Rasende Leidenschaft
bist, wenn ich nach Hause komme. Aber du hast es nicht einmal für nötig gehalten, mich wissen zu lassen, wo du bist.“
Hayley schaute auf ihren Schoß, wo sie ihre Finger knetete. „Ich weiß, ich sollte warten. Das habe ich auch versucht. Ich war so wütend, als du gegangen bist.“
„Ich dachte, du wolltest, dass ich gehe. Du hast gesagt …“
„Was hätte ich denn auch anderes sagen sollen? Ich war durcheinander. Ich dachte, ich komme allein zurecht, aber nachdem du fort warst, fühlte ich mich verloren. Es war, als wäre ein Teil von mir abgetrennt worden. Nachdem du weg warst, hielt mich nichts mehr auf der Farm. Es kümmerte niemanden, ob ich blieb oder ging.“
„Aber wir haben doch immer wieder darüber gesprochen. Ich wäre nicht für ewig weg gewesen, und sobald du achtzehn wärst, solltest du nach Perth kommen.“
„Meine Eltern sollten auch nach Hause kommen, und das taten sie nicht. Vermutlich war ich davon überzeugt, dass du eine andere finden würdest, eine, die klüger und hübscher ist. Und ich wollte einfach nicht warten, bis das passiert.“
„Wir haben gemeinsame Pläne gemacht, Hayley.“
„Ich weiß. Doch je länger du fort warst, desto wütender wurde ich. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich war verwirrt und verängstigt und vielleicht ein bisschen selbstzerstörerisch. Drei Jahre Therapie waren nötig, um mit all dem klarzukommen, was ich mit mir herumschleppte.“
„Ich habe versucht, dich anzurufen, aber Harry wollte mich nicht mit dir sprechen lassen. Außerdem habe ich dir fast täglich Briefe geschrieben.“
„Harry hat mir nie gesagt, dass du angerufen hast, und deine Briefe habe ich auch nicht bekommen.“ Sie klang frustriert.
„Hätte das etwas geändert?“
„Ich weiß nicht. Ich war verliebt in dich, und du hast mich zurückgelassen. Das war alles, woran ich denken konnte. Es war wie das, was mit meinen Eltern passiert ist.“ Sie seufzte leise. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, Teague. Es hat keinen Sinn, darüber zu sprechen.“
Sie öffnete die Beifahrertür und sprang aus dem Pick-up. Teague stieg ebenfalls aus und folgte ihr zum Heck des Wagens. Hayley hob einen Futtersack auf ihre Schulter und trug ihn in den Stall, während er einen Heuballen hineinschleppte. Unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, während er zuschaute, wie sie Molly fütterte.
Er weigerte sich, das Thema schon zu beenden, setzte sich auf den Heuballen und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Erzähl mir, was passiert ist. Ich habe in den Zeitschriften gelesen, wie du entdeckt wurdest, aber ich möchte es noch einmal von dir hören.“
Sie stand neben dem Pferd und streichelte ihm den Hals, als fände sie Trost darin. „Ich habe mich auf der Ladefläche eines Futtertransporters versteckt, so bin ich nach Bilbarra gekommen. Von dort fuhr ich per Anhalter nach Brisbane und dann weiter nach Sydney. Ich hatte kein Geld, daher nahm ich alle möglichen Jobs an, meistens als Tellerwäscherin in den Restaurants, an denen ich unterwegs vorbeikam. In Sydney fand ich einen Job in einem T-Shirt-Laden am Strand. Ich lebte auf der Straße und in Parks, im Busbahnhof und im Bahnhof. Dann kam eines Tages dieser Mann in den Laden, und ehe ich mich’s versah, stand ich vor einer Kamera und las Zeilen aus einem Drehbuch.“
„Ich bin in den Semesterferien nach Hause gekommen und zur Hütte geritten, um auf dich zu warten. Ich aß nicht, ich schlief nicht. Schließlich erfuhr ich von Callum, dass du Wallaroo schon vor mehreren Wochen verlassen hattest. Ich bekam Angst, dich nie wiederzusehen.“
„Aber hier bin ich“, sagte sie und sah ihn an.
„Das meinte ich nicht“, entgegnete er gereizt, weil ihr das, was geschehen war, überhaupt nichts auszumachen schien. Dabei musste sie doch etwas empfunden haben. Sie hatte eine Beziehung beendet, die ihm alles bedeutet hatte und nicht bloß eine Jugendliebe war. Er hatte vorgehabt, sein Leben mit ihr zu verbringen. Wütend stand er auf und ging zum Pick-up, um den nächsten Heuballen zu holen.
Als er zur Box zurückkam, war Hayley dabei, Molly energisch zu striegeln. Offenbar war auch sie wütend. Er kannte die Anzeichen – beharrliches Schweigen, die Weigerung, ihn anzusehen, der hochmütige Gesichtsausdruck.
„Ich finde, ich habe das Recht, wütend zu sein“, sagte Teague.
„Ich weiß nicht, was du von mir hören willst. Ich war jung, erst siebzehn, und verstand meine Gefühle nicht.“
„Und
Weitere Kostenlose Bücher