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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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soll«, würgte Oliver hervor. Den Anblick von Simons starren Augen und dem Blut, das ihm aus dem Hinterkopf quoll, würde er wohl nie vergessen können.
    Sebastian vergrub das Gesicht in den Händen. »O Gott. Was habe ich getan?«
    »Er hat dich erpresst, stimmt’s?«
    Sebastian nickte. »Ich war ein Schuft, Oliver. Ich hatte mir geschworen, dass ich nie wieder jemandem vertrauen würde, nicht nach seinem Verrat. Ich habe dich schlecht behandelt. Kannst du mir verzeihen?«
    »Natürlich, du Dummkopf!«, sagte Oliver. Sebastian fasste nach seiner Hand. Er zitterte noch immer. Oliver spürte den überwältigenden Drang, Sebastian die blonde Haarsträhne aus den Augen zu streichen und ihn in die Arme zu nehmen, bis er sich beruhigt hätte.
    »Er hat mir mit der Zeitung gedroht. Deshalb habe ich Rose geküsst. Das arme Mädchen! Ich weiß, das war falsch von mir. Ich bereue es seit der Sekunde, in der ich es getan habe.« Er sah ihn gequält an. »Ich dachte, du würdest mich verachten, wenn du die Wahrheit wüsstest.«
    »Da hättest du keine Angst zu haben brauchen.«
    Draußen auf der Terrasse hörte man Leute herbeieilen. Jemand schrie auf.
    Sebastian wollte sich erheben, doch Oliver drückte ihn in den Sessel zurück. Sein Gehirn arbeitete schnell.
    »Rühr dich nicht von der Stelle. Was sagen wir ihnen?«
    »Die Wahrheit?« Sebastian sah ihn verständnislos an.
    »Unmöglich, außer du willst, dass nun doch alles herauskommt. Nein, das geht nicht. Wir müssen uns etwas ausdenken.« Er presste die Finger gegen die Lippen. Auf dem Gang waren entsetzte, erschütterte Stimmen zu hören. Oliver sah Sebastian an, seinen schönen, geliebten Freund. Er hatte sich entschlossen. »Du bleibst hier«, befahl er Sebastian.
    »Aber …«
    »Tu einfach, was ich dir sage.«
    Oliver rannte zur Tür und die Treppe hinunter. Er rannte zum Wintergarten und verlangsamte seinen Schritt, als er die Menschenmenge sah, die sich bereits versammelt hatte. Lord Westlake war da und der größte Teil der Dienerschaft und der Familie.
    James sah ihm entgegen, als er über die Terrasse kam.
    »Oliver! Lieber Gott … Simon ist tot …«
    »Ich stelle mich«, hörte Oliver sich sagen.
    »Was? Was ist denn passiert?«
    »Wir haben uns geprügelt. Er … hat mir Geld geschuldet.« Oliver brachte es nicht fertig, James in die Augen zu sehen. »Ich habe ihn gestoßen, und er ist gestürzt. Es war meine Schuld. Mr Templeton hat versucht, uns zu trennen, aber es ist ihm nicht gelungen.«
    James starrte ihn an. »Oliver … Du … Das ist ja nicht zu fassen.«
    Beim eisigen Ton seiner Stimme zuckte Oliver zusammen. Aber das bedeutete ihm nichts mehr. Er hatte die größte Schande, die einem Mann zustoßen konnte, schon durchlebt, und alles, was jetzt kommen würde, konnte nicht mehr so schlimm sein.
    »Ruft die Polizei«, sagte er mit einer Stimme, die nicht mehr seine eigene zu sein schien.

    Sebastian tigerte in seinem Zimmer auf und ab und kaute an seinen Fingernägeln. Die Stille dort unten war genauso furchterregend wie vorher der Tumult. Er hatte die Stimmen der Polizisten gehört, aber sie waren nicht heraufgekommen, um ihn zu verhaften. Und wo war Oliver?
    Er hielt es nicht mehr aus. Er ging zur Tür und verließ sein Zimmer. Er würde seiner Verhaftung tapfer entgegensehen. Er konnte sich nicht länger wie ein Kaninchen in seinem Loch verkriechen und abwarten.
    Als er das Fußende der Treppe erreichte, hörte er fremde Stimmen aus dem blauen Salon dringen. Er spähte durch die angelehnte Tür und erkannte sofort die Uniformen der örtlichen Polizei. Jemand wurde verhört – Oliver! Er griff nach dem Türknauf, bereit hineinzumarschieren und den Polizisten entgegenzutreten, als sich eine Hand mit einem eisernen Griff um seinen Arm schloss.
    Er drehte sich um. »Mutter!«
    »Sebastian.« Ihr Gesicht war kalkweiß. Rasch schlüpfte sie zwischen ihn und die Tür. »Du bleibst draußen.«
    »Das kann ich nicht. Du begreifst nicht. Ich muss erklären …«
    »Du wirst nichts dergleichen tun!«, fauchte sie. Da erkannte Sebastian, dass sie nicht nur wütend, sondern auch völlig verängstigt war. Sie zog die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    »Aber ich kann nicht zulassen, dass sie Oliver anklagen! Ich bin es gewesen, ich habe …«
    »Sei still!« Sie zitterte am ganzen Körper. »Und ich werde nicht zulassen, dass du deine Familie so in Schande stürzt. Oliver hat gestanden. Du bist in Sicherheit. Lass es damit gut sein.«
    Oliver

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