Rasende Leidenschaft
Mischfutter.“
„Du musst dafür nichts bezahlen“, sagte Callum und schob seine Hand mit dem Geld beiseite. „Nimm dir, was du brauchst. Es ist mir egal, wo es landet.“
„Danke, Bruderherz.“ Teague klopfte Callum auf die Schulter. „Falls Doc Daley anruft, richte ihm bitte aus, dass er mich übers Satellitentelefon erreichen kann.“
Callum schaute mit missbilligender Miene zu, wie Teague in den Wagen stieg. Falls er einen Verdacht hatte, sagte er jedenfalls nichts. Vielleicht will er es gar nicht wissen, dachte Teague. Callum hatte die tiefe Abneigung gegen die Frasers von ihrem Vater übernommen, und seit Hayleys Großvater wegen des umstrittenen Landstücks erneut vor Gericht zog, war er noch grimmiger.
Teague lenkte den Pick-up auf die holprige Straße, die von der Kerry-Creek-Ranch zur Wallaroo-Farm führte und auf der man gute zehn Minuten länger brauchte als zu Pferd.
Von allen Quinns kannte er Harry Fraser vermutlich am besten, daher wusste er, dass der alte Mann nicht gern verlor – weder sein Geld noch seinen Ruf oder sein Land. Für seine Enkelin brachte er eigenartigerweise deutlich weniger Interesse auf.
Als er die Farm erreichte, entdeckte er Hayley schon von weitem auf der Veranda des Wohnhauses. Ihr Haar wehte im Wind.
Er hielt an und sprang aus dem Wagen. Hayley brachte das Kunststück fertig, noch schöner auszusehen als am Tag zuvor. „Hallo“, begrüßte er sie. Es klang wie ein erleichtertes Seufzen.
„Hallo“, erwiderte sie lächelnd.
„Ich habe frisches Futter mitgebracht und im Futterladen in Bilbarra telefonisch eine Bestellung aufgegeben. Sie sagen, sie können es erst Ende der Woche liefern. Falls es nicht reicht, bringe ich dir noch mehr vorbei.“
Sie standen sich in einiger Entfernung gegenüber, als hätten sie Angst, einander zu nahe zu kommen. Wäre sie in seiner Reichweite, würde sein Verlangen, sie zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich zu ziehen, übermächtig werden. Er schaute sich um. „Wo ist Harry?“
„Drinnen. Ich habe ihn überredet, das Haus aufzuräumen. Er ist nicht besonders glücklich darüber, aber wenigstens läuft er nicht schmollend herum.“
„Ich werde mal nach Molly sehen“, erklärte Teague und deutete zum Stall. „Willst du …“
„Ich komme mit.“ Hayley lief die Verandastufen hinunter, und Teague half ihr beim Einsteigen in den Pick-up. Dann ging er um den Wagen herum zur Fahrerseite. Während er zurücksetzte, betrachtete er sie, besonders ihren Mund. Der Wunsch, sie zu küssen, wurde allmählich zur Besessenheit, deshalb trat er auf die Bremse, als sie weit genug vom Haus entfernt waren, und zog Hayley an sich.
„Du hast mir gefehlt“, flüsterte er, bevor er seine Lippen auf ihre presste.
Sie stöhnte leise angesichts des erotischen Spiels seiner Zunge. Die Leidenschaft, die sie als Teenager empfunden hatten, war nichts im Vergleich zur heutigen Begierde. Und nichts hielt sie auf, keine Unsicherheit, keine Angst vor einer Schwangerschaft. Nachdenklich sah er ihr in die Augen. Damals hatten sie ziemlich viel riskiert, und wäre es schiefgegangen, hätte es ihr Leben völlig verändert.
„Was ist denn?“, fragte sie.
Teague schüttelte den Kopf. „Nichts.“
Sie atmete tief durch. „Wir sollten jetzt nach Molly sehen.“
Hayley hatte recht, denn es fehlte nicht viel, und sie wären übereinander hergefallen. Das wäre vielleicht aufregend, aber es gab weitaus bequemere Orte. „Wie geht es ihr?“, erkundigte er sich daher.
„Gut, denke ich. Wir hatten einen schönen Ritt zurück heute Morgen, und sie scheint nicht unter Nachwirkungen der Koliken zu leiden.“
„Mit dem richtigen Futter wird es ihr gut gehen“, sagte er. „Ich habe auch ein paar Ergänzungsstoffe mitgebracht, die du ihr druntermischen kannst.“
„Danke. Du bist ein guter Tierarzt. Ich wusste, dass du das werden würdest.“
„Ja, du hattest immer viel Vertrauen in mich.“ Teague hielt den Wagen vor dem Stalltor. „Warum hast du nicht gewartet?“ Die Frage war heraus, bevor er darüber nachdenken konnte, und nun befürchtete er, Hayley könnte wütend sein.
„Ich musste nach Hause, bevor Harry aufsteht“, erklärte sie. „Du hast noch geschlafen, deshalb …“
„Ich meinte nicht heute Morgen“, unterbrach er sie, den Blick fest nach vorn gerichtet.
„Ich … ich weiß nicht, was du …“
„Du weißt genau, was ich meine.“ Er sah sie an und legte einen Arm auf die Rückenlehne. „Ich habe erwartet, dass du da
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