta gleich, dem bevorzugten Hotel ihrer Mutter, der Gouverneurin. Die Stallungen waren behaglich und abgeschieden – und mehr brauchten sie nicht. Easy hatte mit ihr an das Steilufer gehen wollen, damit sie über den Hudson blicken konnten, doch dieses Vorhaben hatten sie aufgegeben, als sie das Querfeldein-Team in die Richtung hatten sprinten sehen. So ein Team ausgemergelter Lauffreaks mit Stoppuhren war quasi dazu prädestiniert, einem den romantischen FKK-Nachmittag zu verderben.
    »An was denkst du?«, fragte er und hob den Kopf, um an ihrem linken Ohrläppchen zu knabbern. Seine Stimme war sanft und süß. Alles an Easy war so vertraut. Manchmal ließ er in Callie sogar Erinnerungen

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